Drama-Hauptrolle erst nach 30 Jahren Karriere
Es ist eine Zahl, die selbst Lucy Liu überrascht hat. Über 30 Jahre ist die 56-Jährige nun im Filmgeschäft tätig - und spielt erst jetzt ihre erste Hauptrolle in einem Drama. Vorher war ihre Karriere vor allem von Action- und Nebenrollen geprägt. "Ich habe bis vor Kurzem gar nicht so über mich selbst nachgedacht", sagt die Schauspielerin im Interview mit "The Hollywood Reporter". "Bis jemand aus dem Team darauf hinwies."
In "Rosemead" übernimmt Liu nicht nur die Hauptrolle, sondern fungiert auch als Produzentin. Der von Eric Lin inszenierte Indie-Film basiert auf einer wahren Geschichte, die 2017 in der "Los Angeles Times" erschien. Liu verkörpert Irene, eine chinesische Immigrantin, die mit der Schizophrenie-Diagnose ihres Sohnes kämpft. Eine Rolle, die Welten entfernt ist von dem, wofür die Schauspielerin bekannt wurde.
Mehr als nur Action und Nebenfiguren
"Ich habe mit Independent-Filmen angefangen", erinnert sich Liu. "Dann hatte ich das Glück, in die kommerzielle Welt zu fallen - aber das waren eher Nebenrollen. Nicht unbedingt Rollen, die mich herausfordern oder mein Potenzial ausschöpfen würden." Jahrzehntelang wurde Liu auf Action-Rollen wie in Quentin Tarantinos "Kill Bill" oder den "Drei Engel für Charlie"-Filmen reduziert. Spektakuläre Kämpfe, ja - emotionale Tiefe, nein.
Die Premiere von "Rosemead" beim Tribeca Film Festival 2025 markierte eine Wende. Der Film heimste mehrere Festival-Auszeichnungen ein, Lius Darstellung wurde gefeiert. "Ich habe das Gefühl, das war immer schon in mir drin", sagt sie über ihre Performance. "Ich hatte nur nie die Gelegenheit, darauf zuzugreifen."
Das Stereotyp der "Dragon Lady"
Liu spricht auch über die Vorurteile, mit denen sie konfrontiert wurde. Nach "Kill Bill" wurde ihr vorgeworfen, das "Dragon Lady"-Stereotyp zu bedienen - eine Anschuldigung, die sie nicht nachvollziehen kann. "Vivica Fox, Daryl Hannah oder Uma Thurman wurde das nicht vorgeworfen. Ich weiß nicht mal, ob es auf Englisch ein Wort gibt für amerikanische Menschen in diesem Kontext. Nun, ich bin Amerikanerin, aber ich sehe so aus - also kann ich dem nicht entkommen."
Nach dem Erfolg ihrer Action-Filme und ihrer preisgekrönten Zeit bei "Ally McBeal" folgte eine "seltsame Flaute", wie Liu es nennt. Die angebotenen Rollen entsprachen nicht ihrem Status. "Ich erinnere mich, wie ich dachte: 'Warum passiert nicht mehr?'", erzählt sie. "Ich wollte nicht Teil von Projekten sein, bei denen ich das Gefühl hatte, dass man mich nicht ernst nimmt. Wie konnte man mir Angebote machen, die schlechter waren als zu Beginn meiner Karriere? Das war ein Zeichen von Respektlosigkeit, und das wollte ich nicht hinnehmen."
Ihre Frustration kanalisiert Liu in klare Worte: "Ich kann mich nicht in jemanden verwandeln, der kaukasisch aussieht - aber wenn ich könnte, hätte ich so viel mehr Möglichkeiten gehabt."
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