Volkswagen trennt sich von Personalchef Gunnar Kilian. Grund dafür seien "unterschiedliche Vorstellungen". In den vergangenen Monaten hatte der Autobauer mit einem geplanten Stellenabbau für Aufsehen gesorgt.

Personalchef Gunnar Kilian verlässt mit sofortiger Wirkung den Volkswagen-Konzern. Diesen Beschluss fasste heute der Aufsichtsrat, teilte Europas größter Autobauer heute in Wolfsburg mit. "Grund dafür sind unterschiedliche Vorstellungen bei der Steuerung von Beteiligungsgesellschaften."

Von der Arbeitnehmerseite hieß es, dem 50-Jährigen habe der Rückhalt für eine Vertragsverlängerung gefehlt. Diese Entscheidung wäre in wenigen Monaten fällig gewesen.

Einst enger Vertrauter der IG Metall

Kilian hatte sich VW im Jahr 2000 angeschlossen. Vor sieben Jahren trat er als einer damals jüngsten DAX-Manager in den Konzernvorstand ein. Zuvor hatte er im Konzernbetriebsrat gearbeitet. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume dankten Kilian für seine Arbeit. "Gunnar Kilian hat in den letzten Jahren einen maßgeblichen Anteil an der Transformationsarbeit des Konzerns gehabt."

"Mit seinen tiefen Kenntnissen über den Konzern und seine Strukturen hat Gunnar Kilian wichtige Stellhebel für eine erfolgreiche Zukunft des Konzerns bewegt", sagte VW-Chef Blume. Die Aufgaben des von ihm betreuten Ressorts Personal soll kommissarisch VW-Markenchef Thomas Schäfer übernehmen.

Der oberste Personalmanager galt laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lange als enger Vertrauter der IG Metall, die im VW-Konzern so viel Einfluss habe wie in keinem anderen deutschen Unternehmen. Doch zuletzt habe sich das Verhältnis eingetrübt, berichtet die Zeitung. Das liege auch am drastischen Stellenabbau beim Autobauer.

Überkapazitäten und schwache Nachfrage

Zuletzt hatte ein großer Personalabbau bei VW für Aufsehen gesorgt. Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich im Dezember nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW geeinigt. Bis 2030 soll fast ein Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen.

Betriebsbedingte Kündigungen wurden dabei ausgeschlossen, der Abbau soll vor allem über Vorruhestand und Abfindungen erfolgen. Der Konzern hat dafür die Altersteilzeit noch einmal ausgeweitet und bietet daneben Abfindungen für Jüngere an, die freiwillig ausscheiden.

Der DAX-Konzern steht aktuell vor vielen Herausforderungen: Überkapazitäten und eine schwache Nachfrage auf wichtigen Märkten wie China und Europa machen den Wolfsburgern zu schaffen. Hinzu kommen kostspielige Investitionen wegen des Übergangs zur Elektromobilität und hohe Personalkosten, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens schmälern.

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