"Akte X"-Komponist mit 78 Jahren gestorben
Trauer um einen prägenden Fernsehkomponisten: Mark Snow (1946-2025), der mit seiner unverwechselbaren Titelmelodie für die TV-Serie "Akte X" Fernsehgeschichte schrieb, ist am 4. Juli im Alter von 78 Jahren in seinem Zuhause in Connecticut verstorben. Dies berichtet das US-Magazin "Variety".
Der Komponist, der gebürtig Martin Fulterman hieß, hinterlässt ein beeindruckendes musikalisches Erbe. Als 15-facher Emmy-Nominierter prägte er über 200 Episoden von Chris Carters düsterer Fox-Serie und schuf darüber hinaus die musikalische Untermalung für weitere Kultserien wie "Hart aber herzlich", "T.J. Hooker", "Smallville", "Ghost Whisperer" und "Blue Bloods".
Vom Orchester-Komponisten zum Synthesizer-Pionier
Snow gehörte zu den ersten Komponisten, die in den späten 1980er Jahren den Sprung von der klassischen Orchestermusik zur rein elektronischen Komposition wagten. Der Juilliard-Absolvent arbeitete allein in seinem Heimstudio und schuf dort bis zu 40 Minuten Musik pro Woche ausschließlich mit Synthesizern und anderen elektronischen Geräten.
Seine revolutionäre Herangehensweise beschrieb Snow 2016 in einem Interview mit der "Television Academy": "Es dauerte einige Jahre, bis ich mich mit der Elektronik wohlfühlte und etwas erschaffen konnte, das melodischer Musik nahekam. Anfangs nutzte ich sie hauptsächlich für atmosphärische Untermalungen. Doch die Technologie entwickelte sich rasant weiter."
Der unerwartete Hit: Die "Akte X"-Melodie
Besonders berühmt wurde Snow durch eine spontane Eingebung während der Arbeit am Pilotfilm von "Akte X" im Jahr 1993. Er entwickelte eine eindringliche echoartige rhythmische Struktur und legte dann eine unheimliche, pfeifende Melodie darüberlegte. Was folgte, überraschte ihn selbst: Der Song erreichte 1996 die Top-10-Charts in England, Irland, Frankreich und anderen europäischen Ländern.
"Eigentlich passiert in dem Lied nicht viel Aufregendes. Es bleibt in a-Moll, enthält keinen Gesang, kein Schlagzeug oder Gitarre, und trotzdem wurde es ein Riesenhit. Das war schon ziemlich verrückt", erinnerte sich Snow später amüsiert.
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Chris Carter
Sean Callery (geb. 1964), Komponist der Serie "24" und langjähriger Freund Snows, würdigte den Verstorbenen gegenüber dem Branchenmagazin: "Sein grenzenloses Talent und seine unermüdliche Kreativität wurden nur von seiner Großzügigkeit gegenüber anderen Komponisten übertroffen, die seinen Rat suchten. Er gab stets inspirierendes und intelligentes Feedback und ermutigte Komponisten dazu, ihrer eigenen Stimme zu vertrauen."
Snow komponierte auch für Carters andere Serien "Millennium", "Harsh Realm" und "The Lone Gunmen" und erhielt 1996 eine weitere Emmy-Nominierung für die Melodie zu "Nowhere Man".
Vielseitige Karriere von den Anfängen bis heute
Der gebürtige New Yorker begann seine musikalische Laufbahn am Klavier. Nach seinem Studium an der New Yorker High School of Music and Art freundete er sich mit Michael Kamen (1948-2003) an, dem späteren Komponisten von "Lethal Weapon" und "Stirb langsam".
Beide studierten von 1964 bis 1968 an der renommierten Juilliard School of Music und gründeten das New York Rock & Roll Ensemble. Bei Atlantic Records nahmen sie fünf Jahre lang Alben auf und traten sogar 1969 in Leonard Bernsteins TV-Show "Young People's Concerts" auf.
Wegbereiter für eine neue Ära
1974 zog Snow nach Los Angeles, wo sein Schwager, Schauspieler Georg Stanford Brown (82), ihm half, bei "ABC" erste Aufträge zu erhalten. Sein Durchbruch gelang mit der romantischen Drama-Serie "Hart aber herzlich", für die er die Titelmelodie und über 90 Partituren schrieb.
Zusätzlich zu seinen Emmy-Nominierungen erhielt er 2005 den ASCAP Golden Note Award und 2014 einen Career Achievement Award der TV Academy.
Mark Snow hinterlässt seine Ehefrau Glynnis sowie drei Töchter und Enkelkinder.
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