Frauke Brosius-Gersdorf war in Deutschland weitgehend unbekannt. Die Staatsrechtlerin lehrt an der Uni Potsdam Recht – und äusserte sich in einer wissenschaftlichen Einschätzung kürzlich zum Abtreibungsrecht. Die Menschenwürde gelte erst ab der Geburt, sagte sie. Diese Aussage wurde – umgedeutet und aufgeheizt vor allem von Rechts-Ganzaussen – zu: Auch im 9. Monat dürfe noch abgetrieben werden. 

Das hat Brosius-Gersdorf nie gesagt und dennoch wurde die Juristin heute nicht zur Verfassungsrichterin gewählt. Von der SPD für dieses Amt vorgeschlagen, verhindert von der CDU, der Partei mit dem C im Namen. Vielen in der Bundestags-Fraktion war Gersdorf zu links. Und das Kesseltreiben zu laut.

Jens Spahn hat versagt

Fraktionschef Jens Spahn hätte die Mehrheit in der Fraktion für Gersdorf-Brosius organisieren sollen. Es gelang nicht. Der durch die Masken-Affäre geschwächte Ex-Gesundheitsminister – er soll mit zweifelhaften Deals Milliarden verbrannt haben – blamierte sich. Und mit ihm Kanzler Merz. Ein nie dagewesenes Desaster, das Brüche und Risse in der Koalition zwischen CDU/CSU und den Sozialdemokraten sichtbar macht. 

Morddrohungen gegen die Professorin

Unterdessen erhält Professorin Brosius-Gersdorf Morddrohungen und steht unter Polizeischutz. Die Stimmung ist aufgeheizt, es brennt. Kanzler Merz, SPD-Chef Klingbeil – alle beschädigt. Dieser Freitag hinterlässt tiefe Wunden. Eine blossgestellte Kandidatin, ein blossgestellter Kanzler – von den eigenen Leuten. Wer wird in einem solchen Klima noch kandidieren wollen für das Verfassungsgericht? Einem zentralen Organ der Deutschen Demokratie?

Es riecht nach Ampel-Chaos

Was bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Kanzler Merz muss sich die Frage stellen: Ist Fraktionschef Spahn zu halten? Und wie kann es gelingen, die Koalition wieder auf Kurs zu bringen, die Wunden zu heilen? Merz wollte, versprach den Neustart. Doch jetzt riecht alles nach Ampel-Chaos, nach Zerwürfnis und Streit. Der 11. Juli 2025. Es war kein guter Tag für Deutschland. Es liegt jetzt an Merz, ihn nicht zum Anfang vom Ende werden zu lassen.

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