DB erhöht Preise für Sitzplatzreservierungen –Fixpreis für Familien fällt weg
- Eltern sollen künftig für Sitzplatzreservierungen ihrer Kinder zahlen.
- Eine Familie mit zwei Kindern zahlt hin und zurück 44 Euro für Sitzplätze.
- Verbände und Politik kritisieren das Vorgehen der Deutschen Bahn.
Familien, die für eine Fahrt mit der Deutschen Bahn (DB) Sitzplätze reservieren wollen, müssen künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wie das bundeseigene Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, wird die Familienreservierung mit dem Fahrplanwechsel an diesem Sonntag abgeschafft. Von Verbänden, aber auch Parteien hagelt es Kritik und Unverständnis.
Künftig müssen alle Reisenden - auch Kinder - für eine Sitzplatzreservierung zahlen. Zusätzlich wird der Preis für eine Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent teurer und liegt dann bei 5,50 Euro. In der ersten Klasse kostet der feste Platz dann 6,90 Euro statt 6,50 Euro.
22 statt 10,40 Euro für eine vierköpfige Familie
Konkret bedeutet das: Anstelle der 10,40 Euro für eine Familienreservierung bezahlt eine Familie mit zwei Kindern künftig 22 Euro. Für Hin- und Rückweg kommen 44 Euro zusammen.
Der ökologische Verkehrsclub VCD forderte die Bahn auf, die Familienreservierung zu erhalten. "Gerade Familien mit Kindern sind auf reservierte Sitzplätze angewiesen", sagte die Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann. "Auf sie kommt jetzt de facto eine erneute Preiserhöhung zu; nur ein halbes Jahr nach der letzten regulären Erhöhung im Dezember." Sie rate der Bahn, "weniger auf kurzfristige Rabattaktionen zu setzen, und stattdessen das allgemeine Angebot erschwinglich zu halten." Auch der Fahrgastverband Pro Bahn forderte, attraktive Preise für Familien festzusetzen. "Insbesondere bei Reisen mit Familie sind die Kosten gegenüber dem Auto ein wichtiges Entscheidungskriterium", sagte Jörg Bruchertseifer vom Verband.

Kritik kommt auch aus der Politik
Der Grünen-Politiker Matthias Gastel sprach von einem "massiven Anstieg versteckter Kosten". Das sei "eine Frechheit angesichts der gebotenen Leistungen von DB-Fernverkehr". "Die DB-Fernverkehr liefert schlechte Pünktlichkeitswerte, erhöht Ticketpreise und verschlechtert Angebote. Das ist zu viel auf einmal", sagte Gastel der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Der CDU-Abgeordnete Christoph Ploß sagte der selben Zeitung, die Bahn solle ihr Vorgehen überdenken.
Sieben Millionen Fahrgäste mit Familienreservierungen
Die Deutsche Bahn verweist unter anderem darauf, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos mit der Bahn fahren können. Mit dem Wegfall der speziellen Reservierungsmöglichkeit ändere sich für Familien zudem kaum etwas: "Die Familienreservierung wird zu einem großen Teil von Reisendenkonstellationen bestehend aus einem Erwachsenem mit einem Kind gebucht", teilte die Bahn mit. Einen preislichen Vorteil habe die Familienreservierung aber erst ab drei Reisenden gebracht.
Fünf Prozent aller Fernreisenden hätten die Familienreservierung bisher gebucht. Bei 133,4 Millionen Reisenden im Fernverkehr der Deutschen Bahn im vergangenen Jahr wären das immerhin rund 6,7 Millionen Fahrgäste, die diese Option genutzt haben.
dpa/AFP (lik)
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