Klingbeils Chefberater Südekum will Kündigungsschutz bei Älteren lockern
Ökonom Südekum plädiert dafür, bei Arbeitnehmern im Rentenalter befristete Arbeitsverträge zu erlauben - damit sie weiterbeschäftigt werden. Derzeit fürchteten Arbeitgeber, Ältere "nie wieder loszuwerden".
Der Ökonom Jens Südekum, neuer Chefberater von Finanzminister Lars Klingbeil, schlägt vor, den Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer zu lockern. Damit sollen Anreize für deren Weiterbeschäftigung gesetzt werden. "Ich verstehe nicht, weshalb der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer mit 65 im gleichen Ausmaß wie jüngere Beschäftigte gelten sollte. Das kann dazu führen, dass Unternehmen ältere Menschen nicht weiter beschäftigen, weil sie fürchten, sie nie wieder loszuwerden. Da brauchen wir mehr Flexibilität", sagte Südekum im Interview mit Zeit Online.
Er wies darauf hin, dass die vorherige Regierung bereits Vorarbeit geleistet habe. "Die Ampel hat sich darauf verständigt, die sogenannte sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen von Arbeitnehmern mit Rentenanspruch zu erlauben. Leider ist das Gesetz dann nicht umgesetzt worden, weil die Ampel-Koalition zerbrochen ist. Hier kann sich die neue Regierung direkt bedienen", erläuterte der 49-Jährige, der bereits in der Vergangenheit die Bundesregierung beriet.
Südekum ist Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und SPD-Mitglied. Finanzminister Klingbeil hatte ihn vergangene Woche zum persönlichen Berater ernannt. Die Stelle hatte zuvor der Freiburger Wissenschaftler Lars Feld inne.
Südekum zeigte sich zuversichtlich, dass die Wirtschaft die jahrelange Schwächephase überwindet. "Ich denke, die Chance ist da - wenn nicht wieder irgendwas Unvorhergesehenes passiert, wie wir mit Corona oder dem russischen Einmarsch in der Ukraine gesehen haben", sagte Südekum. Es gebe eine Entspannung bei den Energiepreisen, die Ausgaben aus dem Sondervermögen würden einen Wachstumseffekt haben und die Regierung bringe Entlastungen für Unternehmen auf den Weg. "Ich bin optimistisch", so der Ökonom, der zu den Architekten des 500 Milliarden schweren Sondervermögens für Infrastruktur gehört.
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