Grundig E275 - neues Pedelec für Stadt, Land und Offroad
Bei Grundig gibt es nicht nur Fernsehgeräte, Rasierer oder Staubsauger, sondern auch E-Bikes. Jüngstes Mitglied der Fahrrad-Familie ist das E275. Was bietet es, wie fährt es sich?
Der Markt für eher preiswerte Pedelecs ist hart umkämpft, vor allem chinesische Online-Versender unterbieten sich regelmäßig mit immer noch tieferen Dumping-Preisen. Keine einfache Sache, hier einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Grundig Bikes, eine Tochter der türkischstämmigen Beko Gruppe, versucht es mit einem bekannten Namen - und mit soliden, günstig eingepreisten Zweirädern wie dem Mittelmotor-Citybike GCB-1 oder dem Elektro-Faltrad E20.
Seit ein paar Wochen zählt auch das Soft-Mountainbike E275 zur Familie. Der Name erklärt sich mit einem Blick auf das schnörkellos und klassisch gezeichnete Gefährt: Es hat einen E-Antrieb und rollt vorn wie hinten auf 27,5-Zöllern.
Auspacken und Montage extrem einfach
Auch Grundig schickt seine Bikes per Spedition zu den Käufern, das Auspacken und Montieren ist in diesem Fall extrem einfach, außer Pedalen und dem Lenker muss nichts mehr festgeschraubt werden.
Die technischen Spezifikationen entsprechen den europäischen Bestimmungen - das ist nicht bei allen Versendern der Fall. Heißt im Detail: bürstenloser Nabenmotor mit 250 Watt Leistung im Hinterrad, 45 Newtonmeter maximales Drehmoment, ins Unterrohr integrierter und herausnehmbarer Akku.
Der Motor greift auf fünf Unterstützungsstufen plus Schiebehilfe zurück und wird über einen Tretsensor gesteuert. Werden die Pedale auch nur mit minimalem Kraftaufwand betätigt, dann schiebt der E-Motor an. Schon in Stufe 1 kann man mit ordentlichem Schub von hinten rechnen, im Normalfall, auf geraden oder nur leicht hügeligen Strecken, kommt man damit schon problemlos ans Ziel. Wer schneller als 25 km/h fährt, wenn also die Strommaschine ihre Arbeit vorschriftsmäßig eingestellt hat, fühlt man sich wie auf einem Bio-Bike: Der Nabenmotor bremst den Vorwärtsdrang gefühlt gar nicht ein.
Motor an der Grenze, wenn es steiler wird
Wenn es steiler wird und die Stufen 4 oder 5 zum Einsatz kommen, kommt der Vinka-Motor im E275 recht schnell an seine Grenzen. Er kämpft zwar wacker und man schafft damit im kleinsten Gang der siebenstufigen Shimano Tourney-Kettenschaltung mit einigem menschlichen Zutun auch mal zehn- oder zwölfprozentige Steigungen. Aber mit der Souveränität von Mittelmotor-Pedelecs mit 85 oder gar 100 Newtonmeter hat das verständlicherweise nichts mehr zu tun.
Und auch das Thema Sensor sollte man sich vorher gut überlegen. Denn wer gerne kräftig mittreten und in der Ebene nicht unbedingt schon mit minimalem Kraftaufwand flink durch die Gegend geschoben werden will, ist mit einem Untersatz mit Drehmomentsensor eindeutig besser bedient. Der orientiert sich nämlich an der vom Menschen eingebrachten Tretleistung und steuert dementsprechend seinen Part dazu. Das sorgt für ein natürlicheres Fahrgefühl - und nicht für Mofa-Anwandlungen.
Akku bietet recht gute Werte
Ein Pluspunkt mit kleinem Schatten ist der ordentliche 540 Wattstunden fassende Akku. Der reicht laut Grundig für bis zu 110 Kilometer am Stück - und das ist im Flachland durchaus auch vorstellbar. Bei abwechslungsreicherer Topografie sind immer noch völlig ausreichende 70 bis 80 Kilometer drin. Ein relativ guter Wert, der auch deshalb so wichtig ist, weil das Aufladen des E275 wirklich im Schneckentempo vonstattengeht: Grundig gibt für eine volle Ladung mit zwei Ampere circa neun (!) Stunden an.
Die Bedienung des E275 ist sehr einfach. Per Knopfdruck einschalten, Rauf- oder Runtertaste drücken, passenden Gang einlegen - fertig. Ein Kritikpunkt: Einfacher ist es für den Menschen im Sattel, wenn die Plus- und die Minustaste übereinander liegen und nicht wie hier nebeneinander - das macht das Raufschalten zur Gymnastik-Einlage für den linken Daumen.
Die Displayanzeige ist eher minimalistisch, aber recht gut ablesbar. Die mitgelieferte Beleuchtung wird am Lenker und an der Sattelstütze befestigt und verfügt über eigene Akkus - daran muss man vor jeder Nachtausfahrt denken. Die Tektro-Scheibenbremsen werden nicht, wie schon in dieser Klasse eigentlich üblich, hydraulisch, sondern über Seilzüge betätigt und machen trotzdem einen unerwartet ordentlichen Job, wenn auch mit relativ hohem Kraftaufwand.
Die nicht übermäßig hochwertige Suntour-Federgabel mit zehn Zentimeter Federweg und Lockout-Funktion deutet schon mal an, wofür die das Grundig-Bike geeignet ist - und wofür eher nicht: Schotter und Kies sind damit kein Problem. Aber wenn es ruckeliger wird und gröbere Hindernisse auftauchen, kommt das E275 schnell ans Limit. Für echtes Geländefahren und Singletrails mit Felsbrocken und Baumwurzeln ist es nicht gemacht.
Keine üppige Ausstattung
Die Ausstattung des Bikes ist nicht unbedingt üppig ausgefallen, Schutzbleche und einen Gepäckträger kann man für das Hardtail aber immerhin dazu bestellen. Als "passende Körpergröße" gibt Grundig 1,65 bis 1,95 Meter an. Allerdings kommt der Tester mit seinen 1,75 Metern und relativ langen Beinen schon ans Limit - wer größer ist, dem hilft nur eine längere Sattelstütze.
Das fahrbereite Gesamtgewicht liegt bei 24 Kilogramm, Fahrer und Gepäck dürfen zusammen 120 Kilogramm wiegen.
Und was kostet das E275 aus - laut Hersteller - europäischer Produktion? Aktuell lockt Grundig mit einem Einführungspreis von 1200 Euro bei einem Normalpreis von 1900 Euro. Ersterer ist für das Gebotene noch reell, die höhere Summe dürfte kaum durchzusetzen sein. Denn wie gesagt: Die Konkurrenz ist hart.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke