„Wäre katastrophal“ – Merck-Chefin warnt vor Medikamenten-Preissenkungen in den USA
Die Vorstandschefin des Darmstädter Pharmakonzerns, Belén Garijo, warnt vor den Folgen möglicherweise sinkender Medikamentenpreise in den USA. „Präsident Trump hat von Preissenkungen von bis zu 90 Prozent gesprochen – das wäre katastrophal für Investitionen“, sagte Garijo WELT AM SONNTAG.
Zugleich betonte Garijo, dass sie an das Verständnis von US-Präsidenten Trump glaube. „Ich glaube nicht, dass der Präsident der US-Industrie schaden will, sondern eher, dass er eine Debatte anstoßen wollte. Deshalb setzen wir auf Dialog“, so Garijo.
Trotz wachsender regulatorischer Risiken und der anhaltenden Unsicherheit über mögliche höhere US-Zölle setzt Merck weiterhin auf den amerikanischen Markt. Jüngster Schritt ist die Übernahme des US-Biopharmaunternehmens SpringWorks. „Wir kaufen nicht aus Druck, sondern aus Überzeugung. Und SpringWorks passt perfekt zu unserer Strategie“, sagte Garijo.
Mit Blick auf den Heimatmarkt bekräftigte die Merck-Chefin ihr Bekenntnis zum Standort Deutschland. Der Konzern habe in den vergangenen zehn Jahren rund 2,5 Milliarden Euro in Darmstadt investiert.
„Natürlich müssen wir effizient bleiben. Aber wir stehen zum Standort“, so Garijo. Produktionsverlagerungen deutscher Unternehmen ins Ausland sieht sie kritisch. „Produktionsverlagerungen lassen sich auf keinen Fall über Nacht umsetzen – allein der Bau einer neuen Anlage dauert Jahre. Wer also behauptet, er ziehe sich kurzfristig aus Deutschland zurück, der hat entweder ein Geheimrezept – oder überschätzt sich“, sagte Garijo.
Andreas Macho ist WELT-Wirtschaftsreporter in Berlin mit dem Schwerpunkt Gesundheit.
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