Was ein US-Kriegseintritt für Anleger bedeuten würde
Bei Aktien ist wegen US-Präsident Donald Trump in diesen Tagen Vorsicht geboten. Allerdings weniger wegen der Nahost-Krise.
Die Angst vor einer Eskalation des Kriegs im Nahen Osten belastet die Aktienmärkte. Die USA bereiten sich laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg auf einen möglichen Angriff auf den Iran in den kommenden Tagen vor. Nach Einschätzung von Kapitalmarktexperte Stefan Riße müssen sich Anleger deshalb allerdings nicht allzu große Sorgen um ihre Aktien machen - sondern aus einem anderen Grund.
Wegen der militärischen Stärke der USA und der entsprechenden Schwäche des Irans geht Riße davon aus, dass die Auswirkungen auf die Aktienmärkte gering wären, falls sich die USA tatsächlich am Krieg zwischen Israel und dem Iran beteiligen würden. Die Luftüberlegenheit der USA sei so groß, dass auch andere Länder der Region sich nicht mit den Amerikanern anlegen würden, ist der Kapitalmarktstratege des Vermögensverwalters Acatis überzeugt. Deshalb erwartet er auch keinen Flächenbrand im Nahen Osten. "Beim Öl wird es ebenfalls keine Preisexplosion geben", sagt Riße im Gespräch mit ntv.de.
Zwar kann es zu Verzögerungen kommen, wenn Öltanker nicht mehr durch die Straße von Hormus fahren. Doch laut Riße wäre nur ein vierwöchiger Engpass die Folge. Lediglich für China sei dies bei der Ölversorgung relevant, weil die Volksrepublik im Gegensatz zum Westen relativ viel Öl im Iran kauft. Alternativ könnte China jedoch mehr Öl aus Russland importieren. Rein ökonomisch sei die Lage somit nicht dramatisch.
"Wir haben das im Golfkrieg, im Irakkrieg und bei den Kriegen Israels gesehen, am Ende hat sich alles wieder beruhigt", sagt der Kapitalmarktstratege - die Länder der Region seien militärisch schlicht nicht potent. Anders die Atommacht Pakistan. Von dieser sieht Riße derzeit aber ebenfalls keine Gefahr ausgehen, schließlich drohe das Land den USA nicht.
Trump heizt die Inflation an
Das viel größere Risiko für die Aktienmärkte sieht der Experte im ungelösten Zollkrieg der USA. Die Frage, ob dort eine Rezession oder sogar Stagflation bevorsteht, sollte Anleger viel mehr beschäftigen, betont Riße. "Steigende Inflationsraten sind in den nächsten Monaten erwartbar, der Ölpreisanstieg kann das jetzt noch befeuern."
Für sich genommen wäre Letzterer kein Problem, doch daneben könnten sowohl die Zölle als auch die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump die Inflation befeuern. So fehlten wegen deren Ausweisung Landarbeiter für die Erntesaison. Aufgrund der insgesamt großen Verunsicherung würden zudem Investitionen stark zurückgefahren.
"Wegen des Irankriegs würde ich persönlich jetzt nicht Aktien verkaufen", sagt der Kapitalmarktstratege. "Aber wir haben generell momentan eher eine vorsichtigere Haltung." Die großen Titel und Indizes seien relativ hoch bewertet. "So, wie sich der US-Index S&P 500 bei solchen Bewertungen entwickelt hat, ist für die kommenden Jahre nicht viel zu erwarten."
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