Die besten Bücher im Juli und August 2025
Die Israelin Ayelet Gundar-Goshen hat einen hochaktuellen Roman geschrieben und es damit auf Platz 1 der SRF-Bestenliste geschafft. Hier die von der Jury gekürten Lese-Highlights im Countdown.
5. Dmitrij Kapitelman: «Russische Spezialitäten» (19 Punkte)

Eine Familie aus Kiew lebt in Leipzig und verkauft russische Delikatessen. Der Sohn, der seine Mutter über alles liebt, verzweifelt an ihrer Unterstützung für Putin und ihren Glauben an die russische Propaganda. Um sie von der Wahrheit zu überzeugen, kehrt er trotz des Krieges in die Ukraine zurück. Dmitrij Kapitelman erzählt aus dem Innersten einer Familie mit einer Mischung aus Tragik, Zärtlichkeit und Humor.
Dmitrij Kapitelman vollbringt das Wunder, gleichzeitig tieftraurig und schreiend komisch über den Krieg in der Ukraine zu schreiben. Putins Propaganda wurde noch nie so lustvoll ad absurdum geführt!
4. Sebastian Haffner: «Abschied» (20 Punkte)

Raimund reist in den 1930er-Jahren nach Paris, um seine Liebe Teddy zu besuchen. Doch die Stadt der Liebe ist auch ein Ort des Abschieds und der Ungewissheit. Die avantgardistische Atmosphäre, das Rauschen der Seine und die Melancholie der Trennung durchziehen Sebastian Haffners posthum veröffentlichten Roman. Eine zärtlich-bittersüsse Liebesgeschichte, die unser Herz berührt.
Ein beglückend-beklemmender Roman, der die Flüchtigkeit und Zerbrechlichkeit von Beziehungen und Gewissheiten kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs feinfühlig und leichtfüssig einfängt. Dass er heute, 90 Jahre nach seiner Entstehung, erscheint, ist Glück und Mahnung zugleich.
3. Kristine Bilkau: «Halbinsel» (27 Punkte)

Eine Tochter, die schlaflos in ihrem ehemaligen Kinderzimmer liegt. Eine Mutter, die gerade erst die Fühler nach möglichen Lebensveränderungen ausgestreckt hat und sich nun in ihrer alten Rolle wiederfindet. Ein Meer, das die Klimakrise spiegelt. Ausgezeichnet mit dem Leipziger Buchpreis 2025, handelt Kristine Bilkaus tiefschürfender Roman «Halbinsel» von Lebenskrisen und Bewältigungsversuchen und vom Umgang des Menschen mit der Natur.
Ein stiller Roman, der beharrlich und klug den grossen Fragen des Lebens nachgeht.
2. Fabio Andina: «Sechzehn Monate» (37 Punkte)

März 1944: In Cremenaga, einem kleinen Dorf an der italienisch-schweizerischen Grenze, wird der Schreiner Giuseppe Vaglio von der deutschen SS verhaftet. Er hat Juden und verletzten Partisanen geholfen, in die Schweiz zu gelangen. Im Juli 1945, sechzehn Monate nach seiner Verhaftung, kehrt Giuseppe zurück: verwundet, abgemagert, auf einem Ohr taub. Bis an sein Lebensende wird Giuseppe über das, was er erlebt hat, schweigen. Das Schweigen bricht nun der Tessiner Autor Fabio Andina. In «Sechzehn Monate» arbeitet er die Geschichte seines Grossvaters literarisch auf.
Die Sprache: klar, schnörkellos, unpathetisch. Ein Buch, das lange nachhallt, nicht nur, weil es die grauenvolle Deportation von Fabio Andinas Grossvater ins Zentrum stellt.
1. Ayelet Gundar-Goshen: «Ungebetene Gäste» (51 Punkte)

Naomi, eine junge Mutter, lebt in Tel Aviv mit ihrem einjährigen Sohn. Ein Hammer fällt vom Balkon und tötet einen Jugendlichen. Naomi weiss, dass ihr Sohn den Hammer gestossen hat, doch der Verdacht fällt auf einen arabischen Handwerker, der zu diesem Zeitpunkt bei ihr zu Hause war. Ein packendes Psychodrama über Schuld, Rache und die Flucht vor Verantwortung, die dunklen Seiten des Menschseins beleuchtet.
Der neue Roman der israelischen Therapeutin Ayelet Gundar-Goshen liest sich wie ein Psychothriller. Es geht um tiefe Abgründe: zwischen Juden und Arabern, aber auch zwischen Eheleuten.
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- Bestenliste Juli und August 2025
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