Morden in Bern mit Autorin Christine Brand, Ermitteln in der Innerschweiz mit den Figuren von Silvia Götschi oder mit Hansjörg Schneiders Kommissär Hunkeler in Basel: Kriminalromane mit Schweiz-Bezug sind beliebt und erfolgreich. In den Bestsellerlisten tauchen Schweizer Krimis regelmässig vorne auf. Auch Veranstaltungen wie die Krimitage Burgdorf ziehen ein grosses Publikum an.

Legende: Die Hunkeler-Krimis von Hansjörg Schneider wurden mit Mathias Gnädinger als Kommissär verfilmt. SRF/Lukas Unseld

Nur logisch, dass der Schweizer Krimi ein eigenes Festival hat. 2021 und 2023 fand dieses in Grenchen SO statt, gegründet durch den Solothurner Autoren Christof Gasser. An jeweils zwei Tagen gab es Lesungen, eine Rechtsmedizinerin gab Einblick in ihre Arbeit oder Kinder konnten an einem Krimi-Workshop teilnehmen. Das Programm wurde in Deutsch und Französisch angeboten. In Grenchen wurde zudem der Schweizer Krimipreis verliehen.

Zu wenig Publikum in Grenchen

Das grosse Angebot stiess aber offenbar auf mässig grosses Interesse. Laut der «Solothurner Zeitung» besuchten jeweils nur rund 250 Personen die beiden Ausgaben des Festivals. Die Organisatoren ziehen nun die Konsequenzen. Die Veranstaltung findet künftig nicht mehr in Grenchen, sondern in Bern statt.

«Aufgrund der relativ tiefen Besucherzahlen der ersten beiden Festivals haben wir nachgefragt, woran es gelegen hat. Wir hörten, dass die Anreise nach Grenchen zu mühsam sei», sagt Sascha Michael Campi, Autor und Präsident des Vereins «Krimi Schweiz» gegenüber SRF. Zudem sei die Dauer von zwei Tagen als zu lange angesehen worden – auch weil man im Hotel übernachten musste.

Der Vorstand habe deshalb entschieden, den Anlass neu aufzugleisen. Bern sei besser erreichbar und das Hotel National als Veranstaltungsort bekannt, so Campi. Das Programm wurde zudem auf einen Tag gekürzt. Es ist weiterhin kostenlos. Am 18. Oktober wird sich zeigen, ob das Konzept aufgeht.

Ein Programmpunkt ist auch in Bern die Verleihung des Krimipreises – allerdings künftig abwechselnd mit Lausanne. Aufgrund der grossen Zahl an Autorinnen und Autoren aus der Romandie gebe es dort künftig eine weitere Krimiveranstaltung, sagt Sascha Michael Campi. Die beiden Anlässe sollen sich abwechseln.

In Grenchen bleibt das Krimiarchiv

Seit der Gründung 2020 und bis Herbst 2024 war Christof Gasser Präsident von «Krimi Schweiz». Er ist weiter Mitglied des Vereins. Bereits vor dem ersten Anlass habe er angekündigt, die Führung spätestens nach zwei Ausgaben abzugeben. Die Wahl von Grenchen als Austragungsort des Krimifestivals sei damals durch den Vorstand gefällt worden, weil es in den beiden anderen Solothurner Städten bereits viele Veranstaltungen gab.

Grenchen ist künftig also nicht mehr «Krimi-Hauptstadt» der Schweiz. Der Wechsel des Festivals nach Bern schmerze ihn als Solothurner natürlich, meint Gasser. Der neue Ort sehe aber vielversprechend aus. Und: Der Schweizer Kriminalroman sei besser als sein Ruf. Das wolle man am Festival zeigen. Autorinnen und Autoren müssten weiterhin kämpfen, um ernst genommen zu werden.

Legende: Das Schweizer Krimiarchiv befindet sich im Keller der Grenchner Stadtbibliothek. Hier soll es auch weiterhin bleiben. SRF

In Grenchen bleiben wird laut Christof Gasser aber das Schweizer Krimiarchiv. Dieses befindet sich im Untergeschoss der Stadtbibliothek. Die Sammlung bestehe unterdessen aus mehreren tausend Bänden. Erst gerade habe das Archiv eine grosse Bücherspende erhalten. «Wir müssen schon fast Platz suchen, um zu vergrössern.» Im Oktober gibt es zudem die erste «Grenchner Mordsnacht» mit Lesungen von Krimiautorinnen und -autoren.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke