Bauern vor der Ernte - "Liefert" der neue Minister?
Auf den Getreidefeldern rollen jetzt die Mähdrescher an. Und viele Bauern hoffen nach einem trockenen Frühjahr zumindest auf eine normale Ernte. Im politischen Sommer will die Branche aber auch schon erste Schritte der neuen Bundesregierung sehen, die nicht nur den Krach um den Agrardiesel heilen soll. "Wir sind gespannt, was der Minister im Gepäck hat", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor dem Deutschen Bauerntag in Berlin. "Er muss jetzt liefern."
Der neue Ressortchef, Alois Rainer von der CSU, will an diesem Donnerstag vor den Landwirten sprechen. Das von der Ampel-Koalition verfügte Aus für Diesel-Steuervergünstigungen, das heftige Proteste auslöste, will Schwarz-Rot wieder einkassieren. Erwartungen gibt es aber etwa auch beim Wandel zu mehr Tierschutz in den Ställen, über den seit Jahren diskutiert wird.
"Frisches Geld" für Umbau der Tierhaltung
"Das Bekenntnis zur Weiterentwicklung der Tierhaltung ist ein wichtiges Signal. Es dürfen aber keine leeren Worte bleiben", sagte Rukwied. "Gesellschaft und Politik möchten diesen Umbau, und wir wollen ihn umsetzen. Aber über den Markt allein wird es nicht funktionieren." Der Umbau gelinge nur, wenn Investitionen staatlich mitfinanziert würden. "Dafür braucht es frisches Geld, keine Umschichtungen im Agrarhaushalt."
Rukwied sagte: "Wir erwarten jetzt konkrete Schritte. Daran werden wir den Minister auch messen." Entscheidend sei, dass das Geld bei den Landwirten ankomme. Für Investitionen in Ställe brauche es außerdem eine garantierte Planungssicherheit für 20 Jahre. Und: "Damit überhaupt investiert wird, braucht es Erleichterungen im Bau- und Emissionsschutzrecht."
Minister will für Förderung kämpfen
Damit Höfe nicht allein auf Kosten für Stallumbauten sitzen bleiben, hatte die Ampel bereits eine Milliarde Euro für die Schweinehaltung reserviert. Bei einer umfassenderen und dauerhaften Milliarden-Finanzierung tut sich aber seit Jahren nichts. Rainer nannte als Ziel, als Förderung 1,5 Milliarden Euro pro Jahr erkämpfen zu wollen. Im Gespräch sind schon lange auch kleine Preisaufschläge oder eine höhere Mehrwertsteuer für Fleisch. Rukwied sagte nur: "Wie genau der Umbau finanziert wird, ist uns eigentlich egal."
Ein erstes Eingreifen der neuen Regierung bekommen Supermarktkunden schon zu spüren. Ein lange beschlossenes staatliches Tierhaltungslogo für Fleisch soll nicht im August in die Kühltheken kommen, sondern erst im März 2026. Rainer will mehr Zeit für die Umsetzung des Systems geben. "Das war ein notwendiges Ziehen der Reißleine", sagte Rukwied. "Es wäre zu einem Desaster gekommen." Das Beste wäre, "ein weißes Blatt zu nehmen und es zusammen mit der Branche schlank und praktikabel ganz neu aufzusetzen."
Wohin gehen die Preise?
Lebensmittel verteuerten sich zuletzt wieder stärker als die allgemeine Inflation. Einen neuen Preiskampf sieht der Bauernverband aber nicht. "Unsere Lebensmittel sind mehr wert", argumentierte Rukwied. "Wir brauchen den Handel als Partner, um heimische Produkte, die nachhaltiger erzeugt werden, langfristig stärker im Markt zu platzieren und zu bewerben, um natürlich auch einen höheren Preis zu erzielen." Andererseits seien günstige Angebote, die jetzt in der Grillsaison Lust zum Fleischkaufen machen, durchaus sinnvoll. "Aber so etwas muss zeitlich begrenzt sein."
Zur Lage auf den Feldern sagte Rukwied: "Der Regen kam in vielen Regionen gerade noch rechtzeitig." Nach einer ausgeprägten Frühjahrs-Trockenheit in Teilen Deutschlands seien in der zweiten Maihälfte und in den Juni hinein Niederschläge gekommen, die einiges korrigieren konnten."Wir laufen nicht auf eine Super-Ernte bei Getreide und Raps zu", sagte der Bauernpräsident. "Aber die Chance für eine durchschnittliche Ernte ist gegeben." Sorgen mache, dass die Getreidepreise auf einen Tiefstand eingebrochen seien.
dpa- Joachim Rukwied
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