Auch nach dem jüngsten Rekordhoch - dem bereits 28. in diesem Jahr - sind die DAX-Anleger offenbar nicht zu größeren Gewinnmitnahmen bereit. Zoll-Optimismus und Spekulationen auf gute Nvidia-Zahlen stützen die Kurse.

Zur Wochenmitte zeichnet sich ein ruhiger Handelsstart am deutschen Aktienmarkt ab. Der Broker IG taxiert den DAX zur Stunde nur wenige Punkte über seinem gestrigen XETRA-Schlusskurs von 24.226 Punkten. Der große Aufwärtselan, der die Kurse zuletzt angetrieben hatte, scheint erst einmal dahin.

DAX mit Einstiegssignal

Tags zuvor hatte der DAX bei 24.301 Punkten eine neue historische Bestmarke aufgestellt - es war bereits das 28. Allzeithoch in diesem Jahr. Die technischen Perspektiven für den deutschen Leitindex haben sich damit wieder deutlich aufgehellt: Mit dem Sprung über die beiden jüngsten Hochs bei 24.149/24.152 Punkten generierte der DAX ein prozyklisches Einstiegssignal.

Solange sich das deutsche Börsenbarometer weiterhin über seiner alten Ausbruchsmarke bei 23.476 Punkten halten kann, wahrt es sich seine Chancen auf der Oberseite.

Zoll-Optimismus und Hoffen auf Nvidia

Aus fundamentaler Perspektive stützt weiterhin der von US-Präsident Donald Trump gewährte Aufschub der geplanten Strafzölle auf EU-Waren die Kurse. Skeptische Stimmen von Analysten und Ökonomen, die auf die anhaltend hohe Unsicherheit hinsichtlich der finalen Zölle verweisen, werden am Markt nicht gehört.

Zur Wochenmitte dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger nun verstärkt auf Nvidia richten: Der US-Chipriese legt am Abend nach US-Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Wenn Nvidia mit besser als erwarteten Umsätzen und Gewinnmargen aufwarten könne, sei die Rallye in Gange, betonte Chris Weston, Leiter der Forschungsabteilung bei Pepperstone.

Kursrally an der Wall Street

Gestern war die Nvidia-Aktie an der US-Technologiebörse Nasdaq um über drei Prozent in die Höhe geschnellt - überhaupt waren Technologiewerte stark gefragt. Der Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 2,5 Prozent auf 19.199 Stellen zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,8 Prozent bei 42.343 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 2,0 Prozent auf 5.921 Zähler.

Nur sachte Gewinne im Nikkei

An den asiatischen Börsen zeigt sich am Morgen dagegen eher verhaltener Optimismus. So tendiert die japanische Börse zwar fester, der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Tokioter Handel aber nur 0,1 Prozent im Plus. Auch an der Börse Shanghai und bei den chinesischen Festlandsaktien im CSI 300 halten sich die Kursgewinne ähnlich stark in Grenzen.

Euro bleibt unter Druck

Im asiatischen Devisenhandel gibt der Euro um 0,3 Prozent auf 1,1306 Dollar nach. Bereits gestern hatte schwache französische Inflationsdaten die Zinssenkungserwartungen der Anleger geschürt und den Euro unter Druck gesetzt. Am Abend steht mit dem Protokoll der US-Notenbank Fed zu ihrer jüngsten Sitzung ein wichtiger Termin auf der Agenda.

Angebotssorgen treiben Ölpreise

Die Ölpreise steigen wegen Angebotssorgen im frühen Handel, nachdem die USA Chevron im Rahmen einer neuen Genehmigung für seine Anlagen in Venezuela den Export von Rohöl untersagt haben. Am Rohstoffmarkt verteuert sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,5 Prozent auf 63,90 Dollar je Barrel (159 Liter).

Anden-Bauer gegen RWE: Gericht verkündet Entscheidung

Im DAX könnte die RWE-Aktie zur Wochenmitte einen Blick wert sein. Im Fall der sogenannten Klimaklage eines Peruaners gegen den Energiekonzern will das Oberlandesgericht Hamm heute seine Entscheidung verkünden. In dem seit 2015 laufenden Zivilprozess will der Landwirt und Bergführer Saúl Luciano Lliuya erreichen, dass sich RWE an Kosten für Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Flutwelle durch den Gletschersee Palcacocha beteiligt.

Trump-Medienfirma will Bitcoin im Milliardenwert kaufen

Die Trump-Medienfirma TMTG will sich 2,5 Milliarden Dollar bei Investoren besorgen, um sie in die Digitalwährung Bitcoin zu investieren. Dabei sollen 1,5 Milliarden US-Dollar aus Aktienverkäufen kommen und eine Milliarde aus der Ausgabe von Wandelanleihen, wie die Trump Media and Technology Group ankündigte. TMTG ist vor allem als Betreiber der Online-Plattform Truth Social bekannt.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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