Das sind die wichtigsten Songs von Black Sabbath
Mit Ozzy Osbourne am Mikrofon veröffentlichen Black Sabbath ab 1970 neun Studioalben, die ersten fünf sogar in den ersten vier Jahren. So kommen rund 80 gemeinsame Songs zusammen. Aus denen haben wir nun einige der besten und wichtigsten zusammengetragen.
Seit dem gestrigen Abend wird das Internet geflutet mit Beiträgen vom eigentlich erwartbaren und doch so überraschenden Ableben Ozzy Osbournes. Der Schock sitzt tief, die Trauer ist spürbar - bei Fans auf der ganzen Welt sowie Kolleginnen und Kollegen des Musikers. Noch größer dürfte der Schmerz nur bei seiner Familie und seinen engsten Freunden sein.
Es ist gerade mal zweieinhalb Wochen her, dass Ozzy Osbourne mit seiner legendären Band Black Sabbath und zahlreichen musikalischen Gästen - von Anthrax bis Yungblud - seinen Abschied von der Bühne zelebrierte - und dabei gleich noch 190 Millionen Euro für den guten Zweck sammelte. Sichtlich angeschlagen saß er auf der Stage im Villa Park in seiner Heimatstadt Birmingham. Gezeichnet von der Parkinson-Erkrankung, die inzwischen Stufe fünf erreicht hatte. Und doch war er im Rahmen seiner mittlerweile stark begrenzten Möglichkeiten absolut kraftvoll und überzeugend. Nun aber hat sein Körper aufgegeben, denn sein Geist hatte eigentlich noch so viel vor.
Ohne Black Sabbath kein Heavy Metal
Was bleibt, sind Erinnerungen an einen Mann, der die Musikwelt nachhaltig geprägt hat. Sicher auch dank teils verstörender Geschichten rund um abgebissene Fledermausköpfe und durch die Nase gezogener Ameisenstraßen. Ebenso legendär sind seine späteren Auftritte als schräger, aber humor- und liebevoller Familienvater in der Reality-Show "The Osbournes".
Viel wichtiger aber noch waren Ozzy Osbournes Gesang und seine Bühnenpräsenz, die den Sound von Black Sabbath so einzigartig machten. Ohne Osbourne und seine Bandkollegen würde es Heavy Metal mit all seinen Subgenres heute gar nicht geben, wären nachfolgende Bands sicher nie gegründet worden. Beinahe jeder Musiker und jede Musikerin, der oder die im Bereich Metal und Rock unterwegs ist, bezieht sich auf die eine oder andere Weise auf das Werk von Black Sabbath.
Von "Black Sabbath" bis "Sweet Leaf"
Wir haben aus dem umfangreichen Œuvre der Band, das in dieser Besetzung immerhin seit 1970 neun Alben umfasst, die wichtigsten Stücke noch einmal chronologisch zusammengetragen.
"Black Sabbath" ("Black Sabbath", 1970)
Der Song - das Donnergrollen, mit dem alles begann. Er ist der erste auf dem Debütalbum von Black Sabbath, das als einer der Grundpfeiler des Metal-Genres gilt. Inspiriert ist das Stück sowie dementsprechend auch der Name der Band von einem Horrorfilm aus dem Jahr 1963. Bassist Geezer Butler war es, der die Idee dazu hatte und schließlich dafür sorgte, dass der ursprüngliche Bandname Earth zu Black Sabbath geändert wurde.
In seiner Autobiografie beschreibt Ozzy Osbourne den Moment, in dem sein Vater den Song zum ersten Mal hört, so: "Nachdem er sich sechs Minuten und achtzehn Sekunden lang angehört hatte, wie Tony und Geezer auf ihre Gitarren einhämmerten, Bill seinen Trommeln Saures gab und ich etwas von einem Mann in Schwarz heulte, der mich abholen und in die Hölle verfrachten wollte, rieb sich mein Dad die Augen, schüttelte den Kopf und starrte auf den Boden". Seine Reaktion folgte erst nach einer längeren Pause. "John, bist du sicher, dass du nur hin und wieder ein Bier trinkst?"
"N.I.B" ("Black Sabbath", 1970)
Dieses Stück haben Black Sabbath aufgrund der knappen Zeit im Studio live eingespielt. Auch hier steht Tony Iommis Riff zunächst im Vordergrund, ehe Ozzy Osbourne mit "Oh Yeah" reinstartet. "N.I.B." erzählt auf ironische Art und Weise von den Balzversuchen des Teufels. Benannt wurde er nach Songwriter Butlers Bleistiftspitze, englisch: Nib. Hartnäckig hält sich aber das Gerücht, dass sich dahinter eine Abkürzung für "Nativity In Black" verberge, denn immer wieder sagte man Black Sabbath einen Hang zum Okkulten und zum Satanismus nach.
"War Pigs" ("Paranoid", 1970)
Nur vier Monate nach Erscheinen des Debüts ging es für Black Sabbath auch schon wieder ins Studio für die Aufnahmen zu "Paranoid". Wie bei vielen Bands der Hippie-Ära üblich, widmeten sich die vier mit "War Pigs" der Anti-Kriegsthematik. Hierfür ließ sich Geezer Butler von Gesprächen mit Vietnam-Veteranen inspirieren, die er auf US-Militärbasen in Deutschland führte. Die Musik selbst entstand in einer Jam-Session, bei der Gitarrist Iommi das ikonische Zwei-Akkord-Riff erstmals spielte. Ein absolut düsteres Doom-Metal-Meisterwerk.
"Iron Man" ("Paranoid", 1970)
Und noch so ein enorm markanter Track vom zweiten Album, der schon allein aufgrund seines Gitarrenriffs Musikgeschichte schrieb. Mit verzerrter Stimme verkündet Ozzy Osbourne, ein Mensch aus Stahl zu sein, ehe das Schlagzeug und jenes wichtige Riff einsetzen. Laut Butler geht es in dem Song übrigens um Jesus, wie er unlängst in seiner Autobiografie "Into the Void" erklärte.
"Paranoid" ("Paranoid", 1970)
Das Titelstück "Paranoid" wurde angeblich in nur fünf Minuten geschrieben und in zwanzig aufgenommen. Es entstand der Legende nach außerdem nur, weil das damals eigentlich schon fertige zweite Album für das Empfinden von Produzent Rodger Bain zu kurz geraten war. Schließlich gefiel allen Bandmitglieder der Song aber so gut, dass sogar der Albumtitel daraufhin angepasst wurde. Eine kluge Entscheidung, denn "Paranoid" zählt bis heute zu den bekanntesten Stücken von Black Sabbath.
"Sweet Leaf" ("Masters of Reality", 1971)
Kommen wir zu "Masters of Reality" und damit dem wohl stärksten Album von Black Sabbath. Es ist kein Geheimnis, dass rauschhafte Zustände bei Osbourne und Co. viele Jahre an der Tagesordnung waren. Das spiegelt sich auch in einigen ihrer Songs wider. Bei "Sweet Leaf" huldigt man der sanfteren Art des Abdriftens aus der Spießerwelt, herbeigeführt durch das Rauchen von Gras, während im Laufe der Zeit aber wohl auch durchaus härtere Drogen ihren Weg in die Körper der Bandmitglieder fanden.
"Children Of The Grave" ("Masters of Reality", 1971)
Auch "Children of the Grave" ist durch ein treibendes Riff und einen sozialkritischen Text gekennzeichnet. Es knüpft an die Anti-Kriegsthematik von "War Pigs" an. Trotz des harten, anschwellenden Sounds geht es am Ende doch um Pazifismus und gewaltfreien zivilen Ungehorsam. "Children Of The Grave" ist eine kämpferische Beschwörung der jugendlichen Rebellion.
"Solitude" ("Masters of Reality", 1971)
Bei "Solitude" schlagen Black Sabbath mal ruhigere Töne an, der Song wird von Gitarre, Flöte und Chimes getragen. Es verwundert wenig, dass sie damit auch in den USA punkten konnten, denn statt britischer Rotzigkeit haben sie hier fast etwas Door-eskes. Osbourne klagt hauchend ins Mikrofon, von einer Frau verlassen worden zu sein. Traurig.
"Changes" ("Vol. 4", 1972)
Balladen konnten Black Sabbath also auch, wie sie zuvor schon mit "Solitude" bewiesen hatten. "Changes" hatte dann aber noch mal eine andere Qualität, die sich zuletzt auch bei dem Abschiedskonzert am 5. Juli zeigte. Dort performte Nachwuchsstar Yungblud den Song und zog damit sogar eingefleischte Sabbath-Fans in seinen Bann.
"Sabbath Bloody Sabbath" ("Sabbath Bloody Sabbath", 1973)
"Sabbath Bloody Sabbath" ist das fünfte Album der Band, und es erscheint keine vier Jahre nach dem ersten. Mit diesem Werk endet für viele Fans die klassische Black-Sabbath-Phase. Gitarrist Iommi steckt bei den Aufnahmen bereits in einer Krise, was die Kreation eingängiger Riffs angeht, für die er so bekannt ist. Dennoch gibt es ein paar echte musikalische Schwergewichte darauf zu hören, darunter das Titelstück.
"Symptom Of The Universe" ("Sabotage", 1975)
Waren Black Sabbath bislang noch für düsteren und Blues-lastigen Sound bekannt, ist "Symptom Of The Universe" der wohl härteste und progressivste Song aus der Zeit mit Ozzy Osbourne am Mikro. Drummer Bill Ward gibt Vollgas, Iommi haut wieder mit komplexen Riffs in die Saiten und Geezers Basslinien sind noch massiver als sonst.
Angesichts der Fülle und der Qualität des Gesamtwerks von Black Sabbath ist es sowieso schon schwer, sich auf ein paar Nummern daraus zu beschränken. Aus diesem Grund haben wir Osbournes Soloarbeit - ab 1980 erschienen noch einmal weitere 13 Alben unter seinem Namen - hier auch gar nicht erst berücksichtigt.
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