Märkte reagieren erleichtert auf Zolleinigung
Das Zollabkommen von EU und USA macht sich schon Stunden später an den Märkten bemerkbar. Die S&P 500-Futures steigen, der MSCI-Index steigt, der Euro steigt sogar in mehreren Vergleichen. Analysten sehen die Gefahr eines längeren Handelskriegs "zunichtegemacht".
Das Handelsabkommen mit einem Zollsatz von 15 Prozent für Waren-Importe aus der EU in die USA hat die Stimmung an den Märkten aufgehellt. Die weltweiten Aktienkurse stiegen und der Euro tendierte fester. "Ein Zollsatz von 15 Prozent auf europäische Waren, erzwungene Käufe von US-Energie und militärischer Ausrüstung und Vergeltungsmaßnahmen ohne Zölle durch Europa - das ist keine Verhandlung, das ist die Kunst des Deals", sagte Prashant Newnaha, Senior Asia-Pacific Rates Strategist bei TD Securities. "Ein großer Gewinn für die USA."
Die S&P 500-Futures stiegen um 0,4 Prozent und die Nasdaq-Futures legten um 0,5 Prozent zu. Der Euro gewann auf breiter Front gegenüber dem Dollar, dem Pfund Sterling und dem Yen. Die europäischen Futures stiegen um fast ein Prozent. In Asien gab der japanische Nikkei-Index nach, nachdem er in der vergangenen Woche ein Jahreshoch erreicht hatte. Der 225 Werte umfassende Index rutschte 0,7 Prozent auf 41.148,07 Punkte ab und der breiter gefasste Topix notierte 0,4 Prozent niedriger bei 2.940,48 Zählern.
Die Börse Shanghai gewann dagegen 0,3 Prozent auf 3.602,69 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,4 Prozent auf 4.141,58 Punkte. Der MSCI-Index für den asiatisch-pazifischen Raum außerhalb Japans legte um 0,27 Prozent zu und blieb damit nur knapp unter seinem fast vierjährigen Höchststand der vergangenen Woche.
Der australische Dollar, der häufig als Indikator für die Risikostimmung angesehen wird, lag im frühen Handel 0,12 Prozent höher bei 0,65725 US-Dollar und bewegte sich damit in der Nähe des Achtmonatshochs, das er letzte Woche erreicht hatte.
Die Einigung der EU mit der US-Regierung schafft Klarheit für Unternehmen und verhindert einen größeren Handelskrieg zwischen den beiden Verbündeten. "Alles zusammengenommen, was wir mit Japan, mit der EU und mit den Gesprächen, die in Stockholm zwischen den USA und China stattfinden sollen, gesehen haben, macht das Risiko eines längeren Handelskriegs wirklich zunichte", sagte Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG. "Die Bedeutung der Zollfrist im August hat sich deutlich abgeschwächt."
Industrie- und Handelskammer: "Deal hat seinen Preis"
Aus Sicht der DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov kann die deutsche Wirtschaft nach der Einigung "vorerst durchatmen". Die Gefahr einer Eskalation im Handelsstreit mit den USA sei abgewendet. "Für viele Unternehmen ist das eine dringend benötigte Atempause", sagte sie. Die EU habe mit der Einigung Schlimmeres verhindert. "Doch der Deal hat seinen Preis, und dieser Preis geht auch zu Lasten der deutschen und europäischen Wirtschaft." Viele Details sind noch unklar. "Die Einigung schafft kurzfristig Stabilität, mehr nicht. Es ist nur ein erster Schritt", erklärte Melnikov.
Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,5 Prozent auf 68,77 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,4 Prozent fester bei 65,44 Dollar.
Der Goldpreis fiel auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Wochen. Das Rahmenabkommen zu den Zöllen reduziert die Nachfrage nach sicheren Anlagen. Gold gerät unter Druck, erklärte Jigar Trivedi, ein leitender Rohstoffanalyst bei Reliance Securities. Aber: "Kurzfristig erwarten wir nicht, dass Gold wild schwankt. Die Investoren richten ihren Fokus auf eine entscheidende Woche für die US-Geldpolitik und Wirtschaftsdaten", sagte Trivedi. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins nach Abschluss ihrer zweitägigen Sitzung am Mittwoch im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent halten wird.
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