Unternehmensflotten in Deutschland sollen nach dem Willen der EU-Kommission ab 2035 nahezu klimaneutral werden. Das geht aus Angaben der EU-Kommission zu ihrem Auto-Paket hervor, die am Abend veröffentlicht wurden. Bis 2035 sollen neu in den Flotten großer Unternehmen registrierte Fahrzeuge zu 95 Prozent emissionsfrei unterwegs sein. Für die meisten Fahrzeuge bedeutet dies, dass sie elektrisch betrieben würden.

Bereits 2030 sollen neue Fahrzeuge dieser Flotten zu 54 Prozent emissionsfreie Autos und andere Fahrzeuge sein. Betroffen sind den Plänen nach Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz.

Die für die Länder festgelegten Quoten orientieren sich unter anderem an der Wirtschaftsleistung pro Einwohner. Länder wie Belgien, Luxemburg oder die Niederlande haben ein genauso hohes Ziel wie Deutschland. Für Länder mit einer etwas schwächeren Wirtschaftsleistung pro Einwohner, wie Frankreich oder Italien, liegt die Quote für 2035 bei 80 Prozent.

Vorhaben ist Teil des Verbrenner-Pakets

Das Vorhaben ist Teil des Vorschlags der EU-Kommission, auch nach 2035 Autos mit Verbrennungsmotor neu zuzulassen. Eigentlich hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments vor rund drei Jahren darauf verständigt, dass Neuwagen ab 2035 kein klimaschädliches CO₂ mehr ausstoßen dürfen. Von diesem 100-Prozent-Reduktionsziel wird nun Abstand genommen.

Damit dadurch aber nicht die EU-Klimaziele über Bord geworfen werden, müssen die zusätzlich ausgestoßenen Emissionen kompensiert werden. Das soll einerseits durch mehr umweltfreundlich produzierten Stahl und durch mehr klimafreundlichere Kraftstoffe passieren. Wie das im Detail funktionieren soll, steht noch nicht fest. Andererseits erhofft man sich durch umweltfreundlichere Unternehmensflotten einen Anreiz für Investitionen in mehr Elektromobilität.

Nun müssen sich das Europaparlament und die EU-Staaten mit den Vorschlägen beschäftigen. Sie bewerten die Reform und können Änderungen vornehmen. Wie lange das dauern wird, ist noch unklar.

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Bundesregierung lobt Teil-Abkehr vom Verbrenner-Aus

Die Bundesregierung begrüßt die Vorschläge der EU-Kommission zu einer Teil-Abkehr vom sogenannten Verbrenner-Aus. Es sei gut, dass die Brüsseler Behörde „nach dem klaren Signal der Bundesregierung“ die Regulierung öffne, erklärte Kanzler Friedrich Merz (CDU). „Mehr Technologieoffenheit und mehr Flexibilität sind richtige Schritte – um Klimaziele, Marktrealitäten, Unternehmen und Arbeitsplätze besser zusammenzubringen.“

Merz gegen Quoten für Dienstwagenflotten

Die Vorschläge der EU-Kommission würden nun geprüft, kündigte Merz an. Zentral sei Technologieoffenheit, zudem dürfe es nicht mehr Bürokratie geben. „Neue gesetzliche Quoten für Fahrzeugtypen in Dienstwagenflotten lehnen wir weiter ab. Es darf hier nicht zu einer Überforderung des deutschen Mittelstands führen – nicht durch Quoten und auch nicht durch zu viel Bürokratie.“ Es brauche vielmehr Innovationen und Flexibilität.

Umweltminister Schneider sieht pragmatischen Mittelweg

Bundesumweltminister Carsten Schneider, dessen Ministerium innerhalb der Bundesregierung federführend zuständig ist, äußerte sich ebenfalls positiv. „Die Regeln werden flexibler, aber die Klimawirkung bleibt erhalten“, erklärte der SPD-Politiker. Er sprach von einem pragmatischen Mittelweg, der auch die Anliegen der Gewerkschaften aufgreife. Autohersteller und Zulieferer bekämen jetzt mehr Spielraum für den Übergang zur Elektromobilität.

Schneider: Zukunft der Mobilität ist elektrisch

„Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Elektroautos sind technisch überlegen und werden immer besser und günstiger. In zehn Jahren werden fast alle Neuwagen in Europa Elektroautos sein“, sagte Schneider voraus. Die Klimawirkung bleibe erhalten. „Das, was durch die zusätzliche Flexibilität mehr an CO₂ ausgestoßen wird, muss an anderer Stelle ausgeglichen werden.“ Dies werde zu einem Nachfrageschub für europäischen grünen Stahl führen.

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