Ohne Drehbuch durch Südamerika: Die Reise-Influencer Yvonne Pferrer und Jeremy Grube suchten Hoffnung und schufen dabei einen Kinofilm.

Die Vision war groß: einen Kinofilm erschaffen, "der einfach das komplette Gegenteil von allem ist, was man kennt", erklärt Content Creatorin Yvonne Pferrer (30) im Interview mit spot on news. Als sie und ihr Freund Jeremy Grube (31) zu ihrer sechsmonatigen Südamerika-Reise aufbrachen, hatten sie mehr im Gepäck als nur Abenteuerlust. Sie suchten Hoffnung und Antworten auf eine sehr persönliche Frage: "Kann man in diese Welt noch Kinder setzen?"

Diese Sinnsuche wurde zum Antrieb für "Yabadu - Niemals erwachsen", ihrem ersten Kinofilm. Gedreht ohne Drehbuch und ohne Produktionsfirma. Seit Mai lief er deutschlandweit in den Kinos, ab dem 8. Juli geht er auf Open-Air-Kinotour mit Auftakt in Köln.

Ohne Drehbuch zum Kinofilm

Das Reise-Influencer-Paar, das sich vor zwölf Jahren bei der RTLzwei-Daily "Köln 50667" kennenlernte und seitdem gemeinsam die Welt bereist, ging unkonventionell vor. "Wir hatten feste Bausteine, die wir von Anfang an in den Mittelpunkt stellen wollten. Aber da wir nicht wussten, welchen Menschen wir begegnen, bestand die Möglichkeit, dass wir diese Punkte nicht umsetzen können", erklärt Grube.

Für die hauptberuflich Reisenden war diese Spontaneität jedoch nichts Ungewöhnliches. "Reisen ist unsere große Leidenschaft - es hat sich auch richtig angefühlt, jetzt mal ein größeres Projekt zu machen", schwärmt Pferrer. "Wir wussten, wir brauchen einen Film, in dem alles gesammelt ist. Die geballte Macht von all unseren Gedanken und Visionen, das war der Kerngedanke."

"Es war verrückt, wie sich alles fügt"

Durch Uruguay, Brasilien, Paraguay, Argentinien, Bolivien, Peru und Chile führte sie ihre Route schließlich auf die Suche nach dem mystischen "Yabadu" - dem Buch der Hoffnung. "Es war verrückt, wie sich alles fügt, wenn man gar keinen Plan hat. Vermutlich sogar besser als mit Plan, denn den kann man unterwegs sowieso nicht verfolgen", so die Schauspielerin.

Die Unplanbarkeit brachte aber auch ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Es sei "ständig drunter und drüber" gegangen. Doch das Paar vertraute auf seine Intuition - und dabei gab es natürlich "auch viele Momente, in denen wir an unsere Grenzen gekommen sind", wie Grube ehrlich zugibt.

Nach der Fertigstellung des Films - natürlich in Eigenregie - ging es mit den Unsicherheiten immer noch weiter. "Wir haben so viele Gespräche geführt, unter anderem mit Netflix, und standen an dem Punkt, an dem wir keine Vorstellung hatten, wo der Film landen wird", berichtet der Musiker. Umso größer war die Freude über den finalen Weg: "Und dann kam plötzlich das eine zum anderen und wir hatten einen offiziellen deutschen Kinofilm." Die Open-Air-Tour ist jetzt noch ein weiteres Highlight: "Den jetzt nochmal unter freien Himmel zu zeigen - dort, wo er auch entstanden ist - ist natürlich etwas ganz Besonderes".

Das innere Kind als Kompass

Zentral für den Film war die Entscheidung, die Geschichte aus kindlicher Perspektive zu erzählen. Das Paar habe "das innere Kind wieder erwecken und in den Zuschauer zurückholen" wollen. "Dieses Kind lebt in jedem von uns - es kommt in dieser schnellen Welt aber oft zu kurz".

