An Europas großen Häfen stauen sich die Schiffe
Donald Trumps Handelspolitik, niedrige Pegelstände und Personalmangel lassen europäische Häfen an ihre Grenzen stoßen. Schiffe warten teils tagelang, Kunden bekommen ihre Ware verspätet. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Die unberechenbare US-Zollpolitik in Kombination mit niedrigen Flusspegeln führt in europäischen Häfen zu starken Verzögerungen, wie die "Financial Times" unter Berufung auf Logistikunternehmen berichtet. Schiffe mussten demnach teils tagelang auf den Abtransport von Waren warten.
In den Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg sind die Probleme der Zeitung zufolge am schlimmsten. Es wird erwartet, dass diese noch mindestens mehrere Monate lang anhalten. "Alle großen Drehkreuze sind überfüllt", sagte Caesar Luikenaar, Geschäftsführer der niederländischen Reederei WEC Lines.
Produktionsstopps drohen
Die Folge: Kunden und Endverbraucher bekommen die Waren zu spät. Nach Angaben von DHL führten die Verspätungen bisher nicht zu Produktionsstopps, doch dieses Risiko bestehe.
Die Logistiker sehen die Schuld unter anderem bei US-Präsident Donald Trump, dessen Zölle die Reedereien gezwungen hätten, ihre Liniennetze an die starken Veränderungen der weltweiten Handelsströme anzupassen. So werden beispielsweise Importe aus Asien umgeleitet. Casper Ellerbaek von DHL schätzt den Anstieg auf sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es bestehe kein Zweifel, "dass Europa einen großen Teil des Volumens übernommen hat, das in der Vergangenheit für den US-Markt bestimmt war".
Daneben verursachen Änderungen in der Zusammenarbeit von Reedereien Fahrplanänderungen, wie die Zeitung weiter ausführt. Zusätzlich erschwert wird die Situation durch Personalmangel, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schon vor einigen Wochen berichtet hatte.
Pegel sinken, Preise steigen
Ein entscheidender Grund für die Verzögerungen in den Häfen ist darüber hinaus der niedrige Wasserstand. Die anhaltende Trockenheit nach der jüngsten Hitzewelle in Westeuropa behindert derzeit etwa die Schifffahrt auf dem Rhein. Wegen niedriger Pegelstände können Frachtschiffe vielerorts nur eingeschränkt beladen werden, wie Händler berichten. Die Fracht muss auf mehrere Schiffe verteilt werden.
Reedereien erheben daher Zuschläge auf die üblichen Frachtraten, um die geringere Auslastung auszugleichen. Betroffen sind sämtliche Rheinabschnitte südlich von Duisburg und Köln, einschließlich der Engstelle Kaub. Dort können Schiffe laut Händlern derzeit nur etwa zur Hälfte beladen werden, bei Duisburg und Köln liegt die Auslastung bei 40 bis 50 Prozent.
Der Rhein ist eine zentrale Transportachse für zahlreiche Rohstoffe und Güter wie Getreide, Mineralien, Erze, Kohle und Ölprodukte, darunter Heizöl. Bereits im Sommer 2022 hatten Dürre und Hitze ungewöhnlich niedrige Wasserstände verursacht, was bei vielen Unternehmen zu Lieferengpässen und Produktionsproblemen führte.
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