Wie jedes Jahr, war auch an diesem November-Wochenende die Messehalle 3 in Frankfurt am Main wieder restlos gefüllt mit Repräsentanten aus dem freien Markt. Schließlich trafen erneut Werkstatt-Know-how und Handelspartnerschaften auf neueste Branchentrends. Zudem hielt die Veranstaltung echte Schnäppchen-Angebote für die Besucher bereit. 

"Das Beste ungter einem Dach"

"Als Fachmesse für Kfz- und Nfz-Werkstätten sowie Teilehändler bringen die Profi Service Tage das Beste der Branche unter ein Messedach", fassten die Hauptverantwortlichen des Veranstalters das Konzept zusammen. Neben Coparts-Geschäftsführer Dirk Wittenberg und Martin Völling, dem langjährigen Prokuristen und Kaufmännischen Leiter von Coparts, sind dies vor allem die beiden Geschäftsführer und kreativen Köpfe der Coparts-Tochter Global Automotive Service GmbH, Andreas Brodhage und Thomas Ramdohr: Sie treiben die Kooperationen mit Fahrzeug- und Teileherstellern des Freien Marktes – Stichwort IAM-Teile – genauso voran, wie sie parallel dazu stringent die Auslastung und Betreuung des eigenen G.A.S.-Werkstattnetzes im Fokus behalten.

IAM-Teile direkt von der Industrie

Exklusive Joint-Ventures gerade in Sachen Elektro-Mobilität bzw. der Absicherung von großen Fahrzeugflotten über die 1.700 G.A.S.-Betriebe (inkl. den zugehörigen K&L Reparatur-Netzen von DMS Deutschland und der G.A.R. Global Repair Service GmbH) sind Highlights, die Brodhage und Ramdohr in den vergangenen Jahren immer wieder unter Dach und Fach bringen konnten. Die direkte Anbindung an die Industrie, welche dem Werkstattnetz der G.A.S. ebenso Sicherheit in Sachen Teileverfügbarkeit garantiert wie auch den Groß- und Flottenkunden, ist freilich ein gewichtiges Pfund, mit dem Andreas Brodhage und Thomas Ramdohr im Wettbewerb um neue Auftraggeber wuchern können. 

Neue "strategische Partnerschaft" anvisiert

Müde scheinen sie – auch nach gut 20 Jahren G.A.S. – ohnehin nicht zu werden, wovon ganz aktuell ein neues Vorhaben zeugt, zu dem die Verantwortlichen von Coparts und G.A.S. auf der PST-Pressekonferenz in Frankfurt am vergangenen Wochenende zumindest schon ein klein wenig den Vorhang lüfteten: So strebe man – mit aller Ernsthaftigkeit, versteht sich – derzeit eine "strategische Partnerschaft mit der Luxus-Elektrofahrzeug-Marke Zeekr" an.

Die ersten Modelle sollen der Zeekr 001 (Crossover-SUV) und der Zeekr X (Kompakt-SUV) sein. Inwieweit das auf den PST ausgestellte Modell 001 und die sporadische Anwesenheit von Walter Sontrop, KD-Chef Europa von Zeekr, möglicherweise schon mehr andeuten könnten als das verlautbarte "Bestreben nach einer strategischen Koperation", dazu wollte der bekannte Taktikfuchs Brodhage in Frankfurt partout nichts sagen. 

Zu Zeekr allerdings steht fest, dass die Marke mit anderen Erfahrungswerten nach Deutschland drängt, als man dies in der jüngeren Vergangenheit teilweise von anderen Marken aus China erlebt hat, denen mangels Erfahrung letztlich auch wenig Erfolg beschieden war.

Der Hersteller von Zeekr ist der chinesische Automobilkonzern Geely Holding Group mit Hauptsitz in Hangzhou. Die Geely Holding konzentriert sich bekanntermaßen auf Innovationen und nachhaltige Mobilitätslösungen. Sie besitzt bzw. verwaltet heute eine ganze Reihe von Marken: Geely Auto, Lynk & Co, Zeekr, Geometry, Volvo Cars, Polestar, Lotus, London Electric Vehicle Company, Farizon Auto, RADAR AUTO und Cao Cao Mobility.

Werkstätten als "Chirurgen am offenen Herzen"

Auf der Pressekonferenz bei den PST in Frankfurt widmeten Brodhage und Ramdohr auch einer weiteren, bereits fest geschlossenen Kooperation mit dem Batterie-Hersteller BMZ Germany GmbH nochmals besondere Aufmerksamkeit. Hintergrund dieser Zusammenarbeit ist der stetig steigende Bedarf an Serviceleistungen für E-Fahrzeuge und der damit verbundenen Qualifizierung von Werkstatt-Mitarbeitern in Bezug auf Hochvoltsysteme.

