Wohnmobil-Hersteller Pössl dreht Preisschraube nach unten
Mit dem zweiten Camper-Van auf Basis des Mercedes Allrad-Sprinters bietet der Kastenwagen-Spezialist Pössl eine Alternative zum bisherigen Modell mit seitlichem Slide-out. Vor allem soll der Roadstar XT mit einem "Hammerpreis" die Kundschaft anlocken.
Pössl ist ein Spezialist unter den Wohnmobil-Herstellern. Das Unternehmen aus dem oberbayrischen Ainring konzentriert sich voll und ganz auf Camper-Vans und kompakte Fahrzeuge und ist als Marktführer bei den großen Kastenwagen eine der Top-Adressen der Vanlife-Szene.
Die 1989 gegründete Firma hat sich mit den Submarken Clever Vans, Globecar, Roadcar und Vanline längst zur Pössl-Gruppe gemausert. Sie deckt mit weit über 50 Modellen die ganze Bandbreite vom Urban Camper auf Basis von Citroën Spacetourer oder Mercedes Vito bis hin zum ausgebauten Stellantis-Transporter umfassend ab.
Portfolio für preisbewusste Kundschaft
Seit vergangenem Jahr haben die Bajuwaren ihr auf eine preisbewusste Kundschaft ausgerichtetes Produktportfolio um den Mercedes Allrad-Sprinter erweitert und sind damit erstmals in die sechsstellige Preisregion vorgedrungen. Offensichtlich mit Erfolg, denn zum neuen Modelljahrgang kommt mit dem ebenfalls sechs Meter langen Pössl Roadstar XT eine weitere Variante des geländegängigen Wohnmobils hinzu.
Wichtigste Neuerung: Wer sich mit der Slide-out-Lösung für das hintere Doppelbett des Roadstar X nicht anfreunden konnte, bekommt beim neuen XT-Modell mit den gängigen Seitenverbreiterungen jetzt eine Alternative angeboten. Um bei der quer eingebauten Schlafstätte eine Länge von zwei Metern zu erreichen, fallen die "dicken Backen" auf der Fahrerseite deutlich üppiger aus, da auf der Beifahrerseite die Schiebetür nur einen begrenzten Raumgewinn zulässt. Die neue Lösung bietet auch zudem mehr Stauraum bei hochgeklapptem Bett.
Der höhergelegte Allrad-Sprinter, dessen Bodenfreiheit auch durch die optionalen, ausfahrbaren Trittstufen (auch für die Fahrerhaustüren!) nicht reduziert wird, fährt nur in der stärksten Ausbaustufe des 2,0-Liter-Turbodiesels mit 140 kW/190 PS und 9-Gang-Automatik vor. Um im Eingangsbereich zwischen Küche und Sitzgruppe für mehr Bewegungsfreiheit zu sorgen, wird gegenüber den drehbaren Frontsesseln statt einer Zweiersitzbank nur ein Einzelsitz montiert. Eine ausziehbare Erweiterung mit einem Zusatzsitz kann allerdings optional dazu bestellt werden.
Neu ist außerdem der auf 100 Liter Fassungsvermögen vergrößerte Kompressor-Kühlschrank an der Stirnseite des Küchenblocks, der auch ein Gefrierfach enthält. Im seitlichen Dusch-Toilettenraum mit schwenkbarem Waschbecken ist serienmäßig eine Cassetten-Toilette an Bord, die auf Wunsch aber auch aufpreispflichtig gegen die immer beliebter werdende Trockentoilette eingetauscht werden kann.
Kaufargument Preis
Das vielleicht stärkste Kaufargument für den Roadstar XT dürfte jedoch der Preis sein, denn Pössl verkauft die ersten 100 Exemplare zu einem Grundpreis von 90.000 Euro, was für ein Allrad-Sprinter-Reisemobil fast schon als Schnäppchen gilt. Zum Vergleich: Das in Ungarn samt des baugleichen Clever-Pendants Aventuro 600 gebaute X-Modell wird ab 99.000 Euro angeboten - und schon das wird im Wettbewerbsumfeld als "günstig" bezeichnet.
