"Streben Pünktlichkeitswerte von mehr als 80 Prozent an"
Verkehrsminister Schnieder zeigt sich bei den tagesthemen unzufrieden mit der Bilanz der Deutschen Bahn - vor allem die Pünktlichkeit müsste sich verbessern. Bis zum Sommer will er eine Strategie vorlegen, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder hat im Gespräch mit den tagesthemen strukturelle Reformen bei der Deutschen Bahn angekündigt und sich kritisch zur heute vorgestellten Halbjahresbilanz des Konzerns geäußert. "Wir sind natürlich unzufrieden mit den Pünktlichkeitswerten, die dort erzielt werden. Das muss sich unbedingt bessern."
Die Ursachen für die mangelnde Zuverlässigkeit seien vielfältig. Schnieder nannte sowohl den Betrieb als auch die Infrastruktur als Gründe. Ziel sei es, mit Investitionen den Betrieb weniger störanfällig zu machen.
Auf einen Zeitpunkt, ab wann die Deutsche Bahn ihre Werte in Bezug auf die Pünktlichkeit verbessern werde, wollte Schnieder sich nicht festlegen. "Das auf ein Jahr genau einzuschränken, ist unseriös vorherzusehen." Mit jeder beendeten Maßnahme werde das Netz in einem besseren Zustand sein und das werde sich auch positiv auf die Pünktlichkeit auswirken. Fest stehe: "Es kann nicht bei dem jetzigen Wert bleiben." Mittel- bis langfristig strebe man wieder Pünktlichkeitswerte von mehr als 80 Prozent an.
Gesamtstrategie bis Ende des Sommers
Der Bundesverkehrsminister kündigte auch eine Gesamtstrategie für die Deutsche Bahn an, die bis zum Ende des Sommers vorliegen soll. Der Konzern brauche an vielen Stellen Veränderungen, betonte Schnieder.
Ein Element der neuen Strategie soll die Personalstrukturen in den Blick nehmen. "Uns schwebt vor, dass wir eine schlankere Aufstellung dort bekommen, dass wir uns mehr Kompetenz auch in die Aufsichtsgremien hineinholen." Auch die Steuerung der Bahn, durch den Eigentümer solle besser laufen.
Erhalt der bestehenden Infrastruktur
Ein Schwerpunkt der künftigen Bahnpolitik liegt laut Schnieder auf dem Erhalt der bestehenden Infrastruktur: "Erhalt vor Neubau" - das sei auch das Credo des Koalitionsvertrages und dafür stünden deutlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung als in den vergangenen Jahren.
An der bereits geplanten Generalsanierung der sogenannten Hochleistungskorridore wolle man festhalten - auch wenn es einige Änderungen am ursprünglichen Konzept gebe. Diese stark frequentierten Streckenabschnitte sollen nach ihrer Sanierung einen deutlich zuverlässigeren Bahnbetrieb ermöglichen, so Schnieder.
Bahn legt Bilanz vor
Die Deutsche Bahn hatte am Donnerstag ihre Bilanz für das erste Halbjahr gezogen. Unterm Strich hat die Bahn demnach einen Verlust von 760 Millionen Euro gemacht. Das ist weniger als die Hälfte des Verlustes im Vorjahreszeitraum. Auch bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr gibt es noch Nachholbedarf. Nur 63,4 Prozent aller Fernzüge kamen im ersten Halbjahr ohne größere Verzögerung ans Ziel. Damit verfehlt der Konzern bisher auch das für dieses Jahr ausgegebene Ziel von mindestens 65 Prozent.
Trotz aller Probleme legte die Nachfrage im ersten Halbjahr jedoch zu. 943 Millionen Reisende waren im Fern- und Regionalverkehr des Konzerns unterwegs - und damit rund 24 Millionen Fahrgäste mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres.
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