Mercedes-Gewinn bricht um 69 Prozent ein
Die stark gestiegenen US-Importzölle und das schwache China-Geschäft haben Mercedes-Benz einen starken Gewinnrückgang eingebrockt. Für das Jahr rechnet der Autobauer zudem mit einer niedrigeren Marge.
Der Gewinn bei Mercedes-Benz ist im zweiten Quartal um über zwei Drittel eingebrochen. Von April bis Juni sackte das Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 69 Prozent ab - auf 957 Millionen Euro, wie der Autobauer heute mitteilte. Das Unternehmen rechnet außerdem nach dem Zollkompromiss der Europäischen Union und den USA mit einer geringeren Ertragskraft als bisher in diesem Jahr.
Im ersten Halbjahr betrug der Gewinneinbruch den Angaben zufolge 55,8 Prozent. Das Konzernergebnis sank dementsprechend um mehr als die Hälfte von rund 6,1 Milliarden Euro auf etwa 2,7 Milliarden Euro. Als Gründe dafür nannten die Stuttgarter unter anderem die US-Zölle, geringere Absatzzahlen und Aufwendungen für Sparmaßnahmen. Angesichts des "dynamischen Geschäftsumfelds" sei das ein robustes Finanzergebnis, erklärte Mercedes-Chef Ola Källenius.
Zölle und geringer Absatz sorgen für Probleme
Seit April galt für Autoimporte in die USA - bei Mercedes zum Beispiel für die Luxuslimousine S-Klasse - ein Aufschlag von 27,5 Prozent nach zuvor 2,5 Prozent. Die Schwaben gaben die Erhöhung Analysten zufolge nicht über die Preise an die Kunden weiter, damit drückte der Zoll den Gewinn. Die Umsatzrendite des Hauptgeschäftsfeldes Pkw halbierte sich auf 5,1 Prozent. Ohne den US-Einfuhrzoll seien es 6,6 Prozent gewesen - der Effekt beläuft sich also allein bei Pkw auf rund 360 Millionen Euro.
Neben den Zöllen litt Mercedes-Benz Cars unter einem geringeren Absatz, Aufwendungen für Effizienzmaßnahmen und darunter, dass höhere Preise nur schwer durchsetzbar waren, wie der Autobauer weiter erklärte. Von April bis Juni verkaufte die Marke mit dem Stern knapp 454.000 Fahrzeuge, das waren neun Prozent weniger.
Am stärksten war der Rückgang auf dem wichtigsten Markt China mit 19 Prozent. Dort tobt ein harter Konkurrenzkampf bei Elektroautos, wo Mercedes im Kompaktsegment noch nichts zu bieten hat. Luxuswaren aller Art finden kaum noch Abnehmer wegen der Konjunkturflaute.
Zolleffekt kostet die Marge 1,5 Prozentpunkte
Der DAX-Konzern gab einen neuen Jahresausblick, nachdem sich die EU mit US-Präsident Donald Trump am Wochenende auf einen Einfuhrzoll von 15 Prozent ab August geeinigt hat. Vor drei Monaten hatte Källenius die Prognose gekippt, weil die Lage zu unklar war. Der Pkw-Absatz soll mit ungefähr 1,8 Millionen Fahrzeugen deutlich unter Vorjahr liegen. Die bereinigte Rendite sinkt auf vier bis sechs Prozent nach acht Prozent im Jahr zuvor.
Der Zolleffekt kostet die Marge 1,5 Prozentpunkte für das Gesamtjahr bei Pkw, schätzt der Autobauer. Ohne die Belastung würden die Schwaben das untere Ende der ursprünglichen Prognose von sechs bis acht Prozent erreichen. Im ohnehin schon schwachen Vorjahr betrug sie 8,1 Prozent. Auch der Absatz werde voraussichtlich deutlich niedriger ausfallen.
Der Konzernumsatz soll ebenfalls deutlich unter Vorjahr liegen. Im ersten Halbjahr fiel er um 8,6 Prozent von 72,6 Milliarden Euro auf rund 66,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) ging um rund 55 Prozent von 7,9 Milliarden Euro auf rund 3,6 Milliarden Euro zurück.
Sparprogramm aufgelegt
Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Mercedes-Benz einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Vor allem wegen des schlecht laufenden Geschäfts in China. Das Konzernergebnis brach 2024 im Jahresvergleich bereits um gut 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro ein. Der Umsatz fiel im Gesamtjahr um 4,5 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um fast ein Drittel auf 13,6 Milliarden Euro ab.
Um die Profitabilität und den Absatz in den kommenden Jahren wieder zu steigern, hatte der Vorstand im Februar ein Sparprogramm ausgerufen. Mercedes spart gegen die Absatzprobleme an - bis 2027 sollen fünf Milliarden Euro Kosten jährlich eingespart werden, auch durch den Abbau Tausender Stellen. In Deutschland läuft ein umfangreiches Abfindungsprogramm, das zunächst viel kostet. Konzernweit fielen für die Restrukturierung im zweiten Quartal 560 Millionen Euro an.
Bis 2027 sollen die Produktionskosten um zehn Prozent im Vergleich zu heute sinken. Zudem würden die Materialkosten optimiert, und auch die Fixkosten sollen um weitere zehn Prozent bis 2027 sinken.
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