Adidas wächst und widersetzt sich dem flauen Branchentrend. Doch der Zollstreit der USA mit fast allen Ländern verunsichert auch den weltweit zweitgrößten Sportartikelhersteller. Die Prognose bleibt unverändert.

Adidas hat im zweiten Quartal seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Allerdings belastet der starke Euro die Umsatzentwicklung, wie der Sportartikelhersteller heute mitteilte. Auch zeigten sich erste Bremsspuren durch die US-Zölle, die das Unternehmen jedoch mehr als ausgleichen konnte. An seiner Prognose hielt Konzernchef Björn Gulden fest. Die möglichen Verwerfungen durch den laufenden Handelskonflikt verhindern dabei mehr.

Nachfrage bleibt hoch

Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz währungsbereinigt um acht Prozent, in Euro blieb allerdings nur ein Zuwachs von zwei Prozent auf 5,95 Milliarden Euro. Der schwache Dollar habe den Umsatz um 300 Millionen Euro gedämpft. Analysten hatten mit 6,15 Milliarden Euro gerechnet. Das Betriebsergebnis stieg dagegen stärker als erwartet um mehr als die Hälfte auf 546 Millionen Euro nach 346 Millionen Euro im Vorjahr. Mit einer operativen Umsatzrendite von 9,2 Prozent kratzt Adidas bereits an seinem mittelfristigen Ziel von zehn Prozent.

Wachstumstreiber war im abgelaufenen Quartal das Geschäft mit Bekleidung. Aber auch bei Schuhen blieb die Nachfrage hoch. Dabei legte Adidas in allen Regionen mit Ausnahme Europa prozentual zweistellig zu.

Adidas profitiert vom aktuellen Modetrend. Dazu halfen zuletzt weniger Rabatte sowie niedrigere Produkt- und Frachtkosten. Dennoch zeigte sich Vorstandschef Gulden nicht zufrieden: "Es gibt immer noch viel, was wir verbessern müssen. Wir sind weit davon entfernt, unser Geschäftsmodell optimiert zu haben."

Prognose bleibt überraschend unverändert

Seine Umsatz- und Gewinnprognosen erhöht Adidas trotz starker operativer Zuwächse zunächst nicht. Der Zollstreit der USA mit fast allen Staaten - darunter auch wichtige Produktionsländer von Adidas wie Vietnam und China - verunsichert den weltweit zweitgrößten Sportartikelhersteller. "Das Jahr hat für uns hervorragend begonnen, und normalerweise wären wir jetzt in unserem Ausblick für das Gesamtjahr sehr zuversichtlich", erklärte Konzernchef Gulden laut Mitteilung. "Angesichts der weltweiten Volatilität und Unsicherheit wäre das jedoch nicht sehr umsichtig."

Die jüngsten Ankündigungen erhöhten danach die Kosten für Adidas-Produkte in den USA in diesem Jahr um bis zu 200 Millionen Euro. Deshalb bleibe Adidas bei der Prognose eines Betriebsergebnisses zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro. "Wir wissen außerdem nicht, wie es sich indirekt auf die Verbrauchernachfrage auswirken wird, falls Zölle zu einer hohen Inflation führen." Deswegen behalte Adidas seinen Ausblick bei. "Wir sind im Moment zuversichtlich, dass wir das erreichen werden. Natürlich kann sich das ändern - auch nach oben, falls der Gegenwind schwächer ausfallen sollte, als wir derzeit annehmen."

Die Beibehaltung des Ausblicks stieß dem Aktienmarkt zu Handelsbeginn sauer auf. So spekulierten einige Anleger zuletzt immer noch auf eine Erhöhung der Jahresziele - trotz der Belastungen durch US-Zölle. Die Aktie verlor im frühen Handel mehr als acht Prozent und erreichte ein Tief seit Anfang April, als US-Präsident Donald Trump begann, den weltweiten Handelskonflikt vom Zaun zu brechen.

Mehr Turbulenzen für die Auftragsbücher?

Vom Analysehaus Jefferies heißt es, Adidas habe die Prognose für das operative Ergebnis (Ebit) in diesem Jahr nicht angehoben. Nun fragen sich die Experten, ob die unsichere Lage auch zu mehr Turbulenzen für die Auftragsbücher im Großhandel führt. In einer Einschätzung US-Bank JPMorgan meint Chiara Battistini, Adidas habe einen insgesamt soliden Quartalsbericht vorgelegt.

Für Jörg Philipp Frey vom Analysehaus Warburg Research war es auf den ersten Blick erneut ein starkes Quartal von Adidas. In einer Studie der kanadischen Bank RBC schreibt dagegen Piral Dadhaniahat, der Sportartikelkonzern habe im zweiten Quartal beim Umsatz die Erwartungen nicht erreicht. Dies werde aber überlagert davon, dass das operative Ergebnis (Ebit) über diesen liege.

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