Europäische Börsen profitieren vom Zollstreit
Zollstreit und globale Krisen - viele Investoren orientieren sich in dieser Lage nach Europa. Der DAX eilt von Rekord zu Rekord. An einer anderen Börse in Europa ging es sogar noch steiler bergauf.
Für den DAX ist 2025 ein Jahr der Rekorde. Immer wieder hat der deutsche Leitindex neue Bestmarken hingelegt. Der Kurs ist seit Anfang des Jahres um fast 20 Prozent nach oben geklettert.
Für die europäische Spitze reicht das - Stand jetzt - aber nicht. An der spanischen Börse etwa ging es noch steiler bergauf. Der Leitindex des Landes, IBEX 35, legte seit Anfang des Jahres um fast 25 Prozent zu.
Christian Röhl, Chefökonom bei Scalable Capital, betont, dass der spanische Aktienmarkt in den vergangenen fünf Jahren sogar die Wall Street in den USA überflügelt hat. Das Potenzial der spanischen Wirtschaft habe sich auf den Aktienmarkt übertragen. Der habe besser abgeschnitten als etwa der große US-Index S&P 500, so Röhl.
Bankensektor in Spanien stark
Während die Treiber in den USA vor allem die gigantischen Tech-Konzerne waren, sind in Spanien oder in Italien andere Branchen stark: Banken und Energieversorger stechen hervor. Von den Tiefen der Finanzkrise haben sich die Länder Südeuropas erholt. Der Aktienkurs der Banco Santander, der größten spanischen Bank, hat sich binnen fünf Jahren weit mehr als verdreifacht. Anders als in Deutschland ist die Wirtschaft in Spanien zuletzt kräftig gewachsen. Die Krisenjahre sind vorbei, Strukturreformen greifen.
"Die Beschäftigung ist gestiegen, die Arbeitslosigkeit ist kontinuierlich gesunken. Das hat auch zu einer sehr guten Konsumstimmung geführt und zum Wachstum in Spanien beigetragen", betont Ulrike Kastens, Ökonomin beim Vermögensverwalter DWS.
Italienische Börse macht DAX Konkurrenz
Nicht ganz mithalten kann im direkten Vergleich Italien. Die Wirtschaft hat im vergangenen Jahr zugelegt, aber nicht so stark wie in Spanien. Dennoch: Der Leitindex der Mailänder Börse, FTSE MIB, kann mit dem DAX mithalten. Das Plus in diesem Jahr liegt bei etwa 18 Prozent.
Nicht nur der Finanzsektor sei in Italien und Spanien stark, so Experte Röhl, er verweist auch auf Weltmarken, die sich in den großen Indizes in Südeuropa finden: "In Italien gibt es Ferrari, eine ganz besondere Story im absoluten Luxussegment. Und in Spanien ist beispielsweise die Grupo Inditex stark, die kaum jemand kennt. Die Marken aber kennt jeder: beispielsweise Zara oder Massimo Dutti."
Kapital fließt nach Europa
Wie also kommt es, dass nicht nur der deutsche Aktienmarkt, sondern auch andere europäische Börsen in diesem Jahr so stark zugelegt haben? Ökonominnen und Ökonomen sehen die Gründe auch in der Politik von US-Präsident Donald Trump. Investoren haben Kapital aus den USA abgezogen und das Geld nach Europa gebracht.
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank, erkennt einen grundsätzlichen Trend: "Die europäischen Aktienmärkte haben seit Anfang des Jahres deutlich mehr Boden gewonnen als die amerikanischen. Wir sehen, dass der Euro attraktiver geworden ist, stärker geworden ist. Das sind deutliche Anzeichen dafür, dass mehr ausländisches Kapital nach Europa strömt."
Frankreich fällt im europäischen Vergleich ab
Dass der Erfolg an den Finanzmärkten auch in Europa kein Selbstläufer ist, zeigt dagegen ein Blick nach Frankreich. Immer neue politische Krisen, schwache wirtschaftliche Aussichten - all das drückt an der Pariser Börse auf die Stimmung.
Der Leitindex CAC 40 konnte in diesem Jahr kaum zulegen, das Plus von etwa sechs Prozent seit Jahresbeginn fällt im Vergleich zu den europäischen Konkurrenten eher mau aus.
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