Boeing-Ingenieur warnte vor möglichen Sicherheitslücken bei Dreamliner
Der Absturz einer Boeing 787 in Indien ist der erste tödliche Vorfall in der Geschichte des Flugzeugmodells. Es zählt zu den modernsten Flugzeugen und galt nach bisherigen Erfahrungen als besonders sicher. Doch ein Whistleblower hat bereits im vergangenen Jahr Alarm geschlagen.
Nach dem Flugzeugabsturz in Indien werden erneut Sicherheitsbedenken zu Flugzeugen des Herstellers Boeing laut. Bei der jüngst verunglückten Maschine der Fluglinie Air India handelt es sich um einen 787-8 Dreamliner, mit dem es laut der Datenbank der US-Flugsicherung bisher keine tödlichen Unfälle gegeben hat.
Im April des vergangenen Jahres hat die US-Luftfahrtbehörde FAA jedoch bekannt gegeben, dass sie schwere Sicherheitsbedenken eines Boeing-Ingenieurs hinsichtlich der Maschine untersuche. Dies berichtet nun die "New York Times". Demnach könnten Teile des Rumpfs der 787-8 Dreamliner nicht ordnungsgemäß miteinander verbunden gewesen sein. Der Ingenieur Sam Salehpour erklärte, dass große Teile von verschiedenen Herstellern stammen und deswegen nicht genau zusammenpassen. Infolgedessen können sie nach Tausenden von Flügen auseinanderbrechen. Boeing erklärte damals, es habe umfangreiche Tests an den Dreamlinern durchgeführt und "festgestellt, dass dies kein unmittelbares Problem für die Flugsicherheit darstellt".
Es ist unklar, wie viele Flüge das jetzt abgestürzte Air-India-Flugzeug bereits absolviert hatte. Laut Aufzeichnungen von Flightradar24 war das Flugzeug mehr als zehn Jahre alt. Das abgestürzte Flugzeug wurde 2014 ausgeliefert. Boeing hat bisher mehr als 2500 Flugzeuge des Modells 787 an Fluggesellschaften oder Leasinggeber verkauft und davon 1189 Exemplare ausgeliefert. 47 Maschinen wurden an Air India verkauft. Boeing kämpfte jedoch mit Produktionsschwierigkeiten und musste einräumen, zu viele Aufgaben an Zulieferer ausgelagert zu haben.
Laut der indischen Behörde für zivile Luftfahrt verunglückte das Flugzeug "direkt nach dem Start". Es setzte demnach noch einen Notruf ab und stürzte dann außerhalb des Flughafengeländes ab. Auf in Onlinenetzwerken veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie die Maschine mit nach oben gerichteter Nase schnell an Höhe verliert. Danach stürzt sie in ein Gebäude und explodiert in einem Feuerball.
Boeing steht bereits nach einer Reihe von Pannen wegen Vorwürfen der Sicherheitsmängel an seinen Flugzeugen unter starkem Druck. Experten führen die Vorfälle auf Mängel bei der Produktion und Wartung zurück. Bei einem größeren Zwischenfall im Januar vergangenen Jahres war bei einer Boeing 737 MAX 9 der Fluggesellschaft Alaska Airlines während des Fluges ein Teil der Kabinenwand herausgebrochen, die Maschine musste notlanden. Auch in den Folgemonaten kam es zu Zwischenfällen: Im März löste sich während des Abflugs einer Boeing 777 ein Rad, im April musste der Start einer 737 wegen eines Motorschadens abgebrochen werden.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke