Pflanzenkrankheit sorgt für massive Ernteausfälle
Erst die Zuckerrüben, nun auch Kartoffeln und anderes Gemüse: Eine Pflanzenkrankheit sorgt in Teilen Deutschlands für massive Probleme. Schuld an der Krankheit ist eine Zikaden-Art. Der Bauernverband ist in "großer Sorge".
Die über eine Zikaden-Art verbreitete Pflanzenkrankheit Stolbur bedroht in Teilen Deutschlands die Ernte von Kartoffel- und Gemüsebauern. Vor allem in Süddeutschland gelte sie als "ernste Bedrohung" für die Versorgung mit heimischen Kartoffeln, Gemüse und Zucker, so das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium.
Nach Angaben des Stuttgarter Landwirtschaftsministeriums werden in Baden-Württemberg aber auch Ertrags- und Qualitätsverluste bei Rote Bete, Sellerie, Kohl, Zwiebel und Möhren registriert.
Welk und gummiartig
Das Bakterium Candidatus Phytoplasma solani wird durch Stiche der Schilf-Glasflügelzikade auf Pflanzen übertragen, die verursachte Krankheit wird Stolbur genannt. Infizierte Bestände welken, Wurzeln und Knollen werden gummiartig. Der Ertrag sinkt, Geschmack und Qualität leiden, etwa durch geringeren Zuckergehalt. Bei starkem Befall können Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse nicht verarbeitet und gelagert werden.
Die Pflanzenkrankheit ist schon länger bei Zuckerrüben bekannt. Neu ist, dass nun neben Kartoffeln vermehrt anderes Gemüse befallen wird. Zugleich gibt es nach Angaben des Kartoffelverbandes UNIKA keinen wirksamen Schutz gegen den Schädling - und das Klima begünstigt die Ausbreitung.
Zikaden fühlen sich in warmen Frühsommern und Sommern besonders wohl und vermehren sich dann massenhaft. "Die Zikaden werden von dem Klimawandel begünstigt", stellt das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium fest. Durch das massenhafte Auftreten der Zikaden von Mitte Mai bis Ende August könnten demnach weitere Kulturpflanzen in Regionen mit Rübenanbau infiziert werden.
Ernsthaftes wirtschaftliches Risiko für ganze Regionen
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, macht sich "sehr große Sorgen" wegen der rasanten Verbreitung der Zikade. Das Insekt habe sich von Baden-Württemberg über Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen weiter in den Norden verbreitet. Es sei inzwischen auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt entdeckt worden.
Nach Angaben der Umwelt-Referentin des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg, Isabell Pergner, gab es im vergangenen Jahr allein in Baden-Württemberg in allen relevanten Rübenanbaugebieten Ertragsverluste von bis zu 25 Prozent und stark reduzierte Zuckergehalte. Im Kartoffelanbau wurden demnach Verluste von bis zu 70 Prozent dokumentiert.
"In einigen Betrieben steht der Fortbestand des Anbaus infrage", so die Verbandssprecherin. Die Krankheit entwickle sich zu einem ernsthaften wirtschaftlichen Risiko für ganze Regionen. Es brauche deshalb dringend eine reguläre Zulassung wirksamer Pflanzenschutzmittel sowie die gezielte Förderung praxisnaher Forschung zu Resistenzzüchtung und nachhaltigen Bekämpfungsstrategien.
Nach Angaben der Verbände und Behörden gibt es keine Hinweise, dass Stolbur für den Menschen gesundheitsschädlich sein könnte. Auch kommen Kartoffeln und Gemüse mit gummiartiger Konsistenz oder bei Anzeichen von Fäulnis erst gar nicht in den Handel.
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