Ifo und IAB zeichnen düsteres Bild vom Arbeitsmarkt
Die Hoffnung auf den Aufschwung in Deutschland ist groß. Sowohl das Ifo-Institut als auch die Bundesagentur für Arbeit zeichnen für den Arbeitsmarkt kein optimistisches Bild. Die Zahl der Arbeitslosen wird aller Voraussicht nach einen Zehn-Jahres-Rekord aufstellen. 2026 gibt es zarte Hoffnungsschimmer.
Die Unternehmen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge zu Beginn der zweiten Jahreshälfte erneut Stellen abgebaut - wenn auch etwas seltener als zuvor. Das Beschäftigungsbarometer stieg im Juli leicht auf 94,0 Punkte, nach 93,7 Punkten im Juni, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Auswertung einer Umfrage unter Tausenden Managern mitteilte. "Von einem Aufschwung am Arbeitsmarkt sind wir noch deutlich entfernt", sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. "Die Unternehmen bleiben vorsichtig und bauen immer noch mehr Stellen ab, als dass sie neue schaffen."
Nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat ist das Beschäftigungsbarometer in der exportorientierten Industrie nun wieder leicht gestiegen. "Dennoch sieht fast keine Branche Spielraum für Neueinstellungen", hieß es dazu.
Die Dienstleister planen mit einem nahezu gleichbleibenden Personalbestand: Während das Gastgewerbe weiterhin Stellen streicht, sucht der IT-Sektor neues Personal. "Das Baugewerbe ist zuversichtlich und sucht neue Arbeitskräfte", fand das Ifo-Institut heraus. Dagegen planen sowohl der Groß- als auch der Einzelhandel mit einem geringeren Personalbedarf.
Ifo erwartet 2026 kräftigen Jobzuwachs
Das Ifo-Institut rechnet für das laufende Jahr insgesamt mit einem Rückgang der Erwerbstätigenzahl um 26.000 Personen. Im kommenden Jahr wird dann ein Anstieg um rund 121.000 erwartet, weil sich dann die Wirtschaft auch wegen der geplanten milliardenschweren Investitionen des Bundes in Infrastruktur und Aufrüstung deutlich erholen soll. Das Bruttoinlandsprodukt soll auch deshalb um 1,5 Prozent wachsen. Für das laufende Jahr sagen die Münchner Forscher lediglich ein Plus von 0,3 Prozent voraus. "Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft bleibt blutleer", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Europas größte Volkswirtschaft ist sowohl 2023 als auch 2024 leicht geschrumpft.
Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) rechnet im August sogar mit dem höchsten Stand der Arbeitslosigkeit seit mehr als zehn Jahren - aber auch positive Signale. "Im August wird die Arbeitslosigkeit auf über drei Millionen steigen. Aber wenn sich die Trendwende durchsetzt, wird das eine kurze Episode bleiben", erklärte IAB-Experte Enzo Weber.
Drei Millionen Arbeitslose letztmals 2015
Grund für den Optimismus ist der Frühindikator des IAB. Das auf einer monatlichen Umfrage unter den Arbeitsagenturen beruhende IAB-Arbeitsmarktbarometer sei im Juli zum vierten Mal in Folge gestiegen und habe mit 100 Punkten die neutrale Marke erreicht. "Nach dem trüben Frühjahr lässt der Pessimismus der Arbeitsagenturen stark nach", sagte Weber.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt die offiziellen Zahlen für Juli am Donnerstag bekannt. Im Juni hatte die Behörde 2,914 Millionen Arbeitslose registriert. BA-Chefin Andrea Nahles hatte bei der Vorstellung der Zahlen gesagt, mit einer Wende zum Besseren rechne sie nicht vor dem Sommer 2026. Zuletzt war die Marke von drei Millionen Arbeitslosen im Februar 2015 mit 3,017 Millionen überschritten worden.
Dem IAB zufolge ist der Anstieg seines Gesamtindikators um 0,7 Punkte vor allem auf die stark verbesserte Komponente zur Vorhersage der Erwerbslosigkeit zurückzuführen. Diese legte um 1,5 Punkte auf 99,6 Punkte zu und gilt damit nur noch leicht pessimistisch. Die Einschätzung der Beschäftigung gab leicht nach, blieb mit 100,3 Punkten aber im positiven Bereich.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke