US-Präsident Trump will mit seinen Zolldrohungen andere Länder zwingen, Deals mit den USA abzuschließen. Was bedeutet diese Politik für US-Unternehmen?

Rick Woldenberg ist Chef von hand2mind. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Chicago vertreibt Lernspielzeug, vor allem an Schulen in den USA. Das selbst entwickelte Spielzeug lässt Woldenberg hauptsächlich in chinesischen Fabriken fertigen.

Über die von US-Präsident Donald Trump gegen China verhängten Zölle ist er immer noch fassungslos: "Dass uns die eigene Regierung das antut, ist absolut schockierend," sagt Woldenberg. "Das Problem ist einfach: Die Zölle wirken wie eine Steuererhöhung." Das treffe vor allem die kleinen Unternehmen, sagte Woldenberg vergangene Woche gegenüber dem Fernsehsender MSNBC.

Zwischenzeitlich hatten sich die Zölle zwischen den USA und China auf mehr als 100 Prozent hochgeschaukelt. Jetzt liegen sie für chinesisches Spielzeug und andere Waren bei 30 Prozent, solange die Verhandlungen über einen Deal mit China laufen.

"Es ist der Regierung egal, was mit uns passiert"

Das sei ein bisschen besser, sagt der amerikanische Familienunternehmer. Aber immer noch Gift für sein Geschäft. "Ich glaube, es ist der Regierung egal, was mit uns passiert", meint Woldenberg. "Sie wollen mit den Zöllen mehr Autofabriken in die USA holen. Kindern beim Lernen zu helfen ist offenbar weniger wertvoll." Dabei hätten sie 500 Jobs geschaffen und in neue Technologie investiert.

Auch in anderen US-Branchen ist die Unruhe durch Trumps Zollpolitik nach wie vor groß. Daran werden auch die Briefe nichts ändern, die das Weiße Haus nun an Handelspartner verschickt hat.

Deutliche Worte an Handelspartner

Der Ton in den vom Präsidenten unterzeichneten Schreiben ist verbindlich, aber hart in der Sache: "Bitte verstehen Sie, dass diese Zölle notwendig sind, um die Handelspolitik Ihres Landes zu korrigieren, die ein unhaltbares Handelsdefizit der Vereinigten Staaten verursacht. Dieses Defizit ist eine Bedrohung für unsere Volkswirtschaft und, ja, auch für unsere nationale Sicherheit!"

Und weil die USA benachteiligt seien, kündigte Trump einen Einheitszoll auf alle Produkte an, die das jeweilige Land an die Vereinigten Staaten verkauft.

Mahnbriefe vom Präsidenten persönlich

Mehr als ein Dutzend Mahnbriefe hat der Präsident auf seinem Netzwerk Truth Social bislang veröffentlicht. Wortgleich bis auf die Zollhöhe - zwischen 25 Prozent - zum Beispiel für Japan und Südkorea - und 40 Prozent für Myanmar und Laos.

Das ist aber offenbar nicht das letzte Wort. Im Brief an die Staats- und Regierungschefs der Länder heißt es auch: "Falls Sie es wünschen sollten, Ihre bislang geschlossenen Märkte für die Vereinigten Staaten zu öffnen und ihre Handelsbarrieren zu beseitigen, werden wir, vielleicht, darüber nachdenken, eine Änderung der in diesem Brief angekündigten Zollhöhe vorzunehmen.“

Das könnte viel Detailarbeit bedeuten. In der Pressekonferenz des Weißen Hauses sagte Trump-Sprecherin Caroline Leavitt, dass sich der Präsident mit jedem Land der Welt auf einen maßgeschneiderten Handelsvertrag einigen wolle.

Trumps Handelsminister Scott Bessent habe jetzt alle Hände voll zu tun, weil seine Mailbox überlaufe mit neuen Vorschlägen der Handelspartner, sagte er auf CNBC.

Handelsabkommen können Jahre dauern

Bisher sind sich die USA aber nur mit wenigen Ländern einig geworden. In der vergangenen Woche verkündete Trump einen Deal mit Vietnam, mit Großbritannien gab es Anfang Mai einen Handelsvertrag.

Aber ein umfassendes Handelsabkommen ist bei der Zollpolitik des US-amerikanischen Präsidenten bisher nicht rausgesprungen. Die Verhandlungen für solche Abkommen dauern in der Regel Monate und Jahre, die Vertragstexte sind oft Hunderte Seiten lang. Als neuen Termin für das Inkrafttreten der Zölle haben die USA jetzt den 1. August angekündigt. Das schafft immerhin Luft für Verhandlungen - auch mit der Europäischen Union.

"Wir gehen gerade durch eine Pandemie 2.0"

Firmenchef Woldenberg hat gemeinsam mit anderen Unternehmen gegen die Zollpolitik von Trump geklagt. Ende Mai hatte er vor einem Bundesgericht zunächst Recht bekommen. Ein anderes Gericht hatte kurz danach entschieden, dass der Präsident vorerst weitermachen darf mit seinen Zöllen.

Im TV-Interview will der Spielzeughersteller aber auch nicht zu viel klagen. "Wir tun alles, um unser Geschäft zu erhalten", sagt er. "Und wir werden es auch schaffen. Wir gehen gerade durch eine Pandemie 2.0 - und es ist noch härter." Aber die Covid-Pandemie habe sein Unternehmen überlebt. Und auch Trumps Zollpolitik werde vorübergehen.

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