Der Film "Tod in Venedig" macht den damals 15-jährige Björn Andrésen 1971 als "schönsten Jungen der Welt" weltberühmt. Ein Titel, mit dem er fortan hadert. Nun ist er mit 70 Jahren gestorben.

Der schwedische Schauspieler und Musiker Björn Andrésen ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Dies gaben die Dokumentarfilmer Kristina Lindström und Kristian Petri gegenüber der schwedischen Zeitung "Dagens Nyheter" bekannt. Die genaue Todesursache machten sie nicht publik. Lindström und Petri drehten 2021 die Doku "The Most Beautiful Boy in the World" über Andrésen.

Denn als "schönster Junge der Welt" wurde der Verstorbene 1971 schlagartig bekannt. Regisseur Luchino Visconti, der den damals 15-Jährigen für die Verfilmung von Thomas Manns Novelle "Tod in Venedig" gecastet hatte, verpasste dem Teenager diesen schwärmerischen Titel. Andrésen verkörperte in dem Film den polnischen Jungen Tadzio, von dem der ältere Schriftsteller Gustav von Aschenbach besessen ist.

Sein Filmdebüt hatte der Jungschauspieler in "Eine schwedische Liebesgeschichte". Seine Großmutter, bei der er nach dem Tod seiner Mutter aufwuchs, hatte ihn zu Castings als Model und Darsteller gedrängt, wie Andrésen später erklärte.

Rolle des Tadzio war "lästiger Schatten"

Sein Image des "schönsten Jungen der Welt" löste bei Björn Andrésen zu Lebzeiten gemischte Gefühle aus. "Tadzio war zwar kein Trauma, aber doch ein lästiger Schatten", erklärte er 2002 im Interview mit dem Magazin "Stern". "Ein Leben ohne ihn wäre auf jeden Fall leichter gewesen, aber auch weniger interessant."

Bei anderen Gelegenheiten hatte Andrésen sich deutlich negativer zu den Begleiterscheinungen seines frühen Ruhms geäußert. So soll Luchino Visconti, den er einmal als "Raubtier" bezeichnete, ihn in einen Schwulenclub mitgenommen haben, als er erst 16 Jahre alt war.

In den 80er-Jahren kehrte Björn Andrésen in seine Heimat zurück. Er spielte in den folgenden Jahrzehnten in diversen Filmen und Serien wie in "Mankells Wallander" mit, ohne auch nur ansatzweise an den früheren Ruhm heranzukommen. 2019 hatte Björn Andrésen noch einmal einen großen Auftritt. Im gefeierten Horrorfilm "Midsommar" spielt er den Dorfältesten einer heidnischen Kommune, der sich von einer Klippe stürzt, weil er zu alt geworden ist.

Andrésen flüchtete nach Japan, wo er als Sänger aktiv war. Dort entstand um ihn ein Hype, den er mit der Beatlemania in den USA der 1960er-Jahre verglich. Musik war nach eigenen Angaben die erste Liebe des Schweden. Bevor er als Schauspieler entdeckt wurde, ging er auf eine Musikschule.

Andrésen hinterlässt mit seiner Ex-Frau Susanna Román eine 1984 geborene Tochter. Ihr gemeinsamer Sohn starb 1986 im Alter von neun Monaten an plötzlichem Kindstod. Danach trennte sich das Ehepaar.

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