Autogipfel bei Merz: ZDK mahnt vor Stückwerk "ohne Kunden"
Kurz vor dem Autogipfel im Kanzleramt hat das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die Bundesregierung aufgefordert, den Strukturwandel der Branche ganzheitlich zu gestalten. In einem Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz mahnt der Verband, nicht nur Industrie und Zulieferer, sondern auch die 40.000 Autohäuser und Werkstätten mit rund 470.000 Beschäftigten einzubeziehen. „Ohne Werkstätten, Autohäuser und den direkten Draht zum Kunden bleibt der Mobilitätswandel Stückwerk“, betont ZDK-Präsident Thomas Peckruhn.
Sechs-Punkte-Plan für die Zukunft der Mobilität
Mit einem 6-Punkte-Plan fordert der ZDK eine Mobilitätspolitik, die sich an der Lebensrealität der Menschen orientiert. Das Maßnahmenpaket zielt auf mehr Verbrauchervertrauen, bezahlbare Mobilität und den Erhalt der technologischen Vielfalt ab. Besonders kritisch sieht der Verband, dass das Kfz-Gewerbe nicht zum Autogipfel eingeladen wurde – obwohl es als zentraler Partner der individuellen Mobilität gilt. „Wer über die Zukunft der Mobilität diskutiert, darf die Menschen nicht vergessen, die sie tagtäglich möglich machen“, so Peckruhn.
Technologieoffenheit und Gebrauchtwagenmarkt im Fokus
Nach Ansicht des ZDK kann Klimaschutz nur mit Technologieoffenheit gelingen. Neben batterieelektrischen Fahrzeugen müssten auch Hybride, Wasserstoffantriebe und CO₂-neutrale Verbrenner eine Rolle spielen. Zudem fordert der Verband zertifizierte Batterietests, transparente Ladepreise und gezielte Schulungen für Batteriereparaturen, um das Vertrauen in den Gebrauchtwagenmarkt zu stärken. Auch steuerliche und finanzielle Rahmenbedingungen müssten angepasst werden: etwa eine Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung bis 2035, höhere Pendlerpauschalen und kommunale Anreize wie kostenfreies Parken.
Ladestrompreise und Infrastruktur entscheidend
Ein zentrales Hemmnis sieht der Verband in den hohen Stromkosten. Der ZDK fordert daher eine Senkung der Netzentgelte und Stromsteuer für Ladestrom sowie klare Preisangaben an Ladesäulen. Statt pauschaler Kaufprämien plädiert der Verband für gezielte Anreize wie 1.000-Euro-Ladegutscheine, die gemeinsam mit Energieversorgern finanziert werden könnten.
Kritisch bewertet der ZDK hingegen Pflichtquoten für E-Fahrzeuge in Flotten – sie seien ohne ausreichende Infrastruktur und stabile Förderung nicht zielführend. „Die Transformation darf nicht zur sozialen oder wirtschaftlichen Belastung werden“, warnt Peckruhn. „Nur mit einem realistischen, technologieoffenen Kurs bleibt Mobilität bezahlbar und akzeptiert.“
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