Fatih Akin rettete in North Dakota ein Ehepaar aus einem überfluteten Auto. Trotz eisiger Kälte zog er die beiden aus dem Wagen.

Es war eine Recherchereise, die Fatih Akin (52) nie vergessen wird. Der Regisseur war im US-Bundesstaat North Dakota unterwegs, um Drehorte für seinen Film "The Cut" zu erkunden. Doch statt Filmkulissen fand er sich plötzlich in einer lebensgefährlichen Situation wieder, wie er jetzt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erzählte.

"Das ist plattes Land, keine Bäume, nichts", beschreibt der 52-Jährige die karge Landschaft. Nach heftigen Regenfällen waren die Flüsse über die Ufer getreten. Mitten im Nirgendwo, auf einer kleinen Landstraße, entdeckte Akin mit seinem Team eine komplett überflutete Senke. Und darin: ein umgekippter Wagen, nur die Beifahrerseite ragte noch aus dem Wasser. Die sich drehenden Reifen verrieten - da waren Menschen in akuter Lebensgefahr.

Was folgte, war ein Wettlauf gegen die Zeit. "Das war im März, es lag noch Schnee", erinnert sich Akin. Ohne zu zögern, krempelten er und sein Team die Hosen hoch und stiegen barfuß ins eiskalte Wasser. Im Inneren des Autos fanden sie ein altes Ehepaar. Der Mann war bereits halb unter Wasser und völlig unterkühlt, seine Frau ebenfalls. "Und dann haben wir die beiden da rausgezogen", schildert der Filmemacher die dramatischen Momente.

Doch damit war die Rettung noch nicht abgeschlossen. Die abgelegene Unglücksstelle machte es schwer, Hilfe zu holen. "Erstmal war da kein Netz", berichtet Akin. Seine Assistentin musste einen Hügel hochlaufen, bis sie endlich die Feuerwehr erreichen konnte. Als die Rettungskräfte eintrafen und das Ehepaar versorgten, zeigten sie sich erstaunt: "Hier auf der Landstraße ist sonst niemand. Was habt ihr hier bloß gemacht? Ohne euch wären die beiden jetzt tot."

Panik vor dem Schoßhund

Für Akin persönlich stellte die Rettung noch eine ganz besondere Herausforderung dar. Denn das Ehepaar hatte einen Hund dabei. "Ich bin mal gebissen worden und hatte immer wahnsinnige Angst vor Hunden. Also richtige Angst, im Sinne einer Phobie", gesteht der Regisseur. Nachdem die Frau aus dem Auto gezogen war, musste er das Tier auf den Arm nehmen. "Ich hatte panische Angst, dass er mich beißt, während ich ihm das Leben rette." Dabei handelte es sich lediglich um einen "winzigen Schoßhund".

Nach der dramatischen Begegnung blieben Retter und Gerettete eine Weile in Kontakt. "Eine Weile haben die beiden uns zu Weihnachten Karten geschrieben, auf denen stand, dass Jesus uns liebt", erzählt Akin. "Das waren sehr religiöse Leute." Doch die Korrespondenz endete irgendwann: "Seit einer Weile kommt nichts mehr."

SpotOnNews
  • Fatih Akin
  • Ehepaar
  • North Dakota
  • Auto
  • Kälte
  • Frau
  • Neue Osnabrücker Zeitung
  • Flüsse
  • Reifen

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke