Regisseur Rob Reiner und seine Frau wurden erstochen, Sohn Nick sitzt in Untersuchungshaft. Die Hintergründe der Tragödie werfen Fragen auf.

Die Nachricht erschüttert Hollywood: Der legendäre Filmemacher Rob Reiner (1947-2025) und seine Frau Michele sind tot. Ihr Sohn Nick (32) wurde verhaftet. Die Ermittlungen laufen noch, doch einige Details sind bereits bekannt. Ein Überblick über den aktuellen Stand.

Am Sonntagabend wurden Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer Reiner leblos in ihrem Anwesen im Stadtteil Brentwood in Los Angeles aufgefunden. Nach Medien-Informationen fand die jüngste Tochter des Paares, Romy, ihre Eltern. Demnach wiesen beide Leichen mehrere Stichwunden auf, die offizielle Todesursache wurde aber bislang nicht veröffentlicht.

Der 78-jährige Regisseur war bekannt für Klassiker wie "Harry und Sally", "Stand by Me" und "Die Braut des Prinzen". Seine Frau Michele arbeitete als Fotografin, das Paar war seit 1989 verheiratet. Neben Nick und Romy hinterlassen sie Sohn Jake sowie Tracy (61), die Adoptivtochter aus Reiners erster Ehe mit der Filmemacherin Penny Marshall.

Sohn Nick festgenommen

Nur wenige Stunden nach dem Tötungsdelikt nahm die Polizei von Los Angeles den gemeinsamen Sohn Nick Reiner fest. Polizeichef Jim McDonnell bestätigte bei einer Pressekonferenz am Montag, dass er "wegen Mordes" in Gewahrsam genommen wurde. Der 32-Jährige sitzt derzeit im Parker Center Jail in Los Angeles. Nachdem es zunächst noch hieß, es sei eine Kaution von vier Millionen US-Dollar (etwa 3,4 Millionen Euro) festgesetzt worden, hat Nick Reiner aktuell keinen Anspruch auf Kaution. Am heutigen Dienstag wird der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben, die über seine Anklage entscheiden soll.

Über ein mögliches Motiv schweigen die Ermittler bislang. Allerdings galt die Beziehung zwischen Sohn und Eltern als kompliziert. Nick Reiner kämpfte seit seiner Jugend gegen eine schwere Drogensucht, die die Familie auch offen thematisierte. Mit nur 15 Jahren kam er zum ersten Mal in eine Entzugsklinik, insgesamt sollten 17 Aufenthalte folgen. Zeitweise lebte er sogar auf der Straße.

In einem Interview mit der "Los Angeles Times" reflektierte Michele Reiner 2015, sie habe zeitweise nicht mehr zu ihrem Sohn gehalten, sondern auf dessen behandelnde Ärzte vertraut. "Wir waren so beeinflusst von diesen Leuten. Sie sagten uns, er sei ein Lügner, er versuche, uns zu manipulieren. Und wir glaubten ihnen", so Reiner. "Wir hörten auf sie, obwohl wir auf unseren Sohn hätten hören sollen."

Im selben Jahr verarbeiteten Vater und Sohn die traumatischen Erfahrungen gemeinsam in dem autobiografischen Film "Being Charlie". Rob Reiner sagte damals gegenüber "Variety", die Arbeit habe ihn seinem Sohn näher gebracht. Nick bestätigte das, gab aber auch zu, nie eine "besonders enge Bindung" zu seinem Vater gehabt zu haben.

Streit auf einer Party kurz vor der Tat

Zuletzt lebte Nick in einem Gästehaus auf dem Grundstück seiner Eltern. Noch im September 2025 zeigte sich die Familie gemeinsam in der Öffentlichkeit: Bei der Premiere von "Spinal Tap II: The End Continues" in Los Angeles posierten Rob und Michele Seite an Seite mit Nick, Jake und Romy auf dem roten Teppich.

Allerdings soll das Verhältnis weiter angespannt gewesen sein. Mehrere Medien, unter anderem das US-Promiportal "TMZ", berichten von einem Vorfall am Samstagabend, also kurz vor der Tat: Bei einer Feier im Haus des Komikers Conan O'Brien soll es zu einem lautstarken Streit zwischen Nick und seinen Eltern gekommen sein, woraufhin die beiden die Party verlassen haben sollen. Nick sei am Sonntagmorgen dann in ein Hotel eingecheckt. Was genau vorfiel, ist unklar, die Ermittlungen dauern an.

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