Die Stimmung an der Wall Street ist nicht unbedingt von Optimismus geprägt. Gold ist gefragt, der Dollar nicht. Dass die US-Indizes dennoch im Plus schließen, ist vor allem Aktien wie Oracle und Curevac zu verdanken.

Steigende Kurse bei wichtigen Einzelwerten haben die Wall Street am Donnerstag ins Plus gehievt. Anhaltende Sorgen über die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten grenzten die Gewinne jedoch ein. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann 0,2 Prozent auf 42.968 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,2 Prozent auf 19.662 Zähler vor und der breiter gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent auf 6045 Stellen zu.

Für gute Stimmung sorgte unter anderem ein Kurssprung um 13 Prozent bei Oracle. Gestützt auf eine robuste Cloud-Nachfrage hatte der SAP-Rivale Quartalsergebnisse über den Markterwartungen vorgelegt. Im Rampenlicht stand auch Curevac: Die US-notierten Aktien des Tübinger Biotechunternehmens schossen um fast 40 Prozent in die Höhe. Der Mainzer Konkurrent Biontech will Curevac für rund 1,25 Milliarden Dollar übernehmen. Die Biontech-Aktie begab sich auf Richtungssuche und pendelte zwischen minus 1,4 Prozent und plus 2,4 Prozent. Zuletzt notierte sie knapp ein halbes Prozent schwächer.

Anleger stoßen Boeing ab

Aus den Depots flogen hingegen die Titel von Boeing, die um knapp fünf Prozent abrutschten. Ein Flugzeug mit 242 Menschen an Bord war in Indien kurz nach dem Start in ein Wohngebiet gestürzt. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine Boeing 787-8 Dreamliner. "Ich denke, es wird wichtig sein zu sehen, ob die Untersuchungen eher auf ein Wartungsproblem als auf ein Problem mit der Originalausstattung hinweisen", sagte Sam Stovall, Chefstratege beim Analysehaus CFRA.

Für Gesprächsstoff sorgte auch ein Kursrutsch von mehr als 20 Prozent bei Gamestop. Der Videospielehändler hatte eine neue Anleiheplatzierung angekündigt.

Im Fokus der Anleger standen zugleich die jüngsten Entwicklungen in der Geopolitik. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hat dem Iran vorgeworfen, seine Verpflichtung zur Nichtverbreitung von Atomwaffen zu verletzen. Zugleich begannen die iranischen Streitkräfte Staatsmedien zufolge früher als geplant mit Militärmanövern. "Auch die Tatsache, dass nicht unbedingt notwendiges Personal aus unseren Botschaften im Nahen Osten abgezogen wird, ist ein Signal dafür, dass wir mit unruhigen Zeiten rechnen", sagte Kim Forrest, Chefanlegerin beim Investitionsberater Bokeh Capital Partners.

Gold gefragt, Bitcoin auf Talfahrt

Die Verunsicherung der Anleger spiegelte sich in der Entwicklung am Rohstoffmarkt wider. Das in Krisenzeiten als sicherer Hafen angesehene Gold verteuerte sich um knapp ein Prozent auf 3385 Dollar je Feinunze. Die Preise für Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI gaben jeweils gut ein halbes Prozent auf 69,30 und 67,85 Dollar je Fass (159 Liter) nach.

Der Dollar-Index, der in diesem Jahr rund zehn Prozent verloren hat, sank um bis zu ein Prozent auf 97,921 Punkte. Damit lag er so tief wie seit März 2022 nicht mehr.

Unter Druck geriet auch der Bitcoin. Die umsatzstärkste Kryptowährung verbilligte sich um gut zwei Prozent auf 106.638 Dollar. Timo Emden vom Analysehaus Emden Research führte die Verluste auf die Enttäuschung der Anleger über die US-Handelsvereinbarung mit China vom Mittwoch zurück. "Auch wenn von einem großen Wurf im Vorfeld nicht die Rede war, dürften sich Marktteilnehmer genauere Details erhofft haben", sagte der Experte. Der zwischen den USA und China erzielte "Deal" sei aus Marktsicht "nicht mehr als heiße Luft", sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. "Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch die anderen US-Handelspartner bis zum Ende des 90-Tage-Moratoriums kaum Konzessionen hinsichtlich der Anfang April verkündeten reziproken Zölle erwirken können - egal wie sehr sie sich bemühen."

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