Jobdaten bescheren der Wall Street Rekorde
Nach einem starken Arbeitsmarktbericht aus den USA ist die Wall Street wieder auf Rekordjagd. So gelangen sowohl dem S&P 500 als auch dem Nasdaq 100 neue Höchststände. Auch der DAX konnte profitieren.
Die US-Aktienmärkte haben nach der Bekanntgabe überraschend positiver Arbeitsmarktdaten ihren Rekordkurs fortgesetzt. So erklomm der marktbreite S&P 500 heute eine weitere Bestmarke und gewann am Ende des verkürzten Handelstages 0,8 Prozent auf 6.279 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,0 Prozent auf 22.867 Punkte aufwärts. Auch er hatte im Verlauf ein Rekordhoch erreicht.
Der Dow Jones Industrial hingegen ist noch ein kleines Stück von einem neuem Höchststand entfernt. Der US-Leitindex stieg um 0,8 Prozent auf 44.828,53 Punkte. Damit beendete die Handelswoche mit einem Plus von 2,3 Prozent. Denn morgen bleiben die US-Börsen wegen des Feiertags "Independence Day" geschlossen.
US-Arbeitsmarkt läuft besser als gedacht und spricht gegen Zinssenkung
Im Juni hatte die US-Wirtschaft mehr neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,1 Prozent, während Volkswirte im Schnitt mit einem Anstieg auf 4,3 Prozent gerechnet hatten. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen etwas weniger als prognostiziert. Zudem hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA - gemessen am ISM-Einkaufsmanagerindex - im Juni etwas stärker auf als gedacht.
"Die Angst, die Zollpolitik Trumps könne eine Rezession der US-Wirtschaft auslösen, ist heute mit 147.000 neu geschaffenen Stellen im Juni noch ein wenig kleiner geworden", sagt CMC Markets-Stratege Jochen Stanzl. Laut Eckhard Schulte von MainSky Asset Management bestätigen die Zahlen, dass die US-Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung ist. Der Arbeitsmarkt sei einerseits stabil und andererseits keine Quelle der Inflation. Eine Zinssenkung bereits auf der nächsten Fed-Sitzung im Juli sei zwar vom Tisch, aber mit abnehmendem Lohndruck bleibe die Tür für eine Lockerung offen.
Schulte rechnet ungebrochen damit, dass die US-Notenbank ihren Leitzins das nächste Mal im September senken wird. Auch an den Terminmärkten gaben die Anlegerinnen und Anleger ihre Wetten auf eine Zinssenkung der Fed im Juli quasi auf. Für September signalisierten die Zinsfutures eine Wahrscheinlichkeit für eine Senkung mit nur noch etwa 80 Prozent nach zuvor 98 Prozent. Die Fed achtet stark auf die Jobdaten, da sie neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung fördern soll.
Jobdaten geben auch dem DAX Rückenwind
Auch der DAX schloss nach dem Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten im Plus. Musste er zur Mittagszeit noch um die Gewinnschwelle ringen, schüttelte der deutsche Leitindex seine Schwäche nach der Bekanntgabe ab und beendete den Handelstag 0,6 Prozent höher bei 23.934 Punkten. Bereits gestern hatte er nach zwei Verlusttagen in Folge um 0,5 Prozent angezogen.
Aus charttechnischer Perspektive halten sich Chancen und Risiken für den DAX derzeit etwa die Waage: "Technisch bildet der Bereich zwischen 23.000 und 23.300 Punkten eine bisher solide Nachkaufzone", heißt es von den Marktbeobachtern von Index Radar. "Ein Sprung über die Marke von 24.000 Punkten dürfte hingegen nur gelingen, wenn sich im Handelskonflikt klare Fortschritte abzeichnen. Wir schätzen die Lage daher als stabil, aber vorerst nach oben begrenzt ein", so das Fazit der Fachleute.
Kursschub für den DAX durch Zoll-Deal?
Unterdessen verhandeln Vertreter der Europäischen Union (EU) und der USA in Washington weiter über eine mögliche Beilegung des Zollstreits. Ziel der Gespräche ist es, mit einem Deal eine weitere Eskalation des Handelskonflikts abzuwenden. US-Präsident Donald Trump will ab dem 9. Juli weitere Zölle in Höhe von 50 Prozent in Kraft treten lassen, wenn die EU den USA in Handelsfragen nicht entgegenkommt.
Aktuell ist das Thema Handelskonflikt ein bestimmender Marktfaktor. "Kommt es hier zu positiven Meldungen und einem 'Deal' dürfte dies die Kurse deutlich antreiben und für einen weiteren Kursschub sorgen", kommentiert ING-Marktexperte Christian Zoller. "Verhärten sich die Fronten hingegen und setzt Trump hohe Zölle durch, würde dies weiteren Gegenwind für die Aktienmärkte bedeuten."
Warten auf den "One Big Beautiful Bill Act"
Darüber hinaus warten die Anlegerinnen und Anleger auf die Verabschiedung des von Trump in die Wege geleiteten, umfangreichen US-Steuer- und Ausgabengesetzes. Nachdem der Senat dem Paket am Dienstag denkbar knapp zustimmte, steht noch das Votum des Repräsentantenhauses aus. Der führende demokratische Abgeordnete Hakeem Jeffries hielt eine mehr als acht Stunden lange Rede im US-Kongress, um damit die Abstimmung zu verzögern, die nun ansteht.
Der US-Präsident will mit dem Steuergesetz zentrale Wahlversprechen umsetzen und Steuererleichterungen aus seiner ersten Amtszeit dauerhaft verlängern. Finanziert werden soll das durch Einschnitte bei Sozialleistungen, was auf heftige Kritik stößt.
Dollar steigt nach Jobdaten, Euro unter Druck
Der Kurs des Euro ist nach dem positiv ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1764 Dollar. Zuvor hatte der Euro noch über 1,18 Dollar notiert. Der Dollar kostete damit 0,8487 (0,8507) Euro. Der US-Arbeitsmarktbericht hat den Dollar zu allen wichtigen Währungen gestützt.
Ölpreise nach Vortagesgewinnen leicht gefallen
Nach ihrer Erholung am Vortag sind die Ölpreise heute wieder etwas zurückgefallen. Ein Barrel (159 Liter) Brent-Öl aus der Nordsee zur Lieferung im September kostete 68,84 Dollar. Das waren 29 Cent weniger als am Vortrag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im August sank um 31 Cent auf 67,15 Dollar. Der US-Arbeitsmarktbericht bewegte die Ölpreise kaum. Im Fokus bleiben dagegen die Handelsgespräche zwischen den USA und anderen Ländern.
Inflation in Türkei auf niedrigstem Stand seit Ende 2021
In der Türkei ist die Inflation auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren gesunken, was eine Zinssenkung in den kommenden Monaten wahrscheinlicher macht. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni um 35,05 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Statistikbehörde mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Ende 2021. Von Mai auf Juni zogen die Preise mit 1,37 Prozent ebenfalls schwächer an als erwartet.
Nvidia wird zur wertvollsten Firma der Börsengeschichte
Nvidia ist zum wertvollsten Unternehmen der Börsengeschichte geworden. Die Aktien des KI-Chipherstellers erklimmen erneut einen Rekordstand und legen bis zu 2,4 Prozent auf 160,96 Dollar zu. Der Börsenwert von 3,92 Billionen Dollar liegt über der von Apple im Dezember 2024 erreichten Bestmarke von 3,915 Billionen Dollar. Apple liegt mit aktuell 3,19 Billionen Dollar momentan auf Rang drei hinter Microsoft, die einen Wert von 3,7 Billionen vorweisen können. Die Marktkapitalisierung Nvidias hat sich in den vergangenen vier Jahren fast verachtfacht.
Uniper will Hunderte Stellen streichen
Der in der Energiekrise verstaatlichte Düsseldorfer Gaskonzern Uniper will Hunderte Stellen streichen. "Wir können bestätigen, dass Uniper vor dem Hintergrund aktueller herausfordernder Marktentwicklungen und regulatorischer Verzögerungen plant, seine Personalplanung anzupassen und um insgesamt 400 Planstellen zu reduzieren", teilte der Konzern mit. Ein erheblicher Teil solle erreicht werden, indem unbesetzte oder frei werdende Stellen nicht ersetzt würden. Der größte deutsche Gaskonzern beschäftigt 7.600 Mitarbeiter, davon 5.000 in Deutschland.
SAP ist Europas wertvollstes Unternehmen
SAP ist zum wertvollsten Unternehmen Europas aufgestiegen. Weltweit lag der Walldorfer Softwarekonzern Ende Juni gemessen an seinem Börsenwert von 354 Milliarden Dollar auf Platz 27, wie aus einer Analyse der Unternehmensberatung EY hervorgeht. Im ersten Halbjahr legte die SAP-Aktie 24 Prozent zu. Das Unternehmen zog damit an dem für die Abnehmspritze Wegovy bekannten dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk und dem französischen Luxuskonzern LVMH vorbei.
Stellantis ruft Dieselfahrzeuge in Europa zurück
Der Autobauer Stellantis ruft in Europa einige Dieselfahrzeuge wegen möglicher Probleme mit dem Zahnriemen zurück. Betroffen seien Fahrzeuge der Marken Peugeot, Citroën, Opel, DS und Fiat mit dem 1,5-Liter-BlueHDi-Dieselmotor, die zwischen Oktober 2017 und Januar 2023 hergestellt worden seien, teilte der Konzern mit. Es könne zu einem vorzeitigen Verschleiß des Riemens kommen, was im schlimmsten Fall zum Riss führe. Unfälle oder Verletzungen im Zusammenhang mit dem Problem seien dem Unternehmen jedoch nicht bekannt. Allein in Frankreich seien 636.000 Fahrzeuge betroffen, eine Gesamtzahl für Europa nannte Stellantis nicht.
Turbulenzen um Dividende bei Hamburger Hafenbetreiber HHLA
Nach dem Einstieg der weltgrößten Container-Reederei MSC bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) schlägt die Dividendenpolitik des Unternehmens hohe Wellen. Auf Antrag der beiden Großaktionäre MSC und der Stadt Hamburg soll die vom Vorstand und Aufsichtsrat ursprünglich geplante Dividende von 16 Cent voraussichtlich auf zehn Cent je Aktie gekappt werden. Mit ihrer Mehrheit von über 90 Prozent am HHLA-Teilkonzern Hafenlogistik dürfte die Beteiligungsgesellschaft von MSC und der Stadt ihr Vorhaben auf der virtuellen Hauptversammlung durchbringen.
BayWa meldet 1,6 Milliarden Euro Verlust
Der angeschlagene Mischkonzern BayWa erwartet für das vergangene Jahr einen Verlust von 1,6 Milliarden Euro. Die bis Ende 2028 geplante Sanierung soll aber nicht gefährdet sein, teilte BayWa mit. Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene BayWa hat in ihrer 102-jährigen Geschichte zuvor überhaupt erst einmal einen Jahresverlust gemeldet, nämlich 2023. Vor zwei Jahren fiel ein Minus von rund 93 Millionen Euro an, der nunmehr innerhalb eines Jahres um etwa das Sechzehnfache in die Höhe geschossen ist.
Online-Apotheke Redcare Pharmacy schafft Umsatzsprung
Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy hat im zweiten Quartal ihr rasantes Wachstum fortgesetzt. Der Umsatz schnellte nach ersten Berechnungen um 26,4 Prozent auf 709 Millionen Euro. Die Erlöse mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten legten um 17 Prozent auf 457 Millionen Euro zu, während das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten um 125 Prozent auf 114 Millionen wuchs. Die Zahl der Kunden kletterte um 0,4 Millionen auf 13,5 Millionen.
Neugeschäft stimmt Grenke zuversichtlich
Das anziehende Neugeschäft vor allem in Deutschland und Frankreich stimmt den Vorstand des Leasinganbieters Grenke zuversichtlich. "Mit unserem Leasingneugeschäft von 1,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr liegen wir voll auf Kurs", erklärte Finanzvorstand Martin Paal. Im zweiten Quartal sei das Neugeschäft um 9,8 Prozent auf 867,4 Millionen Euro gestiegen, im ersten Halbjahr um 11,1 Prozent.
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