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Die 64. Auflage der weltgrößten Messe für die mobiles Reisen öffnet vom 29. August bis 7. September ihre Pforten. Erstmals seit über eineinhalb Jahrzehnten eines steten, zum Teil kräftigen Zuwachses findet sie in einem Umfeld statt, das geprägt ist von Absatzeinbrüchen in allen Kategorien.

Lässt das Interesse an Reisemobilen und Wohnwagen mittlerweile spürbar nach? Der deutsche Caravaning-Verband CIVD als Mitveranstalter der Leitmesse wehrt mit einem entschiedenen Nein ab. Dessen Geschäftsführer Daniel Onggowinarso verweist auf die gegenüber dem Vorjahr sogar um zehn Prozent gestiegene Nachfrage privater Kundschaft und macht die Zurückhaltung bei den gewerblichen Zulassungen für den Rückgang verantwortlich.

Rekord 2024: 42,9 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen 

Und Stefan Koschke, der für das Caravaning-Gipfeltreffen verantwortliche Messedirektor, sieht ebenfalls gute Gründe für seinen Optimismus: "Laut Statistischem Bundesamt gab es 2024 mit rund 42,9 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen einen neuen Rekord. Das ist 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr und fast 20 Prozent mehr als 2019 vor Corona." Er erwartet zwar keinen Publikumsrekord, der bei rund 270.000 Besuchern liegt, rechnet aber wieder mit einem starken Andrang von weit über 200.000 Freizeit-Fans.

Die wird es auch brauchen, um die Stimmung nicht weiter einzutrüben. Vor allem deren Kauflust. Die Zahlen sind aktuell nämlich ernüchternd. Nach dem ersten Halbjahr und einem katastrophalen Absatzeinbruch im Juni liegen die Wohnwagen über neun Prozent im Minus. Und bei den erfolgsverwöhnten Reisemobilen, zu Jahresbeginn ähnlich tief in den Miesen, beträgt der Rückgang Mitte des Jahres immer noch zwei Prozent. Immerhin: Hier könnte tatsächlich nach dem sehr starken Juni (plus vier Prozent) mit dem Caravan-Salon der Turnaround zurück ins Plus geschafft werden.

Die aktuelle Situation hat in jedem Fall viel in Bewegung gebracht. Natürlich gibt es wieder eine Flut von Neuheiten. Aber bei genauem Hinsehen erkennt der Messebesucher, dass es sich vielfach nur um sogenannte Editionsmodelle bereits bestehender Baureihen handelt. Nach dem Muster: Viel Ausstattung mit hohem Gegenwert für einen kleinen Obolus obendrauf packen.

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Egal ob die Active-Modelle bei Dethleffs, die Platinum Selection bei Knaus, die Sonderedition 26 bei Carado oder Jubiläumsmodelle wie bei LMC (70 Jahre) und Frankia (60 Jahre), sie alle wollen damit nur die durch Corona und Inflation stark gestiegenen Preise eines ohnehin schon teuren Produkte wieder ein wenig einfangen. Beim Camper-Van-Spezialisten Pössl etwa kann der Preisvorteil für die Kundschaft bis zu 15.000 Euro betragen.

Fehler aus der jüngeren Vergangenheit zu korrigieren, kann ein anderer Beweggrund für tatkräftiges Handeln sein. Probleme wie die hohen Lagerbestände, die durch Überproduktion entstanden, den Händlern hohe Kosten verursachen und mit dafür verantwortlich sind, dass Vermieter und andere gewerbliche Kunden trotz bester Buchungslage ihre Flotten nicht mehr so frühzeitig erneuern, sind nämlich größtenteils hausgemacht. Zumal dabei noch viel zu stark auf die kompakten Campingbusse ohne Toilettenraum an Bord gesetzt wurde, die mit fast 30 Prozent Minus am stärksten eingebrochen ist.

Dieser Problematik kann man mit einer Konsolidierung nach bewährtem Muster begegnen und den Rotstift ansetzen und die Modellpalette eindampfen. Oder man macht es wie die Traditionsmarke Bürstner mit einer Radikalkur.

Bürstner: 15 Modellreihen mit fast 50 Grundrissen

Alle 15 Modellreihen mit fast 50 Grundrissen hat der neue Bürstner-Chef Hubert Brandl mit einem Streich eingemottet und wagt einen Neustart mit nur noch drei Baureihen.   Dass sich auch die Marke Ahorn neu aufstellt, liegt am Generationswechsel des Basisfahrzeugs. Das Unternehmen aus Speyer baut ausschließlich auf Renault auf und hat sich mit dem neuen Master noch enger an den französischen Hersteller gebunden.

Bei den Basisfahrzeug-Hersteller steht diesmal Mercedes-Benz im Mittelpunkt. Nach letztjähriger Abstinenz wieder auf den Caravan-Salon zurückgekehrt, feiern die Stuttgarter 30 Jahre Sprinter. Eine Erfolgsstory. Immerhin verwandelt sich mittlerweile jeder zehnte Sprinter weltweit in ein Reisemobil.

Vom kompakten Einsteigermodell bis zum Luxusmobil ist in den Düsseldorfer Messehallen alles dabei. Dazu ein umfangreiches Rahmenprogramm mit einer Sonderschau zum Selbstausbau sowie die beliebte "Starter-Welt" für Neulinge. Die Grundlage für gute Stimmung ist geschaffen. Bleibt nur die Frage offen, ob die über 700 Aussteller auch hinterher gut gelaunt Bilanz ziehen können. 

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