Hirntumor bei Patientin - Bayer zu Schadenersatz verurteilt
Mehr als 20 Jahre setzt Veronique Dujardin auf das Hormonpräparat Androcur. Doch dann entwickeln sich bei der Französin Hirntumore. Ein Gericht spricht ihr nun eine Entschädigung zu. Hersteller Bayer habe seine Informationspflicht vernachlässigt, heißt es.
Das deutsche Pharmaunternehmen Bayer ist wegen des Nicht-Informierens einer Patientin über eine gefährliche Nebenwirkung eines Hormonmedikaments in Frankreich zu einer Entschädigungszahlung verurteilt worden. Ein Gericht in Poitiers verurteilte Bayer, zwei weitere Unternehmen, den Arzt und Apotheker der Patientin zur Zahlung von insgesamt 300.000 Euro. Sie seien "verantwortlich für den erlittenen Schaden", hieß es in der Urteilsbegründung.
Veronique Dujardin hatte mehr als 20 Jahre lang das Hormonpräparat Androcur und ein generisches Medikament gegen zu starke Körperbehaarung und Endometriose eingenommen. Seit 2013 bekam sie mehrere gutartige Hirntumore, die zu Seh- und Gedächtnisproblemen und starker Erschöpfung führten.
Dujardin verwies darauf, dass diese Nebenwirkung bereits 2008 in einem wissenschaftlichen Artikel beschrieben worden sei. Das Gericht bestätigte einen Zusammenhang zwischen der medikamentösen Behandlung und den Tumoren.
Die Pharmaunternehmen hätten ihre Informationspflicht gegenüber der Patientin vernachlässigt, hieß es. Die Anwältin von Dujardin bezeichnete das Urteil als einen Präzedenzfall, der den Weg zu weiteren Entschädigungszahlungen frei mache.
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Mädchen und Frauen. Bei der Krankheit wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, auch außerhalb der Gebärmutter. Es baut sich im Zyklusverlauf ebenfalls regelmäßig auf und ab, kann aber nicht abfließen. Je nach betroffenem Ort im Körper können diese sogenannten Endometriose-Herde durch Verwachsungen, Verklebungen und Entzündungen unterschiedliche Beschwerden verursachen.
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