Luca de Meo hat Renault einen erstaunlichen Turnaround beschert. Nun verabschiedet er sich überraschend zum Gucci-Mutterkonzern Kering. Auch dort warten Probleme.

"Es stimmt, in meiner Karriere habe ich immer Probleme gesucht", sagte Luca de Meo, als er Ende April in der Renault-Zentrale nahe Paris. Dieses Prinzip behält de Meo auch bei seinem neuesten Karriereschritt bei, mit dem er gleich zwei Branchen in Erschütterung versetzt: die Autoindustrie und die Luxushersteller. Denn völlig überraschend wechselt de Meo Mitte Juli als Firmenchef zum Pariser Luxuskonzern Kering, dem Mutterhaus von Gucci. Der erfolgreiche Sanierer von Renault, der den Konzern vor der Pleite bewahrt und der zuvor einer ganzen Reihe von Automarken neues Leben eingehaucht hat, wirkt künftig also in der Luxusindustrie.

Tatsächlich erleben die in den vergangenen Jahren so erfolgsverwöhnten Hersteller teurer Handtaschen, begehrter Mode und edler Kosmetik derzeit eine Krise – und um Kering, das Konglomerat der französischen Milliardärsfamilie Pinault, steht es besonders schlecht: Gleich eine Reihe von Gewinnwarnungen schickte die Firma im vergangenen Jahr, schließlich brach in dem Jahr der Umsatz um zwölf Prozent ein, der operative Gewinn stürzte geradezu ab um fast die Hälfte. In drei Jahren hat Kering nahezu drei Viertel seines Börsenwerts verloren, eine ungewohnte Situation für das Vermögen der Pinault-Familie, die immer noch zu den reichsten Frankreichs zählt. 

Chinas Reiche kaufen weniger Luxus

Fast die gesamte Luxusbranche leidet, weil der Boom der vergangenen Jahre jäh endete: In China wird weniger Geld ausgegeben, die dortigen Kunden orientieren sich grundsätzlich um. Dazu kommen Zölle und weltweite Konjunkturmalaisen. Bei Kering kommen hausgemachte Probleme dazu: Der Konzern ist recht abhängig von Gucci – wenngleich weitere Marken wie Saint-Laurent, Balenciaga, Bottega Veneta dazugehören – und hat die Marke lange am Modemarkt vorbei entwickelt.

In dieser Hinsicht ist es die richtige Aufgabe für den Sanierer Luca de Meo. Der Italiener hat in seiner Laufbahn immer wieder bei niedergeschlagenen und heruntergewirtschafteten Marken angefangen und es geschafft, ihnen neue Energie einzuhauchen.

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