Wie wichtig ist bei der Partnerwahl der Beruf der anderen Person? Dieser Frage ging die diesjährige repräsentative Erhebung der Partnervermittlungsplattform Elitepartner unter 6328 erwachsenen deutschen Internetnutzern nach.

Das Ergebnis: Für 29 Prozent spielt der Beruf eine wichtige Rolle, 34 Prozent bewerten ihn als neutral, während 36 Prozent ihn als eher unwichtig oder nicht wichtig einstufen.

Laut der Diplompsychologin und Studienautorin Lisa Fischbach von Elitepartner spielen auch weiterhin körpernahe Merkmale, wie Aussehen, Gestik, Mimik und Körpersprache bei der Entstehung von Sympathie und Anziehung und somit bei der Partnerwahl eine wichtige Rolle. „Doch je nach den persönlichen Präferenzen, kann der Beruf eine große Rolle spielen“, so Fischbach. Und es gibt Gruppen, denen der Job des Partners besonders wichtig ist.

Laut der Psychologin macht der Beruf immerhin einen großen Teil der persönlichen Identität aus. Sie sagt: „Wer selbst eine starke Beziehung zu seinem Job entwickelt hat, für den ist der Beruf bei der Partnerwahl oft deutlich relevanter.“ Kurzum: Wem der eigene Job wichtig ist, der achtet beim potenziellen Partner besonders darauf.

Interessant ist auch: Akademiker messen dem Beruf mit 42 Prozent deutlich mehr Bedeutung bei als Personen ohne akademischen Abschluss (23 Prozent) zu. Fischbach zufolge sehen Akademiker Studium, Bildung und beruflichen Erfolg als einen hohen Wert an und identifizieren sich eher mit dem Job. „Was ihnen selbst wichtig ist, finden sie oftmals auch bei ihrem Gegenüber attraktiv“, so Fischbach.

Ältere Frauen achten besonders auf den Beruf

Laut Erhebung ist der Beruf für 32 Prozent der Frauen wichtiger als für Männer (27 Prozent). Dieser Unterschied zeigt sich jedoch vor allem in der älteren Generation: 28 Prozent der Frauen aus der Boomer-Generation (Jahrgänge 1946–1964) achten auf den Beruf, aber nur 15 Prozent der Männer.

In der Generation Z (Jahrgänge 1997–2012) hingegen sagen 38 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer, dass ihnen der Beruf wichtig ist. Das zeigt: Bei jüngeren Menschen ist der Beruf geschlechtsübergreifend ein relevanter Faktor bei der Partnerwahl.

Laut Lisa Fischbach lässt sich das durch den gesellschaftlichen Wandel und veränderten Geschlechterrollen erklären. Sie sagt: „Bei den ‚Boomern‘ war die traditionelle Rollenverteilung noch stärker ausgeprägt, wobei Frauen oft primär familiäre Rollen priorisierten. Die hohe Bedeutung des Berufs bei jungen Menschen spiegelt die Bedürfnisse nach finanzieller Sicherheit und Stabilität in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wider.“ Zudem rücke der Wunsch nach Selbstverwirklichung unter Jüngeren stärker in den Vordergrund.

Diese Aspekte des Berufs sind besonders attraktiv

Was aber macht einen Job attraktiv? Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) findet einen Beruf mit Verantwortung besonders attraktiv. Für 45 Prozent zählt eine gute Bezahlung, 38 Prozent schätzen Krisensicherheit.

Die Autoren der Erhebung schließen aus diesen Zahlen vor allem eines: Stabilität und Sicherheit sind sexy. Fischbach sagt: „Die Attraktivität von Stabilität hat viel mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation zu tun, die geprägt ist von viel Ungewissheit, Wirtschaftskrisen, Krieg und Zukunftsängsten.“ Das Grundbedürfnis nach Sicherheit und Verlässlichkeit steige entsprechend.

Gleichzeitig zeigt die Erhebung, dass für knapp die Hälfte der Männer und Frauen (44 Prozent) die beruflichen Rahmenbedingungen entscheidend sind. Work-Life-Balance ist damit mindestens so anziehend wie eine gute Bezahlung. „Das spiegelt das wachsende Bedürfnis wider, berufliche Anforderungen mit persönlichem Wohlbefinden zu vereinbaren“, so Fischbach.

Was hingegen kaum noch Relevanz hat? Wie angesehen oder einflussreich ein Job ist. Ersteres finden nur 15 Prozent wichtig, zweiteres nur 13 Prozent. Die Studienautoren schließen daraus: „‘Einflussreicher Unternehmer‘ oder ‚angesehene Anwältin‘ – solche Selbstbeschreibungen in Dating-Profilen dürften es schwer haben.“

Lisa Dittrich ist Karriere-Redakteurin bei WELT und schreibt über die Themen Karriere, Arbeitsleben und Arbeitspsychologie.

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