Umweltministerium: Keine Zuschüsse für gebrauchte Elektroautos
Die für 2026 geplante Förderung für Elektroautos wird sich ausschließlich auf Neuwagen beschränken. Zuschüsse für Gebrauchtwagen würden „kein Bestandteil“ der neuen E-Auto-Förderung sein, erklärte nun eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums. Damit erteilte sie Forderungen eine Absage, auch den Kauf gebrauchter Stromer mit einer staatlichen Prämie zu fördern.
Gebrauchte Elektroautos haben in Deutschland einen schweren Stand. Wie lange hält der Akku noch, reicht die Reichweite aus? Die Vorbehalte gegenüber batteriebetriebenen Fahrzeugen sind immer noch weit verbreitet. Fast die Hälfte der Gebrauchtwagenkäufer lehnt Elektroautos grundsätzlich ab, zeigen Daten des Marktbeobachters Deutsche Automobiltreuhand GmbH (DAT). Nur 12 Prozent von ihnen könnten sich ein gebrauchtes E-Auto vorstellen, davon die Hälfte lediglich als Jahreswagen.
Mobilitätswende nur mit Neuwagen nicht zu schaffen
Für die angestrebte Antriebswende ist das ein Problem, denn allein über den Neuwagen-Verkauf scheint diese kaum umsetzbar zu sein. Bis 2030 will die Bundesregierung 15 Millionen E-Autos auf die Straße bringen, doch bislang sind es gerade 1,6 Millionen. Auch wegen der hohen Anschaffungskosten zögern viele Deutsche bislang mit einem Kauf.
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Gebrauchte Stromer immer attraktiver
Die Bundesregierung hat nun beschlossen, wieder eine Prämie für den Kauf und das Leasing neuer Elektroautos und Plug-In-Hybride einzuführen. Die Förderung soll mindestens 3.000 Euro betragen, wobei Haushalte mit niedrigem Einkommen sowie Familien mit Kindern mehr Geld erhalten sollen. Maximal wird der Staat beim Autokauf 5.000 Euro dazugeben.
Ob diese Summe Elektroautos für die Massen preislich attraktiv macht, ist fraglich. 2024 lag der durchschnittliche Preis eines E-Neuwagens bei weit über 50.000 Euro. Zwar gibt es inzwischen ein paar Einstiegsmodelle für unter 25.000 Euro. Doch das sind Kleinwagen mit vergleichsweise wenig Komfort und teils deutlich eingeschränkter Reichweite.
Anders sieht dies bei gebrauchten Elektroautos aus. Das Angebot an Fahrzeugen ist deutlich gestiegen. Zahlreiche, oft gut ausgestattete und motorisierte Leasing-Rückläufer stehen zur Verfügung. Die Fahrzeuge sind nur wenige Jahre alt und verfügen über moderne Technik mit oft hoher oder zumindest akzeptabler Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Es finden sich beispielsweise viele gebrauchte Tesla Model 3 und Y unter den Inseraten oder der VW ID.3. Dieser ist die elektrische, moderne Variante des Dauerbrenners VW Golf und das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland.
Akkus sind sehr langlebig
Was die Zuverlässigkeit gebrauchter E-Autos betrifft, sind viele Sorgen unbegründet. Studien zeigen, dass der Akku deutlich langlebiger ist als angenommen. Der ADAC prüfte einen VW ID.3 vier Jahre und 160.000 Kilometer lang. Mit 91 Prozent der ursprünglichen Batteriekapazität war der Akku noch in einem guten Zustand, die Fahrleistungen ordentlich.
Nur wenn auch Gebrauchtwagen gefördert werden, könne Elektromobilität wirklich in der Breite ankommen, sagt Ansgar Klein, Präsident des Bundesverbands freier Kfz-Händler (BVfK) in Bonn. Um insbesondere Haushalte mit kleinerem Einkommen zu entlasten, fordert der Verband die Einführung einer Förderung für gebrauchte Elektroautos. Für bis zu drei Jahre alte Fahrzeuge (unter 50.000 Kilometer Laufleistung) seien 50 Prozent der Neuwagen-Prämie sinnvoll, bei bis fünf Jahre alten E-Autos (unter 80.000 Kilometer) 30 Prozent der Prämie.
Die einseitige Subventionierung von Neufahrzeugen führe dagegen zu steigenden Preisen sowie erheblichen Wertverlusten für Verbraucher, kritisiert der BVfK. Auch die Umwelt habe keinen Vorteil, wenn geförderte Elektrofahrzeuge als Gebrauchte weiter auf Halden verschwänden und keine Verbrennerautos ablösten.
Förderung evtl. zum späteren Zeitpunkt
Zwar behält sich die Bundesregierung vor, die Förderung zu einem späteren Zeitpunkt auf gebrauchte Elektroautos auszuweiten. Vorschläge für entsprechende Regelungen würden geprüft, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums. Doch bis auf weiteres werden es gebrauchte Stromer wohl weiter schwer haben, sich auf dem Automarkt durchzusetzen.
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