Meghan Markle steht wieder vorm Herd: In der neuen Staffel von "With Love, Meghan" kocht sie Rosenwasser für die Handgelenke. Das ist noch furchtbarer als es klingt. 

Sanfte Musik und rauschende Meereswellen. Die neue Staffel von Meghans Kochshow beginnt so originell, wie ihr Titel klingt: "With Love, Meghan". Heute ist ein großer Tag im Hause Meghans, das eigentlich nicht das Haus Meghans ist, weil es für die Produktion angemietet wurde: Meghan und ihr Make-up-Artist Daniel Martin erwarten prominente Freunde. Irgendeine Bäckerin und ein Koch, die abseits der USA keiner kennt, deshalb werden sie mit Fotos eingeblendet: Christina Tosi und David Cheng. 

Für ihre Gäste bereitet Meghan schnell noch einen easy Snack vor, "karamellisierte Zwiebeltörtchen". Denn: "Die sind süß und herzhaft und leicht zu machen. Besonders mit fertigem Blätterteig, den jeder im Kühlschrank haben sollte." 

Das ist natürlich vollkommen richtig. Es gibt keinen Prepper, der nicht mit mindestens 365 Packungen fertigem Blätterteig für den nächsten Weltkrieg ausgerüstet ist. Wer will die nächste Pandemie ohne fertigen Blätterteig im Kühlschrank überleben? Und wohl jeder Gastgeber kann von Besuch berichten, der auf die Frage "Was möchtest du essen?" "Fertigen Blätterteig!" gerufen hat. Also bitte schnell zum Aldi! Aber nicht vergessen, vorher einen Schnurrbart aufzukleben und eine Sonnenbrille aufzusetzen, wenn Sie kiloweise fertigen Blätterteig in den Einkaufswagen hieven, damit Sie niemand erkennt und denkt: "Aha! SIE hatte wohl keinen fertigen Blätterteig im Kühlschrank!" 

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Fertigen Blätterteig sollte JEDER im Kühlschrank haben. Meghan meint das ernst. Auch, wenn sie und der Make-up-Artist bemüht sind, Witze einzubauen. "Ich weiß, du hast nur Lipgloss im Kühlschrank." – "Und deinen Rouge." Haben wir gelacht. Während Meghan erstaunlicherweise nicht weint, obwohl sie jetzt einen ganzen Haufen Zwiebeln in perfekte, dünne Halbmonde schneidet. Wie macht sie das nur, ohne Tränen? 

Die wirklich wichtigen Geheimtricks erzählt sie nicht. Stattdessen geht sie dazu über, eine Pfanne voll Zwiebeln mit einem beeindruckend dicken Klumpen Butter und viel Öl anzubraten. "Riecht köstlich", freut sich Martin über die vor Fett triefende Zwiebelpfanne. Anschließend drückt Meghan die Zwiebeln in wuchtige Brocken und rollt sie in Blätterteig ein. Es wird einem schon beim Zusehen schlecht. Für dieses Rezept sollte man wirklich gerne Zwiebeln und wirklich gerne Blätterteig mögen. Jetzt bleibt aber erst mal Zeit, das Gesicht zu pudern: Die Blätterteig-Zwiebel-Klopse müssen backen.

Meghans Kochshow: Von Anfang bis Ende bestürzend perfekt 

Die Gesprächsthemen der Gäste sind belanglos. Meghan zeigt ihre Seidenhühner – leider nur auf Fotos, denn sie ist ja nicht in ihrem Zuhause, wo die Seidenhühner ihre wundervollen Seidenhühner-Eier legen. Der Starmoderator bereitet laut Meghan "wundervolle, tolle Spiegeleier" zu und selbstverständlich bastelt Meghan ein wundervolles Gastgeschenk: selbstgemachte Tücher mit Wasserfarben. So wie man sie früher auf Kindergeburtstagen hergestellt hat. Also alle außer Meghan, die macht das heute zum ersten Mal und ist ganz aufgeregt. Aber: "Christina liebt Tücher", sagt sie, und die Männer könnten es als Einstecktuch verwenden. "Awesome!" Welcher Mann hat noch nicht davon geträumt, mit einem Einstecktuch herumzulaufen und auf Nachfrage stolz betonen zu können: "Das ist selbstgemacht! Mit Wasserfarben!" 

In Meghans Garten, der eigentlich nicht Meghans Garten ist, stecken die Gäste anschließend Blumen in eine Vase, aber irgendwie gelingt es Meghan, auch das glamourös aussehen zu lassen. Der Tag endet mit gegrillten Marshmallows. Vielleicht sollten sich Erwachsene, die zu viel Zeit haben, nicht "With Love, Meghan" ansehen, sondern sich einfach auf einen Kindergeburtstag einladen. Da geht es ähnlich zu, nur viel unterhaltsamer. Es wird alles geboten, was Meghan nicht bietet, so sehr sie sich auch bemüht: Spaß, nicht-gefaktes Lachen, vollgeschmierte Finger. 

Meghan kocht in einem weißen Kleid, und es geht nicht ein Spritzer daneben. Alles, was sie anfasst, ist von der ersten bis zur letzten Folge bestürzend perfekt. Bestürzend, weil es die Sendung noch gestelzter, noch unwirklicher, noch braver wirken lässt. Meghans Small Talk mit ihren Gästen, der steifer ist als im Fahrstuhl einer Steuerkanzlei, verleiht der Staffel leider auch nicht mehr Würze. Sie ist noch sterbenslangweiliger und eingeübter als die Krönung von Charles. 

Verpasste Chancen und Rosenwasser für die Handgelenke

Es ist eine Sendung, die man sich gut ansehen kann, wenn man zu müde zum Denken, aber noch nicht müde genug zum Schlafen ist. Selbst dann, wenn Meghan die perfekte Vorlage für ein intimes oder zumindest spannendes Gespräch bekommt – sie und Chrissy Teigen, die bereits beide öffentlich ihre Fehlgeburten thematisierten, basteln Schmuck aus den Geburtsmonatsblumen (!) ihrer Kinder –, spricht sie stattdessen lieber über Sauerteigbrot. Offensichtlich ist dies und nichts anderes das Ziel – verständlich, aber verschenkt ist es trotzdem. Model und Unternehmerin Chrissy Teigen hätte sicherlich noch mehr Geschichten auf Lager gehabt als die, dass es Museen für Käse-Cracker gibt. 

Unwissende lernen trotzdem etwas in dieser Folge, nämlich was "Rosenwasser" ist: Wasser mit getrockneten Rosenblättern, die darin zermanscht werden, bis es aussieht wie eine Frucht-Sekt-Bowle für Großtante Meghan zum 75. Geburtstag. Perfekt als "Erfrischung für die Handgelenke", sagt Meghan. Wer kennt es nicht: Die Handgelenke schwitzen mal wieder und lechzen nach einer Erfrischung. Meghan scheint mittlerweile so fernab der Realität zu leben, es fehlte nur noch, es würde ein Prinz um die Ecke kommen. Der kommt leider nicht. Schade. Aber irgendjemand muss ja auch die Seidenhühner-Eier sammeln. 

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