Unternehmen schmücken sich gern mit Nachhaltigkeitsbekundungen, auch Autohersteller. Politischer Druck und nicht zuletzt Ressourcenknappheit können dann aber doch zu Veränderungen führen. BMW zeigt das in besonderem Maße mit der Neuen Klasse.

Umweltgruppen sind schnell dabei, wenn es darum geht, Unternehmen sogenanntes Greenwashing vorzuwerfen. Und es mag etwas dran sein, dass dem Unternehmen die Vokabel "Profit" leichter über die Lippen kommt als "Umweltschutz", der oft eben hübsche Summen verschlingt, die der Firmenchef lieber einsparen möchte.

Aber was, wenn man mit Umweltschutz sogar Geld verdienen kann oder unabhängiger von seltenen Rohstoffen wird? So setzt BMW bei seinen Elektroaggregaten beispielsweise auf sogenannte fremderregte Motoren; hier kommen also keine Permanentmagnete zum Einsatz, was den Verzicht auf umweltschädliche Seltenerdmetalle ermöglicht.

Und im Kontext mit der Neuen Klasse verkündet BMW, Nachhaltigkeit auf breiter Ebene erreichen zu wollen - von der Lieferkette über die Nutzung des Fahrzeugs bis hin zur Produktion. Die Dekarbonisierung beim Herstellungsprozess eines Fahrzeugs beginnt bereits in der Lieferkette. Da wäre einerseits die Verwendung von Grünstrom zur Produktion von Zulieferteilen. Und anderseits kommt es auf die Verwendung der Materialien an.

Viele Kunststoffe auch beim bald debütierenden iX3 sind aus recycelten Plastikresten aus dem Meer. Und der eine oder andere geneigte Leser dürfte sich wundern, wie viele und welche Komponenten aus Sekundärmaterialien bestehen. So entfällt gar der Löwenanteil des Radträger- respektive Schwenklager-Materials eines künftigen iX3 auf Second-Life-Werkstoffe (80 Prozent). Und die Leichtmetall-Gussräder weisen immerhin 70 Prozent wiederverwertetes Aluminium auf. Insgesamt besteht das neue SUV zu einem Drittel aus Recyclingmaterialien.

Hinzu kommt, dass dem Neue-Klasse-Vertreter der Kreislauf-Gedanke bereits hineinentwickelt wurde. Demontageoptimierte Komponenten sorgen auf diese Weise für eine simplere Zerlegung des Fahrzeugs am Ende seines Lebenszyklus. Außerdem gibt es insbesondere beim Elektroauto so einiges wiederzuverwerten - nicht zuletzt auch im Bereich der Akkutechnologie. BMW kommuniziert immerhin eine 50-prozentige Recyclingquote beim Anoden- und Kathodenmaterial sowie der Zellfertigung. Hier kommen Kobalt, Lithium und Nickel aus der Wiederverwertung zum Einsatz. Ressourcen, die eben tendenziell knapp sind oder im Begriff, es demnächst zu werden im Zuge steigender Elektroautoproduktion.

Nachhaltigkeit startet schon bei der Produktion

Und dazu passt das Werk im ungarischen Debrecen, wo BMW den iX3 baut. Hier stehen Digitalisierung, Effizienz und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Im sogenannten Normalbetrieb kommt das Werk ohne fossile Energieträger aus. Ein Viertel des jährlichen Strombedarfs stammt aus der werkseigenen Photovoltaikanlage. Darüber hinaus haben die Ingenieure einen Wärmespeicher verbaut, um überschüssige Solarenergie aufzufangen. Verwendungszweck? Beispielsweise die Speisung der Lackiererei-Öfen.

Bis zum Jahr 2050 möchte die BMW Group ihren CO2-Ausstoß auf null herunterbringen. Das ist in der Tat noch ein weiter Weg, denn weder BMWs CO2-Ausstoß bei der Stromproduktion beträgt null (so viel Grünstem gibt es noch gar nicht), noch beträgt die Recyclingquote 100 Prozent. Manchmal sogar nur um die 30 Prozent herum. Es geht eben nicht über Nacht. Aber wer elektrisch fährt, tut natürlich generell etwas dafür, dass CO2 reduziert wird.

BMW beziffert das Einsparpotenzial sogar präzise. Fährt man iX3 und lädt gemäß europäischem Strommix, wird nach 21.500 Kilometern der Punkt erreicht, an dem dessen CO2-Bilanz besser wird als jene eines vergleichbaren Verbrenners. Lädt man ausschließlich Grünstrom, soll diese Marke gar bereits nach 17.500 Kilometern erreicht werden. Als gesichert darf jedoch gelten, dass batterieelektrische Fahrzeuge im Laufe ihres Lebens weniger CO2 ausstoßen als entsprechende Verbrenner. Und dann wäre da ja noch das Recycling der wertvollen Rohstoffe am Ende des Autolebens.

Wer übrigens weiterhin denkt, dass große Konzerne ausnahmslos dem Greenwashing verfallen, sollte sich mal folgende Entwicklung anschauen. Wer jemals bei laufendem Motor etwas aus dem Kofferraum eines Benziners aus den 1970er-Jahren genommen hat, wird schnell festgestellt haben, dass die Abgase so heftig sind, dass er seine Kleidung gleich in die Waschmaschine verfrachten kann. Und bei einem aktuellen Verbrenner mit moderner Abgasreinigung? Nichts. Quasi geruchsneutral. Längst reduziert der Katalysator beispielsweise bei Volkswagens aktuellen Dieselmodellen mit sogenanntem "Twindosing" die Stickoxid-Konzentration im Abgas so stark, dass sie nicht mehr nachgewiesen werden kann. Also, Entwicklung hat stattgefunden und wird es auch weiterhin. Denn längst ist Nachhaltigkeit zum Imagebooster geworden. Und da werden große Unternehmen beim Wort genommen. Und sicherlich auch kontrolliert.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke