Wie gross darf mein Handgepäck sein? Wissenswertes zur Flugbagage
Die Ausgangslage: Die Sommerferien sind in einzelnen Kantonen bereits gestartet oder stehen kurz bevor. Dies bringt jeweils die grösste Reisewelle des Jahres mit sich. Derzeit ist eine Debatte um das zulässige Handgepäck in Passagiermaschinen entbrannt.
Das könnte sich ändern: Der europäische Verbraucherschutz-Verband Beuc hat eine Beschwerde gegen sieben Fluggesellschaften eingereicht, die pro Passagier nur eine kleine Tasche kostenfrei zulassen. Derweil setzen sich im EU-Parlament Abgeordnete für grosszügigere Regeln in den Kabinen ein. Auch in der Schweiz gelten seit 2006 die EU-Richtlinien. Deshalb könnten die Regelungen auch hierzulande übernommen werden.
Wie ist die derzeitige Situation? Das ist je nach Gesellschaft unterschiedlich. Die meisten Direktfluggesellschaften wie Ryanair, Easyjet oder auch Eurowings lassen im günstigsten Tarif nur ein Gepäckstück zu, das unter den Vordersitz passen muss. Bei Netzanbietern wie Lufthansa oder British Airways ist hingegen auch im billigsten Ticket zusätzlich ein weiterer kleiner Gegenstand erlaubt. Reisende sollten daher vor Flugantritt unbedingt die Regelungen ihrer Airline checken, um am Flughafen möglichen weiteren Gebühren zu entgehen. Gerade bei voll gebuchten Flügen sind die Crews sehr strikt.
Was wollen die Verbraucherschützer erreichen? Die Klage der europäischen Verbände richtet sich gegen die Grundtarife der Gesellschaften Easyjet, Ryanair, Norwegian, Transavia, Voltea, Vueling und Wizz Air. Nach den Untersuchungen von Beuc erheben diese zwischen 6 und 75 Euro für ein zusätzliches Gepäckstück in der Kabine. Platz genug ist also vorhanden. Derartige Nebeneinnahmen sind wichtig für die Airlines. Der «Corriere della Sera» schätzt die jährlichen Gepäck-Einkünfte von Ryanair auf 3.5 Milliarden Euro und bei Easyjet auf 2.2 Milliarden Euro. Die kostenfreie Tasche reiche nicht aus, um genügend Kleidung und persönliche Gegenstände mitzunehmen, kritisiert Beuc.
Was wird im EU-Parlament diskutiert? Im Verkehrsausschuss hat eine fraktionsübergreifende Mehrheit dafür gestimmt, dass Passagiere künftig zwei kleine Gepäckstücke ohne Zusatzgebühr an Bord nehmen dürfen. Neben dem kleinen Gepäckstück wie Handtasche, Rucksack oder Laptop (Maximalmasse 40x30x15 cm) wäre ein kleiner Koffer möglich. Das vorgeschlagene Mindestmass liegt allerdings unterhalb der bislang bei Lufthansa und Co. üblichen Kabinenkoffer. Ohnehin befindet sich das Verfahren noch in der Abstimmung zwischen Parlament und den EU-Mitgliedstaaten. Mit einer Einigung zu den Fluggastrechten wird frühestens zur Jahreswende gerechnet.
Wie argumentieren die Fluggesellschaften? Der Airline-Verband A4E lehnt zusätzliche Regeln zum Kabinengepäck ab. Millionen Passagiere entschieden sich bewusst für den günstigsten Tarif ohne Kabinenkoffer und dürften nicht gezwungen werden, für etwas zu bezahlen, was sie nicht benötigen.

Was spricht noch gegen viel Handgepäck in der Kabine? Wenn die Passagiere zu viele Habseligkeiten mit ins Flugzeug bringen, kann der Platz in den Gepäckfächern schnell knapp werden. Streit und Stress sind vorprogrammiert. Die Maschinen dürfen erst zum Start rollen, wenn alle sitzen und das Gepäck komplett verstaut ist. Kommt es zu Verzögerungen etwa durch das Umladen aus der Kabine in den Frachtraum, sind die oft knappen Zeitfenster für den Start in Gefahr und es dauert für alle länger.
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