WhatsApp mit Werbung - wie reagieren die Nutzer?
Smartphone-Nutzer weltweit verwenden WhatsApp. Nun will der Meta-Konzern dort Werbung bringen - wogegen Datenschützer Bedenken haben. Wird der Messenger deswegen Nutzer verlieren?
WhatsApp ist die am meisten genutzte Messaging-App der Welt. Mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit verwenden WhatsApp täglich, um Nachrichten und Sprachmemos zu senden, für Video-Anrufe oder um Updates in ihrem Status zu teilen. Seit diesem Jahr ist außerdem die Künstliche Intelligenz "Meta AI" integriert. Die Funktionen von WhatsApp sind über die Jahre vielfältiger geworden, aber werbefrei war die Plattform immer. Anders als etwa die Meta-Plattformen Instagram und Facebook. Damit soll jetzt laut dem Konzern Schluss sein.
In einer Mitteilung schreibt Meta, dass Werbung in Zukunft "Teil des Nutzererlebnisses" bei WhatsApp sei. Konkret bedeutet das: Auf der Seite "Aktuelles", die neben Statusupdates von Kontakten auch abonnierte Kanäle von Unternehmen anzeigt, soll es in einigen Monaten möglich werden, Werbeanzeigen zu schalten. Meta habe "jahrelang darüber nachgedacht, wie man ein Geschäft auf WhatsApp aufbauen könnte, ohne die persönlichen Chats zu stören", so das Unternehmen in einer Mitteilung.
An den persönlichen Chats ändere sich nichts und die Nachrichten blieben Ende-zu-Ende verschlüsselt, sprich sie seien für Meta nicht einsehbar, heißt es in der Mitteilung weiter.
Personalisierte Werbung durch Verknüpfung mit Instagram?
Die Werbung bei WhatsApp soll möglichst auf die Interessen des jeweiligen Users zugeschnitten sein. Eine solche Personalisierung ist auch bei den Meta-Plattformen Instagram und Facebook bereits Standard. Für Werbezwecke werden die angesehenen Inhalte und das Nutzungsverhalten ausgewertet. Und genau das wird für Datenschützer, wie etwa Christine Steffen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, zum Problem.
Steffen sieht das Vorhaben kritisch: "WhatsApp hat angekündigt, dass zunächst einmal nur bestimmte Daten verwendet werden sollen, um die Werbung zu personalisieren, wie zum Beispiel der ungefähre Standort der Nutzer". Problematisch werde es, wenn die Daten aus einer Verknüpfung mit existierenden Instagram- oder Facebook-Konten generiert würden: "Wenn diese Kontoinformationen mit den Informationen aus WhatsApp miteinander verknüpft werden, dann könnte das zu einer erheblichen Personalisierung der Werbung beitragen."
Sie sagt aber auch: Das gehe nur mit einer wirksamen Einwilligung. "Das heißt, die Nutzer müssten hier zustimmen, und es ist wichtig, dass das transparent geschieht." Nach dem "Digital Market Act", einem Gesetz auf EU-Ebene, müssten User bei einer solchen Verknüpfung der Konten ihre eindeutige Zustimmung geben. Dass von einer Zustimmung der User ausgegangen wird, es sei denn, sie widersprechen aktiv, reicht nicht aus. Das Gesetz soll verhindern, dass Tech-Konzerne wie Meta ihre Monopolstellung ausnutzen.
Für 22 Milliarden Dollar gekauft
Marketing-Professor Daniel Bruns kann die Skepsis verstehen. Für ihn war die Entscheidung von Meta für Werbung auf WhatsApp trotzdem nur eine Frage der Zeit: "Meta hat natürlich mit der 20-Milliarden-Dollar-Investition in WhatsApp das Ziel gehabt, dass sich diese Investition früher oder später auszahlt. Deshalb war es abzusehen, dass WhatsApp früher oder später Werbung schaltet. Überrascht hat mich das nicht", so der Wirtschaftswissenschaftler.
Denn durch die Möglichkeiten zur Personalisierung funktioniere Social-Media-Werbung aus Sicht der Unternehmen besonders gut. "Die Frage wird jetzt sein, ob es Nutzerinnen und Nutzer dazu treibt, auf andere Plattformen umzusteigen", gibt er zu bedenken.
WhatsApp wurde 2009 gegründet und 2014 für 22 Milliarden Dollar an Meta, ehemals Facebook, verkauft. 2024 verzeichnete der Konzern einen Umsatz von rund 160 Milliarden Dollar, größtenteils aus Werbeeinnahmen von Instagram und Facebook.
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