Fatih Akin rettete Rentner-Ehepaar vorm Ertrinken
Ein eigentlich als Recherchereise in die USA gedachter Ausflug für Fatih Akin endete vor über zehn Jahren als filmreife Rettungsaktion eines Ehepaares. Erstmals erzählt der Starregisseur von der Erfahrung und wie er bei der Rettung auch seine Phobie überwinden musste.
Starregisseur-Fatih Akin hat von einer unvergessenen Recherchereise erzählt. Demnach war er für eine Recherchereise im US-Bundesstaat North Dakota unterwegs, um Drehorte für seinen Film "The Cut" (2014) zu erkunden. Doch statt Filmkulissen habe er sich plötzlich in einer lebensgefährlichen Situation wiedergefunden, wie er jetzt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erzählte.
"Das ist plattes Land, keine Bäume, nichts", beschrieb der 52-Jährige die karge Landschaft. Nach heftigen Regenfällen waren die Flüsse über die Ufer getreten. Mitten im Nirgendwo, auf einer kleinen Landstraße, entdeckte Akin mit seinem Team eine komplett überflutete Senke und darin einen umgekippten Wagen. Nur noch die Beifahrerseite habe aus dem Wasser geragt. Doch die sich drehenden Reifen hätten verraten, dass sich noch Menschen in dem Wagen aufgehalten hätten und in akuter Lebensgefahr gewesen seien, erklärte der Regisseur.
Was demnach folgte, war ein Wettlauf gegen die Zeit. "Das war im März, es lag noch Schnee", erinnerte sich Akin. Ohne zu zögern, hätten er und sein Team die Hosen hochgekrempelt und seien barfuß ins eiskalte Wasser gestiegen. Im Inneren des Autos hätten sie dann ein Ehepaar aufgefunden, das bereits halb unter Wasser und völlig unterkühlt gewesen sei. "Und dann haben wir die beiden da rausgezogen", schilderte der Filmemacher die dramatischen Momente.
Doch damit sei die Rettung noch nicht abgeschlossen gewesen. Die abgelegene Unglücksstelle machte es schwer, Hilfe zu holen. "Erstmal war da kein Netz", berichtete Akin. Seine Assistentin habe einen Hügel hochlaufen müssen, um die Feuerwehr erreichen zu können. Auch als die Rettungskräfte eingetroffen waren und das Ehepaar versorgt hatten, hätten sie sich erstaunt gezeigt: "Hier auf der Landstraße ist sonst niemand. Was habt ihr hier bloß gemacht? Ohne euch wären die beiden jetzt tot."
Panik vor dem Schoßhund
Für Akin persönlich stellte die Rettung noch eine ganz besondere Herausforderung dar. Denn das Ehepaar habe einen Hund dabei gehabt. "Ich bin mal gebissen worden und hatte immer wahnsinnige Angst vor Hunden. Also richtige Angst, im Sinne einer Phobie", gestand der Regisseur. Nachdem die Frau aus dem Auto gezogen war, habe er das Tier auf den Arm nehmen müssen. "Ich hatte panische Angst, dass er mich beißt, während ich ihm das Leben rettete." Dabei habe es sich lediglich um einen "winzigen Schoßhund" gehandelt.
Nach der dramatischen Begegnung seien Retter und Gerettete für eine Zeit in Kontakt geblieben. "Eine Weile haben die beiden uns zu Weihnachten Karten geschrieben, auf denen stand, dass Jesus uns liebt", erzählte Akin. "Das waren sehr religiöse Leute." Doch die Korrespondenz habe irgendwann geendet: "Seit einer Weile kommt nichts mehr."
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