Trotz der Autozölle von US-Präsident Trump und der Flaute auf dem chinesischen Markt hat der Volkswagen-Konzern mehr Autos verkauft als im Vorjahr. Das lag vor allem am Boom bei Elektrofahrzeugen in Europa.

Volkswagen stemmt sich gegen die schwierige Autokonjunktur. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 4,4 Millionen Autos aus - das waren 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie VW mitteilte. Insbesondere ein Boom bei den Elektroautoverkäufen, die konzernweit um 47 Prozent auf 465.500 zulegten, sicherte den Wolfsburgern das Plus.

Elektroauto-Boom in Europa

Den Großteil davon verkaufte Volkswagen in Europa. Dort kommt der Konzern bei Elektroautos inzwischen auf einen Marktanteil von 28 Prozent und liegt damit weit vor der Konkurrenz. Inzwischen fahre jedes fünfte der in Westeuropa ausgelieferten Fahrzeuge elektrisch, sagte Vertriebschef Marco Schubert.

In der Europäischen Union (EU) gelten seit diesem Jahr schärfere CO2-Grenzwerte für Autobauer, allerdings haben die Hersteller noch bis 2027 Zeit, diese Vorgaben zu erreichen. Auch im Heimatmarkt Deutschland konnte VW seine Elektro-Neuzulassungen kräftig steigern.

Audi und Porsche leiden unter Zollkonflikt

In den USA gelten seit April Auto-Einfuhrzölle von 27,5 Prozent. Darunter leiden vor allem die beiden VW-Töchter Audi und Porsche, die über keine eigene Fertigung in den USA verfügen und vollständig auf Importe angewiesen sind. Im ersten Halbjahr schrumpfte der US-Absatz des Konzerns deshalb um 8,5 Prozent, nachdem es im ersten Quartal noch ein Plus von 6,2 Prozent gegeben hatte. Elektroautos konnten um fast ein Viertel zulegen und den Verlust dämpfen.

Derzeit ringen die EU und die USA um ein Abkommen, mit dem die Zollbelastung für die Unternehmen reduziert werden soll. Volkswagen-Chef Oliver Blume war in den vergangenen Monaten wiederholt in den USA, um dort für die Belange der Autobranche zu werben. Er brachte als Gegenleistung für niedrigere Zölle zusätzliche Investitionen in den USA ins Spiel. Dabei geht es insbesondere um eine mögliche eigene Fertigungsstätte für Audi.

Im Frühjahr hatte Audi-Chef Gernot Döllner erklärt, dass eine Entscheidung über ein eigenes Werk noch in diesem Jahr fallen soll. Dort könnten Fahrzeuge für den Weltmarkt gebaut werden, sagte er vor wenigen Wochen. Die Autobranche macht sich zudem für einen Mechanismus stark, bei dem Importe mit Exporten verrechnet werden könnten. Bislang exportiert Volkswagen nur wenige Fahrzeuge aus seinem Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee. Die Rivalen BMW und Mercedes-Benz betreiben aber große Fabriken in den USA.

Trend in China positiv - auch dank Verbrenner

In China sank der VW-Absatz im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent auf gut 1,3 Millionen Autos. Der Rückgang habe im erwartbaren Rahmen gelegen, hieß es. Vor allem das Geschäft mit Elektroautos in China ist massiv unter Druck geraten, einheimische Wettbewerber wie BYD fahren hier der Konkurrenz davon.

VW habe sich inmitten der Rabattschlacht der lokalen Hersteller zuletzt verstärkt auf das profitable Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen konzentriert, teilte ein Sprecher mit. Auf diese Weise sei es gelungen, den Absatz im Juni wieder zu steigern.

Zuletzt zeigte der Trend aufgrund der Verbrennermodelle nach oben, im zweiten Quartal konnte der Konzern in China ein leichtes Plus um 2,8 Prozent erreichen. Eine Trendwende bei den E-Autos erhofft sich VW darüber hinaus von neuen Elektro- und Hybridmodellen, die bis 2027 auf den Markt kommen sollen.

Kernmarke klar im Plus - Audi schwächer

Die Kernmarke VW Pkw kam derweil im ersten Halbjahr auf ein Plus von insgesamt 4,5 Prozent und lieferte 2,3 Millionen Autos aus. Auch hier stiegen die Verkäufe bei reinen Elektroautos überproportional, wenn auch mit gut 14 Prozent bei weitem nicht so stark wie bei den ausländischen Töchtern Skoda und Seat/Cupra, die jeweils mehr als eine Verdoppelung erreichten.

Bei Audi sieht es hingegen weiter mau aus, die Ingolstädter verzeichneten ein Minus von 5,9 Prozent auf 783.531 Autos. Immerhin: Bei den reinen Elektroautos ging es auch hier kräftig bergauf: 101.381 Auslieferungen sind ein Plus von 32 Prozent.

Im wichtigsten Markt China büßte die Marke aber gut zehn Prozent ein und konnte noch knapp 288.000 Autos verkaufen. Hier sanken die Elektroautozahlen sogar überdurchschnittlich stark um fast ein Viertel. Auf dem größten Elektroautomarkt der Welt konnte Audi nicht einmal 8.000 Autos ausliefern. Die Ingolstädter verweisen auf eine "weiter sehr intensive Wettbewerbssituation vor Ort" und hoffen auf die Wirkung neuer Produkte im zweiten Halbjahr.

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