Von der XT-Version, die Pössl im heimischen Werk in Vielbrunn im Odenwald fertigen lässt, wird es keinen baugleichen Ableger der Schwestermarke Clever geben. Dafür ist der Aventuro nunmehr optional auch mit einem Aufstelldach zu haben, unter dem sich ein 2,08 mal 1,20 Meter großes Bett befindet. Mit einem Panoramazelt-Balg sowie Hebe-Kipp-Dachfenster ist zudem alles für grandiose Ausblicke vorbereitet.
Sonst viele Modellpflege-Maßnahmen
Bei den zahlreichen Neuerungen in den anderen Baureihen handelt es sich überwiegend um Modellpflege-Maßnahmen. Mit einer Ausnahme: Die umfassendste Pössl-Baureihe Summit, wahlweise mit allen drei Varianten des Stellantis-Transporters (Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer) mit dem 140-PS-Dieselmotor erhältlich, wird um den Grundriss 600 L erweitert. Damit sind jetzt auch in dem Sechs-Meter-Camper-Van Einzelbetten verfügbar, was durch die Verwendung eines Kombibades mit Schwenkwand ermöglicht wurde.
Generell wird die Summit-Baureihe jetzt ebenfalls mit den größeren 100-Liter-Kühlschränken aufgewertet, gibt es neue Hölzer, mehr indirektes Licht und einen neuen Waschtisch, halten außerdem modernere Grautöne (Bodenbelag, Hecktür) Einzug. Vier Modelle in den Baureihen Roadcar und Trenta wurden dagegen wegen geringer Nachfrage ganz gestrichen.
Preisniveau wieder abgesenkt
Hier erschien es der Unternehmensführung wichtiger, an der Preisschraube zu drehen, um das zuletzt so stark angestiegene Niveau wieder auf ein erträgliches Maß abzusenken. Die Pössl-Gruppe wählt dabei die Strategie, umfangreiche Ausstattungspakete zu "Schleuderpreisen" obendrauf zu packen. So wird etwa ein Plus-Paket, das eine Klima-Automatik, Trittstufen, Fliegengittertüren, Seitenwindassistenten und einiges mehr im Wert von rund 9.000 bis über 10.000 Euro enthält, für 2000 Euro Mehrpreis angeboten.
Und ein Premium-Paket, das darüber hinaus mit einem 10-Zoll-Infotainment-Bildschirm, Rückfahrkamera, Parksensoren, Spurhalter sowie einer weiteren Reihe von Assistenzsystemen bestückt ist und in Einzelposten einen Gegenwert von gut 17.000 Euro widerspiegelt, gibt es bereits für 4000 Euro. Das bedeutet für den Kunden eine Preisersparnis von etwa 13.000 Euro. Oder ein konkretes Beispiel: Ein 6,36 Meter langer Roadcar 640 für einen Grundpreis von 50.000 Euro würde, konfiguriert mit allen Extras des Premium-Pakets, auf rund 67.000 Euro kommen, steht mit dem Paket-Sonderpreis aber nur noch mit 54.000 Euro zu Buche.
Zwei Neuheiten
Immerhin zwei Neuheiten finden sich zum neuen Baujahr in der Modellpalette der Schwestermarke Clever. Die Drive Line wird um einen vierten Grundriss erweitert, der auf sechs Metern Länge mit vier fest eingebauten Schlafplätzen besonders Familien ansprechen soll. Die beiden übereinander angeordneten Doppelbetten sind quer im Heck eingebaut. Der Clever Drive 600 Kids wird ab 49.900 Euro angeboten.
Die höher positionierte Runner-Baureihe wird am oberen Ende mit dem rund 40 Zentimeter längeren Runner 636 Active ergänzt. Er beherbergt im Heck ein 1,95 mal 1,88 Meter großes Hubbett, das in jeder Position genutzt werden hat. Der Vorteil: Wird es ganz nach oben gefahren, eröffnet sich darunter ein riesiger 2,00 Meter langer, 1,24 Meter breiter und 1,44 Meter hoher Stauraum, der auch als große Garage verwendet werden kann.
Der Neuzugang, der ebenso wie das Drive-Line-Modell mit einem Citroën Jumper oder einem Fiat Ducato mit 103 kW/140 PS als Basisfahrzeug zu haben ist, wird ab 61.000 Euro angeboten.
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