Mit Fertigbauteilen gegen die Wohnungsnot
Mehr als jede zehnte neu gebaute Wohnung wurde im vergangenen Jahr mit Fertigbauteilen errichtet. Der Fertigbau habe auch in Zeiten schwacher Baukonjunktur Marktanteile gewinnen können, so das Bundesbauministerium.
In Deutschland werden laut einer Prognose im Auftrag des Bauministeriums bis 2030 jedes Jahr rund 320.000 neue Wohnungen gebraucht. Helfen sollen dabei Fertigbauteile und serielles Bauen. Mehr als jede zehnte neu gebaute Wohnung wurde im vergangenen Jahr mit Fertigbauteilen errichtet.
Wie schon die Vorgängerregierung setzt auch die aktuelle Koalition von Union und SPD auf vorproduzierte Gebäudeteile im industriellen Maßstab. "Das serielle Bauen hat sich in Deutschland zu einem strategisch wichtigen Instrument entwickelt, um den Wohnungsbau zu beschleunigen und effizienter zu machen", sagte eine Sprecherin des Bauministeriums.
Die Zahl der in Fertigteilbauweise errichteten Wohnungen sei innerhalb von zehn Jahren von unter 20.000 auf rund 28.400 Wohnungen im vergangenen Jahr gestiegen. Damit habe sich auch der Anteil am Wohnungsneubau von 2014 zu 2024 von 8 auf 11,5 Prozent erhöht.
Auch serielle Sanierung nimmt zu
Neben dem Bau gewinnt nach Angaben des Bundesministeriums auch die serielle Sanierung immer mehr an Dynamik. Innerhalb von zwei Jahren habe sich der Anteil von zwei Prozent im Jahr 2022 auf mehr als 23 Prozent im vergangenen Jahr erhöht. Zentrales Prinzip sei hier der Einsatz vorgefertigter Fassaden- und Dachelemente.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht im seriellen Bauen einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Wohnungsknappheit. Serielles Bauen bietet gute Möglichkeiten für die schnelle Errichtung von Neubauten, Aufstockungen, Verdichtungen und energieeffiziente Sanierungen.
In einigen Städten wie Mannheim oder Berlin waren zuletzt größere Bauprojekte in Stadtvierteln mit serieller Bauweise realisiert worden. In Mannheim (Baden-Württemberg) ließ eine Wohnungsgesellschaft gleich mehrere Wohnblöcke in einem neuen Stadtteil bauen: mehr als 360 Wohnungen.
Lob und Kritik
Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW rechnet damit, dass künftig 20 bis 25 Prozent des Wohnungsbaus über serielles Bauen laufen könne. "Die serielle und modulare Bauweise hat sich etabliert", sagte GdW-Hauptgeschäftsführerin Ingeborg Esser.
Ausschreibungen gerade für öffentliche Auftraggeber dauerten allerdings teils viel zu lange und zögen sich mitunter über Jahre, heißt es in der Branche. Bau- und Wohnungsverbände kritisieren weiterhin Probleme beim Vergaberecht und uneinheitliche Regelungen zwischen den Bundesländern.
Probleme und Hoffnungen der Branche
Einige Probleme in der Baubranche bleiben und liegen aber tiefer: steigende Baukosten, Finanzierungsprobleme von Projekten, Bürokratie und Fachkräftemangel.
Immerhin hat sich die Stimmung im Wohnungsbau im Juni merklich aufgehellt. Das zeigt der vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex. Die Auftragslage sei zwar weiter unbefriedigend, die Unternehmen litten unter Stornierungen. Doch erste Anzeichen für eine Entspannung sind laut den Forschenden sichtbar. Der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel sank von 51,0 auf 47,9 Prozent. "Das sind gute Nachrichten, nachdem die Quote anderthalb Jahre fast durchgängig über 50 Prozent lag", ordnet das Ifo-Institut ein.
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