Pawel Durow gründete Telegram, floh vor Putin nach Dubai und wurde in Frankreich inhaftiert. Der Unternehmer und Milliardär lebt ein äußerst ungewöhnliches Leben.

Sogar mit seinem Testament hat Pawel Durow es jetzt in die Schlagzeilen geschafft. Der Gründer des ebenso erfolgreichen wie umstrittenen Messenger-Dienstes Telegram hat der französischen Zeitung Le Point vor ein paar Tagen ein großes Interview gegeben. Darin spricht der 40-Jährige über sein außergewöhnliches Leben und seinen Ärger mit der französischen Justiz. Und erwähnt mal eben, dass er – Samenspenden sei Dank – bereits mehr als 100 Kinder gezeugt habe und diese alle gleichberechtigt von seinem Milliardenvermögen erben sollen.

Klingt schräg, reiht sich aber perfekt ein in die an Extravaganzen reiche Biografie Durows. Ein kleiner Überblick.

Pawel Durow Telegram-Gründer will Milliardenvermögen gerecht an seine 106 Kinder vererben

Pawel Durow – der russische Zuckerberg

Bevor Pawel Durow einen der bedeutendsten Messenger-Dienste der Welt schuf, hat er bereits einen anderen Tech-Giganten aus der Taufe gehoben. Mit seinem Bruder Nikolai gründete er 2006 die Plattform Vkontakte. Die russischsprachige Facebook-Variante stieg schnell zum dominierenden sozialen Netzwerk in Russland auf und wurde damit ein politischer Faktor. Weil Durow sich weigerte, der russischen Regierung im Kampf gegen Oppositionelle zu helfen und Nutzerdaten preiszugeben, sah er sich 2014 gezwungen, seine Anteile an Vkontakte zu verkaufen und das Land zu verlassen. 2013 hatte Durow neben Vkontakte bereits den Messenger Telegram gegründet, mit dem er Whatsapp Konkurrenz machen wollte. 

Exil in Dubai

Nach der Flucht aus Russland nahm Durow die Staatsangehörigkeit des karibischen Inselstaats St. Kitts und Nevis an. Für den Aufbau von Telegram erwog er erst Berlin als Hauptquartier, entschied sich dann aber für Dubai, wo die Regeln für Unternehmer deutlich laxer sind. 2021 nahm er die Staatsangehörigkeit der Vereinigten Arabischen Emirate an. In Dubai beschäftigt Telegram laut Durow rund 50 Mitarbeiter. Telegram versteht sich als sicherer Messenger, auf deren Nutzerdaten keine Regierung zugreifen kann. Das machte den Dienst nicht nur populär bei Oppositionellen, sondern auch für Drogenhändler, Rechtsextreme und Terroristen. Telegram hat heute rund eine Milliarde Nutzer weltweit.

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Milliardenvermögen – aber nur ein Anzug

Das renommierte Forbes-Magazin schätzt Pawel Durows Vermögen auf 17 Milliarden US-Dollar. Der Bloomberg Billionaire's Index nennt 14 Milliarden. Durow sagt, dies sei nur eine theoretische Summe, die auf dem Wert von Telegram basiere, welches er nicht zu verkaufen gedenke. Nach eigener Aussage besitzt Durow 100 Prozent an Telegram, ansonsten aber nicht viel: "Ich besitze kein Haus, keine Yacht, keinen Privatjet…ich habe nur einen förmlichen Anzug, aber trage meistens Sportklamotten – normalerweise Adidas oder Nike." Als Telegram-Chef zahle er sich kein Gehalt aus, sagt Durow, das Geld fürs Leben komme aus Bitcoin-Investments.

Eigensinniger Lifestyle

Durow schwört auf eine asketische Lebensweise. Er trinke weder Alkohol, noch Kaffee, noch Tee, sagt er im Interview mit Le Point. Er rauche nicht und halte sich von Zucker fern. Und dazu noch ein bisschen Sport: Jeden Morgen 300 Liegestütze und 300 Kniebeugen. Das physische Ergebnis kann man auf seinem Instagram-Kanal bewundern, wo es an oberkörperfreien Muskelfotos nur so wimmelt. Oben ohne im Wasser, oben ohne in der Wüste, oben ohne mit einem Osterlamm auf der Schulter. Was man halt so macht. 

Reiche Kinderschar

Durow hat sechs Kinder von drei verschiedenen Frauen. Und dann sind da eben noch seine Samenspenden, die er seit 15 Jahren abgibt. Die Klinik habe ihm gesagt, er sei Vater von mehr als 100 Kindern in zwölf Ländern. In seinem Testament hat Durow verfügt, dass alle Kinder – egal ob auf natürlichem Wege gezeugt oder per Samenspende – gleich behandelt werden. Allerdings sollen sie an ihr Erbe erst in 30 Jahren kommen dürfen. "Ich möchte, dass sie wie normale Menschen leben, dass sie sich selbst aufbauen, dass sie lernen, sich selbst zu vertrauen, dass sie etwas schaffen können und nicht von einem Bankkonto abhängig sind."

Justizverfahren in Frankreich

Derzeit ist Durow in Frankreich, dessen Staatsbürgerschaft er ebenfalls besitzt, in ein Justizverfahren verwickelt. Im August 2024 wurde er bei der Einreise am Flughafen von Paris festgenommen. Die Behörden untersuchen, inwieweit Durow für die Aktivitäten Krimineller auf Telegram haftbar gemacht werden kann. Es geht um Kinderpornografie, Drogenhandel und Geldwäsche. Mittlerweile durfte Durow wieder nach Dubai ausreisen, das Verfahren läuft aber noch. Durow selbst bezeichnet die Vorwürfe als absurd. Er steht auf dem Standpunkt: Nur weil Kriminelle seine Plattform nutzen, mache ihn das nicht selbst zum Kriminellen.

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