Bei sich selbst entdeckt Jeremy Grube es "in der Neugier. Daran, in kleinen Dingen viel zu sehen und sich euphorisieren zu lassen. Und vor allem, naiv durch die Welt zu gehen und keine Vorurteile zu haben, sondern anderen Menschen, anderen Kulturen und vor allem auch sich selbst immer wieder mit offenen Armen zu begegnen." Die Konfrontation mit dem Tod im privaten Umfeld habe den Wunsch nur verstärkt, dem Kind in sich wieder mehr Raum zu geben. "Es ist unser persönliches Ziel, auch im Alter das innere Kind zu bewahren und wir sind der Meinung, das beschert uns ein erfülltes Leben", so Pferrer.

Zickerei auf vier Quadratmetern

Der engen Bindung von Yvonne Pferrer und Jeremy Grube konnten die sechs Monate auf engstem Raum jedenfalls nichts anhaben. Das Ergebnis übertraf sogar ihre Erwartungen: "Am Schluss hat es uns aber nur noch näher zusammengebracht. Ich habe sowieso das Gefühl, dass die Liebe nach elf Jahren Beziehung trotzdem noch weiterwächst, von Tag zu Tag, von Reise zu Reise."

Dennoch gab es Reiberein, wie ihr Partner grinsend beschreibt: "Wir sind zwei Menschen, die nicht wirklich viel streiten. Aber im Van haben wir angefangen, alles am anderen zu kommentieren und zu kritisieren. Da haben wir beide gemerkt: Jetzt sind die vier Quadratmeter gerade ein bisschen eng. Dann geht einer rechts aus der Schiebetür, einer links und eine halbe Stunde später trifft man sich wieder und alles ist gut."

Die Basis für diese tiefe Liebe sei schon früh gelegt worden. "Uns hat direkt verbunden, dass wir beide offen, lebensfroh und sehr humorvoll sind. Wir lachen gerne, machen Blödsinn und nehmen uns selbst einfach nicht so ernst", erklärt Grube über ihre ersten gemeinsamen Momente am Set von "Köln 50667". "Die Schwachstellen, die der eine hat, ergänzt der andere. Das ist das Schöne für mich: Ich weiß, dass wir uns gegenseitig gut auffangen", ergänzt Pferrer.

Deutsche Basis muss bleiben

Nur noch im Van leben wollen die beiden dann aber doch nicht. "Wir haben so einen bunten Ablauf in unserem Leben, dieser ständige Wechsel ist schön. Wir wollen jedes Land der Welt am liebsten einmal gesehen haben - das heißt, wir haben noch viel vor uns. Unsere Base bleibt aber erstmal in Deutschland", erklärt Pferrer ihre Pläne. "Ich könnte nicht nur zu Hause bleiben, aber auch nicht nur auf Reisen sein."

Schließlich sei die Beständigkeit daheim auch schön: "Am meisten vermissen wir unterwegs, dass einfach mal alles gut ist. Dass man einfach mal an einem Ort ist und zur Ruhe kommt und Familie und Freunde trifft". Inzwischen gebe das Paar darauf Acht, sich nicht ständig zu filmen und sei die meiste Zeit ohne Handy und Kamera unterwegs. Grube betont: "Aber es ist natürlich trotzdem ein riesiger Teil, den wir filmen. Das soll man auch nicht kleiner reden, als es ist. Wir versuchen aber auf jeden Fall immer eine Balance zu erschaffen. Das war schon mal anders, aber mittlerweile achten wir vermehrt darauf."

Idee für Teil zwei steht schon

Ihre über 4,5 Millionen Follower in den sozialen Medien wollen aber natürlich auch unterhalten werden - und deshalb laufen die Planungen für die nächsten Projekte bereits. "Die Liste ist endlos lang. Wir könnten uns vorstellen, in nächster Zeit Teil zwei von 'Yabadu' zu kreieren. Letzte Woche kam uns tatsächlich wieder ganz plötzlich die passende Idee", verrät Pferrer.

"Wir waren in der Natur unterwegs und haben so rumphilosophiert - und dann kam das eine zum anderen und wir dachten, das wäre so ein toller Anschluss", ergänzt ihr Freund. "Aber erst mal Füße stillhalten. Wir bleiben jetzt erst mal im Hier und Jetzt."

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