"Der deutsche Joe Cocker" Klaus Lage wird 75
Vor rund 40 Jahren gelingt Klaus Lage mit dem Titel "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" der Durchbruch. Seitdem hat er viele weitere Alben herausgebracht und an den unterschiedlichsten Projekten mitgewirkt. Jetzt feiert der Werder-Bremen-Fan seinen 75. Geburtstag.
Mit "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" stürmte Klaus Lage die deutschen Charts, der Deutschrocksong über plötzliche Liebesgefühle zwischen alten Freunden fehlt in kaum einer Playlist mit Hits aus den 80er Jahren. Zu Zeiten der Neuen Deutschen Welle setzte der aus dem niedersächsischen Soltau stammende Künstler damit rockmusikalisch einen bodenständigen Kontrapunkt gegen überbordende Synthesizerklänge. Jetzt wird Lage, der inzwischen in Bremen wohnt, 75 Jahre alt.
Weiterhin ist der bekennende Fan des Fußballvereins Werder Bremen auch als Künstler aktiv, gibt landauf und landab Livekonzerte. Letztmalig 2022 legte Lage, der mit Brille und Vollbart schon immer auch optisch eine gewisse Distanz zum durchgestylten Glamourimage anderer Rock- und Popgrößen wahrte, mit "Je wahrer die Liebe" ein Album vor. Auf der Musikstreamingplattform Spotify hat er rund 934.000 monatliche Hörer. Lage kam am 16. Juni 1950 in Soltau zur Welt. Mit vier Jahren zog seine Familie nach Düsseldorf, wo er aufwuchs. Später zogen seine Eltern zurück nach Soltau, doch in der kleinen Stadt fühlte sich Lage nach seiner Zeit in Düsseldorf nicht mehr wohl.
Chartsturm 1984
Nach einer abgebrochenen Kaufmannsausbildung zog er Anfang der 70er nach Westberlin, wurde Erzieher und arbeitete als Sozialarbeiter. Dort begann Lage nebenher mit Musik, spielte unter anderem in Kneipen. Er war Sänger und Gitarrist einer Band namens Berliner Rock Ensemble. Den Durchbruch schafft er so zunächst aber nicht, wie es in der Biografie auf Lages Internetseite selbstironisch heißt. Örtliche Zeitschriften und Radiosender hätten die Gruppe "zwar registriert, mehr passierte damals freilich noch nicht". Passend dazu betitelte der Künstler seine 1978 erschienene Debütsingle mit "Alle ham's geschafft außer mir". In den folgenden Jahren nahm Lages Karriere aber Fahrt auf. Sein drittes Album "Stadtstreicher" mit der Singleauskopplung "Komm halt mich fest" wurde 1983 sein erster Achtungserfolg.
Ein Jahr später startete der Musiker, der wegen seiner rauchigen Stimme auch "deutscher Joe Cocker" genannt wird, mit dem Album "Schweißperlen" und dem darauf enthaltenen Hit "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" durch. Dieser stieg bis auf Platz fünf der Singlecharts. Der Musikmarkt wurde in dieser Zeit zunehmend von elektrolastiger Pop- und Diskomusik dominiert, nicht von ungefähr gründeten Dieter Bohlen und Thomas Anders 1984 das Duo Modern Talking. Es gab aber auch einen Gegenpol, der auf deutschsprachige Rockmusik, alltagsnahe Texte und eine Portion Ruhrpottmaskulinität setzte. Parallel gelang Herbert Grönemeyer 1984 mit dem Hit "Männer" und seinem Album "4630 Bochum" der Durchbruch.
Schimanski-Titelsong und Disney-Musik
Lage bescherte eine künstlerische Kooperation mit einer popkulturellen Galionsfigur des Malocherimages einen weiteren Erfolg: Er sang den Titelsong des ersten Kinofilms um den Duisburger Fernsehkommissar Horst Schimanski, gespielt von Götz George. "Faust auf Faust" - so der Titel des auf Lages 1985 erschienenem Album "Heiße Spuren" veröffentlichten Lieds - gehörte ebenfalls zu Lages großen Hits. In den folgenden Jahrzehnten wirkte Lage weiter erfolgreich als Künstler, auch wenn markantere Charterfolge zumeist ausblieben. Er veröffentlichte zahlreiche weitere Alben, dazu kamen viele andere Projekte. Er spielte etwa die Hauptrolle in dem von seinem langjährigen Weggefährten Diether Dehm produzierten Musical "Stars". Der spätere Linken-Bundestagsabgeordnete komponierte für Lage bereits "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" sowie "Faust auf Faust".
Außerdem übertrug Lage Lieder der Filmmusik des Disney-Animationsstreifens "Toy Story" ins Deutsche und sang diese ein. Später produzierte er auch Hörbücher für einen großen Verlag, nach der Jahrtausendwende folgten weitere Alben in ganz unterschiedlichen Bandbesetzungen und Stilen. Musikalisch probierte er viel aus, privat blieb Lage stets bodenständig. Es habe ihn immer geerdet, wenn er von einer Tournee gekommen sei "und drei Tage später den Müll runterbringen musste", berichtete der Sänger einmal. Seit 2008 lebt Lage in Bremen, sein Privat- und Familienleben hält er aus der Öffentlichkeit seit langer Zeit heraus. Bekannt ist aus eher spärlichen Äußerungen eigentlich nur, dass der verheiratete Familienvater inzwischen Großvater ist, Werder Bremen schätzt und zur Erholung gern Fahrrad fährt.
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