G.A.S. und die BMZ-Group, die als echter Global Player auf die Entwicklung und Produktion von branchenübergreifenden Lithium-Ionen- und Natrium-Ionen-Batteriesystemlösungen spezialisiert ist, fokussieren in ihrem Joint Venture vor allem die fachgerechte Reparatur und Wiederverwendung von beschädigten Akkus. Brodhage nennt das "Operation am offenen Herzen", zu der die G.A.S.-Werkstätten ausgebildet werden sollen.

Zellen-Reparatur und 2. Leben von HV-Akkus im Visier Dazu soll ein bundesweites Servicenetzwerk für Batteriesysteme aufgebaut werden. Diesen Part übernimmt G.A.S., ferner auch die Qualifizierung und die Steuerung der eigenen Werkstattpartner, welche künftig Serviceaufträge für BMZ abwickeln werden – von der Diagnose über die Reparatur bis zur Wiederinbetriebnahme von Akkus. Für das G.A.S.-Werkstattnetz bedeutet der Deal ein echtes Faustpfand nicht zuletzt bei der Unfallinstandsetzung von Kraftfahrzeugen. Schließlich sähe gerade die Versicherungswirtschaft damit eine ihrer größten Kostenprobleme gelöst, nämlich die Wiederverwendbarkeit von Batteriesystemen. Die Wertschöpfungskette soll dabei von der einzelnen Zelle über den gesamten Akku bis hin zum echten "Second Life" reichen.  Game-Changer BMZ Die BMZ Group mit Stammsitz in Karlstein am Main (Landkreis Aschaffenburg, Unterfranken) entwickelt heute schon "elektrisierende Lösungen" für jegliche elektrobetriebene Fortbewegungsmittel, von der Micromobility bis hin zu Akkus für Pkw und Schwerlastgeräte. Das bereits 1994 gegründete Unternehmen unterhält Produktionsstätten in China, Polen, den USA, Nordmazedonien und Brasilien sowie Niederlassungen in Japan, UK und Frankreich. Darüber hinaus gibt es weltweit Forschungs- und Entwicklungsstandorte. Mehr als 2.500 Mitarbeiter arbeiten für die BMZ Group, die nicht nur komplette Märkte und Industriezweige versorgt, sondern sich auch als "Green Energy System Provider" versteht. Mit der Herstellung von Heim- und Industriespeichern für Photovoltaikanlagen sowie Batterien für die Elektromobilität, fertigt BMZ quasi das "Herzstück" der nötigen Infrastruktur für die Energie- und Verkehrswende. Ziele im Überblick Die gemeinsamen Vorhaben zwischen BMZ und G.A.S. sind ambitioniert. Zusammengefasst lassen sie sich wie folgt beschreiben: • Aufbau eines flächendeckenden Netzwerks qualifizierter Werkstattpartner
• Standardisierte Prozesse für Diagnose, Demontage, Reparatur und Wiederinbetriebnahme
• Qualifizierung und Zertifizierung von Technikern (inkl. Train-the-Trainer-Konzept)
• Sicherstellung der Ersatzteilverfügbarkeit und Optimierung der Logistik
• Gemeinsame Entwicklung von Qualitätsstandards und IT-Schnittstellen BMZ Deutschland-CEO Norman Thom sieht den größten Nutzen der Zusammenarbeit mit G.A.S. darin, dass anstelle des pauschalen Akku-Tausches künftig in den Werkstätten eine Überprüfung stattfindet, "ob gezielt repariert oder Komponenten getauscht werden können". Die Reparatur von Akkus statt eines vollständigen Austauschs könne zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Einen ausführlichen Beitrag zu den Profi Service Tagen finden Sie auch im AUTOHAUS-Magazin SchadenBusiness, das am 10. Dezember erscheint, weitere Infos und Bilder veröffentlichen wir zudem am kommenden Montag online an dieser Stelle im AH-Schadenmanager. Mehr zum Thema entdecken SchadenBusiness Strategische Kooperation: G.A.S. und BMZ bringen mehr E-Kompetenz in den freien Markt SchadenBusiness Freier Markt: Starker Zuspruch für COPARTS Profi Service Tage SchadenBusiness IAM-Teile im Schaden: Der Freie Markt organisiert sich

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke