Wie der «Zwölftagekrieg» den Nahen Osten verändert hat
Die Nachricht kam überraschend: In der Nacht verkündete US-Präsident Donald Trump, dass zwischen Israel und dem Iran eine Waffenruhe vereinbart worden sei. Ob diese hält, war anfangs alles andere als sicher. Iran schickte über die vereinbarte Deadline hinaus Raketen nach Israel, Israel wollte daraufhin einen heftigen Vergeltungsschlag ausführen.
Zurückgepfiffen – in letzter Minute
Dass die Waffenruhe nun zu halten scheint, hat viel mit US-Präsident Donald Trump zu tun. Dieser hat am Dienstag den «verbalen Zweihänder» ausgepackt und Israel so deutlich wie wohl noch nie zurückgepfiffen. Er hat Israel von einem grossen Gegenschlag abgehalten, als Israels Kampfjets schon in der Luft waren.
Der Vorfall zeigt deutlich, dass die USA und Israel in Bezug auf den Iran unterschiedliche Ziele verfolgen. Während es den USA darum geht, einen atomar bewaffneten Iran zu verhindern, geht es Israel um viel mehr. Israel will das iranische Regime und die Islamische Republik als Ganzes schwächen. Es sieht diese als Gefahr für seine Existenz.
Israels Plan war es wohl – trotz Waffenruhe – auch künftig Ziele im Iran anzugreifen, wenn es potenzielle Gefahren sieht. Analog seinem Vorgehen in anderen Konflikten: Etwa im Libanon, wo Israel regelmässig Hisbollah-Ziele angreift, trotz der Ende letzten Jahres vereinbarten Waffenruhe. Einem solchen Vorgehen hat Trump nun fürs Erste einen Riegel geschoben.
Weitere Friedensverträge?
In den letzten zwölf Tagen ist in Nahost viel passiert. Der Krieg hat die gesamte Macht-Balance in der Region nachhaltig verändert. Der einst mächtige Iran wirkt – insbesondere nach dem Eingreifen der USA – geschwächt und angeschlagen.
Die iranische Führung muss einen herben Machtverlust hinnehmen, ähnlich wie zuvor schon ihre Verbündeten in der Region, etwa die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon.
Israel steht nun mächtiger da als je zuvor. Das Land konnte seine militärische Vormachtstellung in der Region ausbauen – unterstützt von der Weltmacht USA. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu träumt bereits davon, dass nun weitere Friedensverträge mit arabischen Staaten möglich werden. Eine Ausweitung der sogenannten «Abraham-Abkommen», etwa auf Saudi-Arabien.
Stabilität braucht Diplomatie
Doch solange Israel den Krieg in Gaza weiterführt und die Palästinenserfrage ungelöst bleibt, wird es wohl nicht so schnell dazu kommen. Die Saudis haben klargemacht, dass sie ein Friedensabkommen mit Israel von der Aussicht auf die Schaffung eines Palästinenserstaats abhängig machen, also von einer Zweistaatenlösung. Und danach sieht es derzeit gar nicht aus.
Die zwölf Tage Krieg in Nahost machen vor allem etwas deutlich: Langfristig ist Stabilität in dieser Region nur möglich, wenn für Konflikte diplomatische und nicht nur militärische Lösungen gefunden werden. Ob nun in Sachen Iran, mit der Hisbollah im Libanon oder im Nahost-Konflikt mit den Palästinenserinnen und Palästinensern.
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