Biontech schließt milliardenschweren Medikament-Deal
Anfang des Jahres erkauft sich Biontech den Zugriff auf ein noch in der Entwicklung befindliches Krebsmedikament. Um das Präparat schneller auf den Markt bringen zu können, arbeitet Biontech jetzt mit dem US-Pharmariesen Bristol Myers Squibb zusammen. Den Mainzern könnte der Deal Milliarden bringen.
Das deutsche Biotechnologieunternehmen Biontech will das experimentelle Krebsmedikament BNT327 zusammen mit dem US-Pharmariesen Bristol Myers Squibb (BMS) auf den Markt bringen. Die beiden Unternehmen gaben bekannt, dass BMS im Rahmen der Partnerschaft eine Vorauszahlung von 1,5 Milliarden US-Dollar im laufenden Quartal leisten wird. Der Deal könnte für das Mainzer Unternehmen Biontech insgesamt mehr als elf Milliarden US-Dollar wert sein. Das auf dem Antikörper BNT327 basierende Medikament gehört zu einer Klasse von Immuntherapien der nächsten Generation, die das Immunsystem des Patienten nutzen, um Krankheiten zu bekämpfen.
"Wir sind beeindruckt von der Innovation, die Biontech bisher erreicht hat, und freuen uns auf die Partnerschaft, um bestehende klinische Studien und die Markteinführungszeit zu beschleunigen und gleichzeitig die Zahl der potenziellen Indikationen zu erweitern", sagte Chris Boerner, Chef von Bristol Myers. Zusätzlich zu dieser ersten Zahlung plant Bristol, Biontech bis 2028 weitere jährliche Meilensteinzahlungen von bis zu zwei Milliarden US-Dollar zu leisten.
Darüber hinaus könne Biontech durch weitere Meilensteinzahlungen für Entwicklung, Zulassungen und Vermarktung bis zu 7,6 Milliarden US-Dollar zusätzlich erhalten. Biontech erklärte, gemeinsam mit dem US-Pharmariesen solle das Medikament schneller entwickelt und auf den Markt gebracht werden, um alleine oder in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt zu werden. Dazu werde ein umfangreiches klinisches Entwicklungsprogramm durchlaufen. Der Wirkstoff habe das Potenzial, eine Schlüsseltherapie zu werden, die auf mehrere Indikationen für solide Tumore ausgeweitet werden könne, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin. Die Unternehmen werden die Entwicklungs- und Herstellungskosten sowie die Gewinne und Verluste je zur Hälfte übernehmen.
BNT327 wird derzeit als Erstlinientherapie bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium getestet. Bisher wurden über 1000 Patienten mit dem Medikament behandelt. Biontech untersucht den Antikörper BNT327/PM8002 in mehreren klinischen Studien, darunter zur Behandlung von Brustkrebs, Lungenkrebs und soliden Tumoren. Der Wirkstoff richtet sich gegen das Protein PD-L1, das dem Krebs hilft, eine Immunreaktion zu umgehen, als auch gegen den Wachstumsfaktor VEGF-A, der das Wachstum von Blutgefäßen fördert und damit die Versorgung von Tumoren unterstützt.
Die Transaktion sollte Biontech helfen, Anleger von seinen langfristigen milliardenschweren Investitionen in die Krebsforschung zu überzeugen. Denn Markteinführungen auf diesem Feld werden noch einige Jahre auf sich warten lassen. Das deutsche Unternehmen, das während der Corona-Pandemie mit der schnellen Entwicklung des Covid-Impfstoffs Comirnaty erfolgreich war, hatte sich durch die Übernahme des chinesischen Unternehmens Biotheus Anfang des Jahres den Zugriff auf BNT327 gesichert. Dafür geben die Mainzer knapp eine Milliarde US-Dollar aus.
Im Kampf gegen Krebs fokussiert sich die Pharmabranche auf einen neuen dualen Wirkmechanismus: BNT327 beispielsweise soll zum einen das Immunsystem des Patienten aktivieren, zum anderen die Blutversorgung des Tumors unterbrechen. An einem ähnlichen Wirkstoff namens SYN-2510 arbeiten das US-Biotechunternehmen Instil Bio und der chinesische Konkurrent ImmuneOnco. Eine weitere Partnerschaft im Entwicklungswettlauf schlossen die Firmen Summit Therapeutics und Akeso mit einem Arzneimittelkandidaten namens Ivonescimab.
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